Kapitel 3

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Ihre Hände waren nervös, berührten den Becher jedoch nicht. Keinen Schluck hatte sie bisher genommen, entgegen ihr Mund trocken war.

Mit jeder Sekunde wurde ihr bewusst, wie wenig der Abstand zwischen ihr und Mark betrug. Wenn sie sich nur gering bewegte, streifte sie sein Bein. Ihn schien das nicht zu stören. Er lobte nur den Kaffee und war ansonsten mit allem beschäftigt, nur nicht mit der Tatsache dass er sie um den Verstand brachte.

Nala überlegte fieberhaft, was sie sagen konnte. Vor allem etwas was nicht zwanghaft seltsam rüberkam, wie das was sie schon die ganze Zeit von sich gab. Es war ihr Glück, dass Mark von sich das Wort ergriff.

"Du bist auf der Abschlussfeier dabei?", erkundigte er sich. Sie nickte.

"Ich bekomme zwar den Abschluss noch nicht, aber ich habe die Feier mitorganisiert." 

"Dann verdanke ich dir die Ehre euch unterhalten zu dürfen?", grinste er und nahm einen weiteren Schluck.

"Eigentlich schon.", gestand sie, wagte ein Lächeln in seine Richtung. Er erwiderte es sofort. Fühlte sich gut an. Mit dem ersten vorsichtigen Schluck Kaffee wich langsam die Anspannung.

Eine kleine Gruppe Studenten trat ebenfalls in das Café. Laut wie sie waren, störten sie die friedliche Atmosphäre. Ein Mädchen sah zu ihnen herüber, stupste prompt eines an, dass neben ihr stand.

"Och Nein.", flüsterte Mark, welcher den Kopf bereits weggedreht hatte, nun zusätzlich noch die Cappy tief ins Gesicht zog.

"Wollen wir gehen?", fragte Nala direkt, denn der verwirrte Blick des Mädchens riss nicht ab und in ihr wehrte sich etwas. Nur vom sehen her kannte sie die Blondine, die zu ihnen herüber starrte und dies genügte.

"Zu auffällig.", meinte er bedauernd, das Gesicht halb durch die Hand verborgen, "Erzähl mir mal was."

Mit den Worten nahm er spontan die Brille ab und fing an sie zeitaufwendig und voller Hingabe mit dem Saum seines Pullovers zu putzen. Ohne das Glas kamen seine Augen noch stärker zur Geltung und der Anblick war so ungewohnt, dass Nala glattweg vergaß, was sie sagen wollte.

"Hast du mal über Kontaktlinsen nachgedacht?", stammelte sie, "Du würdest super aussehen."

"Und sonst nicht?"

Mit Anlauf ins Fettnäpfchen. Die gaffenden Studenten vergessend, spürte Nala wie sie schon wieder die Ähnlichkeit mit einer Tomate erlangte. Mark schien das völlig locker zu nehmen und setzte nur die Brille wieder auf.

"Also s-sonst auch. Also.. äh eigentlich-.. immer?"

"Ich seh immer scheiße aus oder immer gut?", reizte er sie weiter und genoss offenbar ihren flehenden Blick, dass das Polster sie verschlucken sollte. Die Hitze kribbelte in ihrem Nacken und nervös wanderte ihre Hand zu ihrem Haar. Eine schreckliche Angewohnheit.

"D-Das weißt du.", stammelte sie. Als ob er keinen Spiegel zu Hause hatte, ihm niemand sagte, dass er eine neue Definition von gut aussehend bildete.

"Weiß ich?", bohrte er nach und hob eine Augenbraue. Männer waren doch alle gleich was dies anging. Er bildete keine Ausnahme.

"Ja.", sagte sie schlicht, aber sehr leise und wandte sich hastig ihrem Kaffee zu. Die Studenten waren verschwunden. Vielleicht waren sie zu dem Schluss gekommen, dass es nicht einer von den berühmtesten Sängern Deutschlands war, der hier am Tisch saß. In einem kleinen schäbigen Café und sich mit ihr unterhielt.

Nervös wie sie war nahm sie einen weiteren Schluck Kaffee, vollkommen vergessend, dass das Getränk nicht abgekühlt war. Mit verbrühter Zunge verschluckte sie sich prompt.

Fifty Shades of ForsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt