Kapitel 13: Halluzination oder doch Realität?

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Harry

Als ich mitten in der Nacht aufwachte, weil ich dachte, dass es schon morgens war, stellte ich fest, dass wir schon im Bus auf nach Glasgow waren. Ich war aber nicht der Einzige, der wach war. Niall war ebenfalls wach, aber nur, weil er sich etwas zu essen machte. „Nicht dein ernst", sagte ich zu ihm, als ich zu ihm ging. „Wie geht's dir Harry?", fragte er und ich setzte mich in die Sitzecke. „Geht so" Er setzte sich gegenüber von mir und begann sein Sandwich zu essen.

„Wie kannst du um diese Uhrzeit was essen? Es ist halb drei", meinte ich und sah ihn verwirrt an. Er zuckte nur mit den Schultern und aß. Meine Kopfschmerzen waren ebenfalls vorbei. Körperlich ging es mir bis auf meine Trägheit ganz gut, psychisch war ich komplett durcheinander. Ich schnappte mir mein Handy und beantwortete die letzten Nachrichten, die ich bekommen hatte. Eine Nachricht von Mom. Sie hatte gefragt wie es mir ginge. Ich schrieb ihr kurz, dass es mir gut ging und packte mein Handy auch wieder weg.

Ich fragte Niall gar nicht erst, wann wir da sein würden. „Haben wir irgendwelche Interviews?", fragte ich und Niall nickte: „Wir haben um 13 Uhr ein Interview bei einer Fernsehsendung, um 15 Uhr bei einem Radiosender und um 16 Uhr sind wir für eine Stunde auf einer Pressekonferenz" Ich ließ meinen Kopf auf die Tischplatte fallen und seufzte. Eigentlich hatte ich mir gedacht, mal mit Louis irgendwo hinzugehen, aber das konnte ich total vergessen. Diesmal nahm ich Simons Drohung wirklich ernst. Also konnte ich vielleicht mal mit Liam oder Zayn irgendwo hingehen. Da Zayn und ich sowieso mal etwas zusammen machen wollten, konnte ich das die nächsten Tage gut machen.

„Es sind Videos im Internet aufgetaucht von der Autogrammstunde", meinte die Moderatorin der Fernsehsendung in der wir waren. „Hauptsächlich von Harry und Louis. Was läuft denn da?" Ich kräuselte meine Lippen unauffällig. Bei solchen Fragen ließ ich Louis antworten. „Zwischen uns ist nichts als Freundschaft. Ich meine, wir kennen uns jetzt fast drei Jahre und da wächst man als Freunde schon mal etwas zusammen. Genauso wie die anderen Jungs und ich. Wir sind alles beste Freunde" Dieses Mal schaffte ich es mich zusammen zu reißen und mit einem Lächeln zu zustimmen.

„Na dann.", meinte sie. Wir saßen hier schon circa Fünfzehn Minuten, bis die Frau eine kleine Pause einläutete. In dieser Zeit gingen wir Backstage. Ich brauchte die nächsten Fünf Minuten wirklich etwas Zeit für mich, weshalb ich mich nach draußen setzte. Es war niemand außer mir hier, worüber ich sehr froh war. Aber genau das änderte sich nach einiger Zeit. Louis setzte sich neben mich, mit einer Zigarette im Mund. „Ich weiß es ist schwer", sagte er und pustete den Rauch in die Luft „aber irgendwann ist alles vorbei und wir können der Welt zeigen, wer wir wirklich sind."

Ich hoffte es, ich hoffte es so sehr. „Ja, hoffentlich" Louis drehte seinen Kopf zu mir. „Weißt du was mir aufgefallen ist?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. „Ich hatte lange keinen Kuss mehr" Da hatte er recht. Ich hatte ihm lange keinen Kuss mehr gegeben, einfach aus Angst. Kurz bevor ich etwas sagen konnte, legte er seine Lippen auf meine und begann mich sanft aber doch leidenschaftlich zu küssen. Ich genoss den Kuss sehr, weshalb ich auch meine Augen schloss und meine Hand auf seine Wange legte. Er löste sich ganz kurz und sah mich lächelnd an: „Ich liebe dich"

„Ich liebe dich auch", sagte ich und lächelte. Er zerdrückte seine Zigarette mit seinem Schuh auf dem Boden, gab mir noch einen kleinen Kuss und stand auf. „Wir müssen wieder rein" Wir gingen durch den grauen Flur wieder in den Backstage, wo sofort unsere Visagistin kam und uns Puder aufs Gesicht und Haarspray in die Haare verteilte. „Lou Stopp! Voll ins Auge!", beschwerte sich Niall und hielte sich die Hand vor den Augen. „Stell dich nicht so an, du Kobold. Wer schön sein will muss leiden", gab Lou von sich und raufte Niall die Haare. Der Ire hustete den Rest des Haarsprays aus seinem Mund bevor Lou aufhörte. „Jetzt brennen meine Augen", maulte er.

