Kapitel 29: Das Gespräch

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Mein Herz klopfte. Ich wartete. Und wartete. Und wartete. 21:00 Uhr. Er war noch immer nicht da. Ich legte mich aufs Bett. Schloss meine Augen.

Ich wartete. Und wartete. Und wartete. Ein Klopfen an der Tür! Aber das bildete ich mir ein. Deshalb wartete ich weiter. Und wartete. Und wartete. Wieder ein Klopfen. Bildete ich mir sicherlich nur ein, weshalb ich nicht aufstand.

Aber da war wieder ein Klopfen. Bevor ich aufstehen konnte, schwang die Tür auf. Dem lauten Knall nach zu urteilen wurde sie darauf sofort wieder verschlossen. Ich hörte Füße die auf dem weichen Teppichboden, langsam näherkamen. Zitternd schloss ich meine Augen. Er setzte sich hin, auf mein Bett, neben mich. Sein Dasein ließ mein Herz schneller schlagen.

Scheiß auf die Schmetterlinge in meinem Bauch, ich trug gerade einen ganzen Zoo in mir.

Es herrschte elendes Schweigen. Wir beide sahen uns in die Augen. Ich konnte förmlich an seiner Mimik sehen, dass er die richtigen Worte suchte. Aber er fand sie leider nicht. Stattdessen biss er sich auf die Unterlippe und zupfte nervös an dem Saum seines Shirts. Langsam setzte ich mich auf und nickte „Sag's einfach"

Louis riss seinen ganzen Mut zusammen und begann zu reden; mit zittriger Stimme.

„Harry ich muss dir das von Anfang an erklären. Es begann alles an dem Tag unseres Fotoshootings, erinnerst du dich? Du hattest ein Gespräch mit Simon. In der Zeit spekulierten Niall und ich um was es gehen konnte, aber als du rauskamst und wir dich fragen wollte, bist du einfach verschwunden. Ich hatte mir natürlich große Sorgen gemacht und wollte hinterher, durfte aber nicht."

Ich sah ihn stumm an.

„Jedenfalls saßen wir dann auch alle zusammen auf der Terrasse, das war der Tag an dem wir die Kameras entdeckt haben. Ich machte mir immer mehr Sorgen um dich. Nachts konnte ich nicht mehr schlafen, tagsüber schaffte ich es nicht mich zu konzentrieren. Jedes Mal als ich dich gefragt hatte, hattest du abgeblockt."

Ich schluckte.

„Als dann unsere Tour begann wurde es noch schlimmer. Ich will jetzt nicht die nebensächlichen Sachen nennen, die einen relativ großen Faktor spielen, denn du kannst dir sicher vorstellen was ich meine. Aber mit der Zeit habe ich gemerkt, dass du dich sehr stark von mir distanzierst. Mit Niall, Liam und Zayn hast du ganz normal geredet und hast mit den Sachen unternommen, doch mich hast du immer abgewiesen. Was meinst du, wie ich mich gefühlt hatte. Der Gedanke, dass ich dir scheißegal war, quälte mich tagein tagaus."

Er atmete einmal tief ein und aus.

„Ich habe angefangen mir das selbst alles vorzuwerfen. Und der festen Überzeugung bin ich jetzt immer noch, dass ich schuld an dem Ganzen war. Ich hätte dich in Ruhe lassen sollen, wirklich. Aber stattdessen hatte ich alles nur schlimmer gemacht. Ich versuchte gar nicht mehr dich zum Reden zu bringen, weil ich wusste du würdest nichts sagen. Also hatte ich mit anderen geredet. Ich hatte Lou gefragt, ob sie mir irgendwelche Tipps geben konnte. Ich hatte Paul gefragt. Ja, sogar Simon und er sagte...

...er sagte, ich solle mir nicht zu viele Gedanken machen. Dass das alles bald werden würde. Ich war ein bisschen beruhigt. Beruhigt, aber auch verdammt naiv. Ich begann den Fehler und baute zu Simon Vertrauen auf, erzählte ihm viel von meinen Sorgen, erzählte ihm wie ich mich fühlte. Und eines Tages, stand er dann mit Eleanor vor mir. Leider Gottes war ich so naiv und hatte Simon geglaubt als er sagte es würde allen und insbesondere mir besser gehen, begann ich Eleanor zu daten."

Ich atmete einmal tief ein.

„Am Anfang war es auch so. Ich freundete mich recht schnell mit Eleanor an, wir verstanden uns gut. Als die Situation mit dir und ihr im Bus eskalierte, stand ich auf Eleanors Seite, weil ich andauern Simons Worte im Kopf hatte. Es fühlte sich an wie Gehirnwäsche. Ich war praktisch besessen. Er steuerte mich praktisch. Der Gedanke, dass du mich nicht mehr liebst verstärkte den ganzen Prozess noch mehr und irgendwann befand ich mich in diesem Teufelskreis. Bei jedem Schritt, den ich getan hätte, hätte irgendjemand gelitten. Am Ende sind wir doch alle Verlierer, oder? Immer weiter ritt ich mich in die Scheiße rein.

flashlight | l.s. ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt