Kapitel 14

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Es endete, wie es enden musste.

Nach einigem Hin und Her, entschied Nala auf Marks Vorschlag einzugehen und suchte die Dusche auf, während er sich um irgendetwas essbares kümmerte. Im kompletten Haus war nichts zu finden.

Dadurch erfuhr sie, dass es sich bei dem Haus um eine Art Ferienwohnung, weit außerhalb der Stadt handelte, welche er aufsuchte, wenn er seine Ruhe haben oder anderen Aktivitäten nachgehen wollte. Genaueres Nachhaken konnte man sich nach seiner Führung sparen. Innerhalb von zehn Kilometern gab es weder Ort, noch Nachbarschaft. Ideal für einen Musiker und es schien Mark entgegen zu kommen, dass sich bei allem anderen ebenfalls niemand zurückhalten musste.

Mark selbst wirkte nicht minder nervös als sie, was ein wenig skurril wirkte. Tatsächlich redete er ungebremst und ihr Gehirn, welches noch mit der vergangenen Nacht kämpfte, hatte zwischendurch Schwierigkeiten seinen genuschelten Worten zu folgen.

Nach einer warmen Dusche sah die Welt schon ein wenig freundlicher aus, allein dadurch dass sie nicht mehr klebte und ihre Haare nicht mehr einem einzigen Knäuel glichen.  Abgesehen davon wehrte sie sich gegen den angenehmen Gedanken, die in ihr aufkamen als sie in die geliehenen Klamotten von Mark schlüpfte. 

Eine Wahl hatte sie kaum, wenn sie ihm nicht vollkommen nackt gegenübertreten wollte und die Jogginghose und der Pullover waren ihr durchaus willkommen. Letztendlich fühlte sie sich pudelwohl und auch wenn sie es sich nicht eingestand, genoss sie den Geruch der an ihnen haftete

Verstohlen konnte Nala nicht anders als die Nase tief in den Stoff zu stecken und festzustellen, dass es genau nach seinem Parfum roch, nach der feinen Note und ihre Knie wurden schon wieder weich.

Mit flatternden Nerven trat nach einer Ewigkeit aus dem Bad, versuchte sich innerlich für eine erneute Gegenüberstellung zu wappnen. Kaum kam sie jedoch in den Wohnbereich, verflog die Anspannung, da ihr ein köstlicher Duft in die Nase wehte, welcher aus den großen Tüten kam, die auf dem Tisch nah des Wintergartens standen.

"Pommes?", fragte sie hoffnungsvoll in Marks Richtung. Er nickte und wies mit einer Geste auf das knuddelige Ledersofa daneben. Lange zögerten sie nicht. Ausgehungert wie die Löwen stürzten sich beide auf die Bestellung.

"Fries before Guys.", murmelte Nala auf Marks ein wenig verstörten Blick hin, "Guck nicht so oder glaubst du etwa auch, dass Frauen nur Salat futtern?"

Ein leises Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Das erste, welche sie an diesem Tag sah und die Erleichterung war nicht in Worte zu fassen. Nach seinem Geständnis, hatten sie beide die Befürchtung gehabt, dass nun alles in einem fürchterlich seltsamen Verhalten enden würde.

Zwischendurch klingelte abrupt Marks Handy. Er ging nicht auf den Anruf ein, schaltete das Gerät nur stumm und wurde dabei neugierig von Nala beobachtet.

"Musst du nicht..-?", fragte sie vorsichtig, denn das Gerät leuchtete nun ununterbrochen auf. Ein wenig genervt stopfte er es unter ein Kissen.

"Ich hab Zeit.", meinte er, "Einige Texte brauchen noch Überarbeitung und ich hab momentan keine Nerven dafür."

Ihre Blicke trafen sich. Nala durchlief ein Schauer und selbst das Essen vor ihr schien urplötzlich nichtig. Wie gelähmt verfolgte sie die Bewegung seiner Hand, wie er zaghaft die Brille hoch schob und sie dabei keine Sekunde aus den Augen ließ. 