Wir hatten den 26 Februar und somit unsere dritte Show diese Tour. Wenn ich jetzt schon von dem ganzen Aufputschmittel und Beruhigungsmittel ganz wuschig wurde, wie sollte das am Ende der Tour sein? Ich bekam Show für Show mehr Angst, das alles zu mir zu nehmen. Aber andererseits freute ich auch darauf, da es mir immer bestens ging, wenn ich das Aufputschmittel in meinen Körper hatte. „Viel Glück bei der Show Jungs, ihr macht das", meinte Paul und drückte uns unsere Mikros in die Hand. Wir hatten schon vor Fünf Minuten das Mittel zu uns genommen, weshalb die Wirkung immer stärker wurde.

„Ja, wir schaffen das", sagte Zayn, bevor wir alle in eine Gruppenumarmung gingen. Wieder einmal filmte uns das Kamerateam dabei, wie wir uns vorbereiteten. Ich war schon ziemlich nervös und versuchte mir auf das wesentliche zu konzentrieren. Was mir nicht allzu gut gelangte. Aber, spätestens, wenn ich auf der Bühne stehen würde, würde ich alle Sorgen vergessen. Das war einer der besten Momente.

Wir begangen wie jede unserer Tour mit Up All Night. Gerade Niall und Liam schienen sehr gut drauf zu sein, wobei ich dachte, dass bestimmt ein Viertel derer guten Laune, nicht durch irgendwelche Mittel verursacht wurde. Es war für mich immer wieder schön, die ganzen Fans singen und kreischen zu hören. Das zeigte mir, dass sie uns liebten wie wir waren. Oder naja, sie liebten uns so, wie sie uns kannten.

„Harry, Harry Süßer", sagte jemand leise und rüttelte an meiner Schulter. Ich öffnete meine Augen und stellte fest, dass ich im Tour-Bus in meinem Bett lag. Paul stand vor mir. „Du musst kurz für uns singen, für das Album" Ich seufzte. Es war stockdunkel, der Bus stand und ich höre die leisen, gleichmäßigen Atemzüge der anderen. „Wie spät ist es?", fragte ich leise und bekam als Antwort ein: „Drei Uhr morgens" zurück. Es nützte alles nichts. Ich zwang mich dazu aufzustehen und mit Paul in das Hotel zu gehen, in welchem er, Lou und die anderen alle übernachteten.

In dem kleinen Hotelzimmer angekommen, erwartete mich mein blaues Wunder. Das soeben noch gemütliche Zimmer, war nun ein vollgestelltes Tonstudio. „Also Harry, du wirst jetzt für uns Happily singen. Ich nickte und setzte mir die Kopfhörer auf. Ich bemühte mich echt damit, dass man später auf dem Album meine Müdigkeit nicht hörte. Julian, unser Produzent, gab mir beim Einsatz Bescheid und ich begann zu singen. Er war ziemlich perfektionistisch, wenn es um neue Songs ging, weshalb ich circa zwanzig Mal die selbe Stelle singen musste. Langsam konnte ich dieses Lied nicht mehr hören.

„Das war gut Harry, das lassen wir so stehen. Schickst du bitte...Niall?", meinte er und ich nickte. Ich ging aus dem Zimmer, durch den schwach-beleuchteten Flur. Ein bisschen überkam mir die Angst, verfolgt zu werden, weshalb ich meine Schritte verschnellerte. „Harry", hörte ich jemanden sagen. Ich blieb stehen. Schaute nach rechts. Dort stand Simon, mal wieder. „Halt dich fern von Louis...oder alles ist vorbei" er zückte ein Messer. Er legte das Messer an seine Kehle. Er deutete an...mich umzubringen. Jetzt überrollte mich die Angst. Ich schaute nach links, um zu schauen, ob da jemand stand, stand aber nicht. Ich schaute wieder zu Simon. Er war weg. Wahrscheinlich hatte ich mir alles nur eingebildet. Simon war in London, er konnte gar nicht hier sein.

Aber er sagte, er würde 24/7 bei mir sein. Ich schüttelte kurz den Kopf und ging mit schnellen Schritten, auf den Parkplatz, in den Tour-Bus, wo ich Niall weckte und mich selber wieder schlafen legte. Solange man wach bleiben, schlafen nennen konnte. 

flashlight | l.s. ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt