Kapitel 10

420 16 54
                                    

Erschrocken richtete Nala sich auf. Ihr Atem beruhigte sich nur langsam und entgegen der Anweisung, streckte sie sich kurz und schaltete die kleine Lampe ein, die auf ihrem Nachttisch stand.

Dämmriges Licht flammte auf, wurde rasch heller und gab den Blick frei. Vollkommen perplex musste sie beobachten, wie Mark in jenem Moment wieder in seine Hose schlüpfte. Shirt hatte er schon wieder gefunden. Es glitzerte, war noch immer nass.

"Was wird das?", rutschte es ihr heraus, dabei war es offensichtlich. Er hatte nicht vor zu bleiben. Praktisch in einem Atemzug mit dem Orgasmus hatte er schon wieder begonnen sich anzuziehen.

"Ich kann nicht.", erklärte er knapp, urplötzlich verschlossen. Dunkel war sein Blick, ruhte auf ihr. Sie hätte es zum dahin schmelzen gefunden, wenn nicht die Tatsache im Raum stand, dass er unmittelbar nach dem Sex das Weite suchte und sich nicht einmal die Mühe machte eine Ausrede zu erfinden.

Partout wandte er seine Augen nicht von ihr und ihr war bewusst, dass es allein der Tatsache entsprang das sie vollkommen nackt war. Derartig intensiv hatte sie noch nie jemand gemustert und unangenehm berührt, mit bebenden Händen schlang sie die Decke um sich.

"Dein Recht zu gucken hast du ja jetzt wohl verspielt!", fauchte sie, nicht sicher, ob es sich um Wut oder Enttäuschung handelte. Sie hatte, nach den letzten Tagen, etwas anderes von Mark erwartet. Nicht diese Masche.

"Ich erkläre es dir irgendwann.", gab er zu, "Glaub mir..-"

"Was?", gab Nala dumpf zurück. Es tat weh auf ihn hereingefallen zu sein. Oder war es ihre Naivität?

"Es ist besser für dich!", sagte Mark, erhob langsam die Stimme, was selten der Fall war.

"Besser für mich?", spottete sie laut und setzte sich im Bett auf, die Decke um sich gelegt, "Es soll besser für mich sein, dass du mich nach dem Ficken zurücklässt wie ein Stück..-"

Die Tatsache brannte sich in ihr Bewusstsein und raubte ihr kurz dem Atem und sie wollte es nicht aussprechen. Ihr Herz klopfte wild, jedoch nicht mehr vor Freude und sie verfluchte sich dafür, dass ihr Blick noch immer an ihm hing.

"Ich bin nun mal kein Mensch, mit dem man die Nacht verbringen will!", herrschte Mark sie an, heftiger, als sie es seiner sonst ruhigen Art zugetraut hätte an, "Ich..-"

Er stockte, urplötzlich, knetete dabei nervös seine Hände. Noch immer war seine Hose auf, während es nun sie war, die ihn anstarrte. Ihre Hoffnung eine vernünftige Erklärung zu bekommen wurde erstickt, als er sich abwandte, zumindest den Gürtel schloss.

Es war ein Fehler. Wozu hatte er sich hinreißen lassen? Mark durchquerte voller Hast den Flur. Irgendetwas rief Nala ihm noch hinterher, gewiss war es nichts Freundliches und das Schlimme war, dass er sie verstehen konnte.

Lautlos schlüpfte er aus der Wohnungstür, schloss sie ebenso leise hinter sich und machte, dass er wegkam. Es tat so weh und ein Teil von ihm schrie quasi, dass es so falsch war, was er tat. Auf jeden Fall verletzte er ihre Gefühle. Vielleicht sogar so sehr, dass sie ihn nie wieder sehen wollte.

"Dann wäre es nur besser für sie.", murmelte er, mehr zu sich selbst, ehe aus der Wohnungstür hinaustrat, hinein in die kühle Nacht und den tröpfelnden Regen.

Im fünften Stock wurde Nala klar, dass er weg war. Endgültig. Irgendwo in ihrem hintersten Bewusstsein, wurde ihr klar, dass ihr niemand glauben würde.

"Er ist es easy gewöhnt, mit Groupies zu vögeln.", murmelte sie leise. Ihre Stimme klang schwach. Tatsächlich war sie erschöpft. Schlafen erschien dennoch unmöglich. Das ungebändigte Glücksgefühl war mit Mark durch die Tür verschwunden und zurück blieb eine seltsame Leere.

Fifty Shades of ForsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt