Ich hetzte ihm nach, knipste eine kleine Taschenlampe an, die ich fast immer in meiner Lederjacke bei mir trug, und leuchtete die Gegend ab.
Und dann sah ich ihn!
Halb im Matsch, halb in einer Dornenhecke hängend.
"Komm,...!Ich helfe dir!"
Ich rutschte einige Meter die Böschung runter.
In die Ecke gedrängt fasste er widerwillig meine Hand, und ich holte ihn da raus.
"Kurt,...Kurt?"
Er war verschwitzt, und keuchte.
Seine klaren Augen sahen auf.
" Wenn du abhaust,...du musst echt verstehen, dass das nichts bringt. Ich will dir nichts, und ich will auch nichts von dir haben. Aber ich weiß mehr als du! Wenn du hier raus gehst, wirst du innerhalb von Tagen tod sein!"
" Ich weiß zwar nicht WER du bist, und wer dich schickt, aber eins weiß ich: Ich kann sehr gut auf mich selber aufpassen! Und mir ist es SCHEISS egal was du oder ihr von der verfickten, drecks Boulevardpresse über mich denkt zu wissen! Ich bin,- "
"Kurt,...bitte!", schrie ich ihn abrupt an, und fixierte ihn eindringlich.Wenig später hatte ich ihn in mein Auto geleitet.
Meinen Mopetschlüssel wieder in der Tasche fuhren wir also nach Hause.
Während der Fahrt sah er widerwillig aus dem Auto Fenster. Ich wurde mir ein Mal mehr darüber bewusst, dass ich es eigentlich nicht mit meinem Gewissen vereinbaren konnte einen erwachsenen Mann einfach seiner Freiheit zu berauben.
Jedenfalls machte ich Kurt nun erst einmal einen Tee, und lies nebenbei zwei starke Beruhigungstropfen hinein kullern. Eine neue Hose und Socken landete auf der Couch, denn seine waren vollkommen durchnässt und der Matsch hing dran.
Ich schlief, nachdem ich mit Kurt abgesprochen hatte, dass wir am nächsten Morgen reden würden, und ich die Wäsche in die Waschmaschinen gesteckt hatte, ruhig ein.
Träumte ich würde einen ertrinkenden Säugling aus einem mit Wasser voll gelaufenen Raum retten.
Es war schon blau, aber ich spürte es lebte.Ich wachte nicht vor Kurt auf, aber Kurt hatte sich offensichtlich einen leeren Block vom Wohnzimmertisch geschnappt und einen der zahlreichen Kulis genommen , und kritzelte auf dem Papier herum , wie ich sah als ich dann auch wach war.
"Morgen, Cobain.", meinte ich, als ich schon stand.
Er sah mich an, und nickte schwermütig.
" Was würdest du tun, würde ich dich verletzen, Syn? Würdest du mich umbringen?"
Ich sah ihn fassungslos an und schüttelte dann den Kopf.
Ich schlürfte in die Küche, und holte mir einen Korn Riegel, mischte meinen Protein-Shake und setzte mich dann zu Kurt.
Er hatte mit der blauen Farbe des Kulis ein verschreckendes Bild nieder auf den Block gebracht.
Zwei Männer zeigten mit Schrotflinten aufeinander und einer von beiden war verwundet. Der verwundete besaß das rechte Bein ab dem Knie abwärts nicht mehr, und Knochen tauchten in dem Loch seines rottenden Arms auf. Blut hatte sich wahllos in alle Richtung um das Loch im Arm verteilt und tropfte zudem vom amputieren Bein.
Der Andere trug einen Anzug, und krokodillederne Stiefel. Blut, oder es sah zumindest danach aus, lief aus den Ärmeln, und schwappte über den Rand der Stiefeln, hinab auf den Boden.
Kurt hatte mich beobachtet, und lachte mich leise aus. Ich musste einen sehr merkwürdigen Gesichtsausdruck haben.
In der Vorbereitungsphase hatte ich so viel über ihn lernen müssen, und trotzdem kam es mir vor wie wenn ich den Mann, der jetzt vor mir stand, kaum greifen konnte.
Oder nein: ich verstand ihn gar nicht.
Auch wenn ich genau das sollte.
Das Sofa auf dem er genächtigt hatte sah so gemütlich aus, dass ich mich kurzer Hand darauf schmiss und hin legte.
Kurt hatte sich zum zeichnen auf einen der beiden altmodischen Sessel gesetzt. Während er mit seinen Stift trickste, sah er zu mir herüber.
Ich wusste kaum was ich nun sagen sollte.
"Essen is in der Küche. Wenn du nichts dagegen hast schlaf ich noch ein bisschen,...", doch dann waren meine Augen schon von dem Blonden abgewendet, und ich nickte auf dem Sofa ein. Kurt war noch auf Tropfen. Ihm würde so schnell nichts dringendes mehr einfallen, geschweige denn würde ihm ein Fluchtplan im Hirn heranwachsen.Erwachen tat ich erst, als mir der Duft von Gras in die Nase stieg.
Benommen öffnete ich die Augen, und sah Kurt wie er am Loch des Küchenfensters stand, und rauchte.
Er sah hinaus und hatte eine Tüte Chips in der Hand.
" Na, wie gehts?", murmelte ich.
"Sag mir was hier ab geht.", meinte er neutral, als hätte er schon darauf gewartet mich das zu fragen.
Ich hiefte mich brummelnd in eine Sitzposition.
Ein langes Gähnen enfuhr mir, ich exte meinen Shake, der auf dem Tisch stehen geblieben war, und sah dann wieder zu meinem Besuch.
" Hast du wirklich keinen Schimmer gehabt, oder tust du nur so?"
Er sah zu Boden, und dann wieder hoch:
"Wer bist du? Wann kann ich nach Hause?", knurrte er ungeduldig und ich sah ihn ergeben an.
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Me Illamo | #Wattys2019 | abgeschlossen
DiversosKurt Cobain FF *-Eine Geschichte über Kurt Cobain, den jungen Musiker Vater, der in den frühen 90er Jahren eigentlich den Tod finden sollte und einen rätselhaften Mann namens Synyster Brooks, der ihn retten soll, will, oder wird.-* Für die #wattys20...