Das Adrenalin pumpte durch ihren Adern als sie sich wieder ihrer Portion zuwandte. Marks Anwesenheit wirkte wie ein Droge und langsam gewann Nala den Eindruck, dass sie süchtig nach dem wurde, was er auslöste.

Langsam hüllte sich ein Nebel des Schweigens um sie. Nala wagte kaum zu atmen. Sie verstand ihre Nervösität nicht.

Immer wieder sah sie sich gezwungen, sich vor Augen zu führen, dass Mark sie schlichtweg nicht zu verurteilen schien. Im Gegenteil; hatte er sich ihr gegenüber nicht vor wenigen Minuten geöffnet?

Geistesabwesend drehte Nala das Wasserglas um die eigene Achse, ignorierte das leicht schabende Geräusch, welches auf dem Holztisch entstand.

Was sie von seinem Geständnis und der damit verbundenen Vorliebe halten sollte, wusste sie beim besten Willen nicht. Nie hatte sie oder auch nur irgendjemand von früheren Bekanntschaften solche Spielchen in Betracht gezogen.

Für Mark waren es nicht einmal Spiele. Es war ein Teil seiner ganzen Welt, welcher sogar einen eigenen Raum einnahm.
Ihr Blick fiel auf seine Hände und langsam hasste Nala sich dafür, dass sie einfach alles an diesem Mann bewunderte.

Mark versuchte völlig konzentriert einige graue Fusseln von den Fingern zu bekommen. Der Bestellung lagen einige Lose mit grauen Feldern bei und er hatte sich nicht nehmen lassen jedes einzelne auszutesten.

"Jackpot?", scherzte Nala und warf einen Blick zu den Schnipseln.

"Nieten", brummte Mark zurück, sah sie jedoch nicht an.

Neugierde und Ungewissheit brannten in ihr, ließen Nala partout nicht still sitzen. Wie sollte es weitergehen?

Fragen konnte sie auf keinen Fall. Ihre Kehle war schon wieder trocken und zur Ablenkung griff sie nach dem Wasserglas. Wenn Marks seitliches Profil nicht völlig ablenkend auf sie wirken würde, hätte sie das Getränk auch ergriffen. So verpasste Nala den Moment und riss den Behälter um.

Eine kleine Überschwemmung breitete sich auf dem Tisch aus. Mark ließ es völlig kalt.

Beinah schon interessiert sah er zuerst dem Wasser zu wienesnsich ausbreitete und die Papiertüten durchnässte, während Nala fluchend mit den restlichen Servietten versuchte, das Unglück einzudämmen.

"Das sagt man nicht", murmelte er, denn ihre Schimpfwörter entsprangen offenbar einem nicht grade geringen Vokabular an Ausdrücken.

"Anscheinend schon", gab sie trocken zurück. Den provozierenden Ton konnte er schlicht nicht überhören.

Zielsicher hob Mark eine Augenbraue, fixierte die allein mit einem dunklen Blick. Sie erschauderte, überlegte ob ihr vorlautes Verhalten ihn anturnte oder ob sie zu weit ging.

Ihr Herz raste und Nala hatte das unangenehme Gefühl, dass Mark wusste woran sie dachte.

"Lust Spazieren zu gehen?", unterbrach Mark die Situation. Es war absurd. Vollkommen verdutzt blinzelte sie ihn an, nicht sicher ob er sie verschaukeln wollte.

Eigentlich war Nala davon ausgegangen, dass sie es stets sein würde, welche eine Situation missverstand.

Hatte Mark das Knistern in jenem Moment nicht gespürt?

Im nächsten Augenblick wurde ihr bewusst, dass es.nicht seiner Person entsprach willkürlich zu handeln. Ein reines Kalkül steckte hinter dem Vorschlag, welchen sie nickend annahm.

Mark bezweckte etwas. Die Achterbahnfahrt ging weiter.


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Ich spar mir mal ob ich zufrieden bin... #passtschon

Fifty Shades of ForsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt