Me Illamo | #Wattys2019 | abgeschlossen

Late Night Bean

Nicht ganz aber fast pünktlich zum 25. Todestag von Kurt. R.I.P

Ich legte Frances mit den Beinen hoch auf ein großes Kissen auf dem Boden:
"Bleib kurz hier, Schatz!"
Aber sie weinte nach meinem Namen, und beide ihrer Ärmchen streckten sich angstvoll in meine Richtung. Für diese Geste nahm sie sogar den Schmerz in Kauf, den sie haben musste.
Mein Herz wurde schwer.
" Nein, bleib mal kurz hier!"

Syn hatte ich lieblos auf sein Bett abgesetzt, und so war er lediglich autonom von der Sitz- zu einer Liegeposition auf die Seite gekippt.
"Syn! Hey!", doch Brooks reagierte weder auf eine Ohrfeige, noch auf wildes schütteln. Er fing lediglich an zu sabbern, da kam mir der schreckliche Gedanke er könne einfach erstickt sein.
Und als ich horchte, hörte ich keinen Atem. Das Jammern von Frances drang aus der Ferne zu mir.
" Scheiße!", ich riss an Brooks Jacke, und begutachtete die Fläschchen. Keines der Mittel schien nun hilfreich werden zu können. Ich hatte an ein Aufputschmittel oder ähnliches gedacht, wie gesagt wusste ich nicht viel von Medizin und das erschien mir als die eventuell richtige Lösung, doch als ich nur verwirrt von den Namen in der kleinen Sammlung herum wühlen konnte, drangen wieder Frances Rufe zu mir.
"Papa!", weinend hing meine Tochter mir plötzlich am Bein.
" Ja, Spatz?", vor Verzweiflung brach ich plötzlich vor ihren Augen in Tränen aus.
"Auau, Papa!"
Hilflos beugte ich mich runter, und küsste sanft ihren rot, blau geschwollenen Arm.
"Wird schon gut Süße."
Während sie leise weinte, nahm ich sie auf den Arm, zog aus Syns Jacke seinen Autoschlüssel und lief raus.
Das Auto war glücklicherweise (zumindest auf den ersten Blick) eines der ganz normalen Sorte.
Ich setzte Frances auf den Beifahrersitz und rannte ins Haus um Syn einzupacken.

Ein Schauer rann mir über den Rücken als ich ihn hoch raffte, ohne nun sicher zu wissen ob er lebte oder schon tot war.

Mit dem Helm auf dem Kopf im Auto brauste ich über den kleinen Weg hinaus in Richtung Zivilisation.

Wenig später wurde Syn von Sanitätern aus dem Auto gehoben.
"Er hat ein Gift eingeatmet, keine Ahnung welches!"
Und Frances lag weinend in meinen Armen.
"U-und meine Tochter ist vom Bett gefallen."
"Ach was!", sagte ein bis eben nur von der Seite beobachtender Sanni semi-überzeugt, und kam näher während ich Syn im Hintergrund beobachten konnte wie er durch die Gänge aus meinem Sichtfeld getragen wurde.
Ich sah nur noch wie aus seiner Jacke mehrere der Gläschen purzelten, als einer versuchte ihm von dem dunklen Leder zu befreien.
"So! Wir werden dann erstmal in den Raum vom Kinderarzt gehen.", er drehte sich zum Wenden und ich lief ihm nach.
Frances hatte Angst, sah ich ihr an. Ich hatte auch Angst, und zwar um beide derer die ich hier her gefahren hatte.
Schnell drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn, und konzentrierte mich dann weiter nicht doch noch gegen einen der vorbei laufenden Ärzte zu laufen.

Frances bekam einen Verband, weil es nur eine Verstauchung war.
Ich musste aus dem Raum geführt werden weil ich dann ,als alle versorgt waren, anfing Panik zu schieben und in Vorwürfen zu versinken.
'Dr. Matt', hatte mich in sein Behandlungszimmer genommen. Außerdem stellte der Raum auch Dr. Matts Büro da.
Bilder seiner Kinder und Frau, eingerahmt in hölzerne, kreisförmige Rahmen standen zwischen Telefon und einem ebenfalls runden Tablett samt Wasserkaraffe und Gläsern.
"Wollen sie eins?", bemerkte er als mein Blick über die Gläser und die Karaffe, in der ein Zitronenstück trieb, streifte.
" Wenn sie mir ein paar Züge davon gewähren würden, wäre mir damit mehr geholfen."
Das Objekt auf welches ich zeigte war eine Shisha, die in einer Vitrine still vor sich hin staubte.
Und tatsächlich hatte Dr. Matt das Ding einige Minuten später zwischen uns aufgebaut.
Er rauchte es an und ich roch Erdbeere.
Und wieder einige Minuten später saßen wir qualmend in seinem Zimmer, und ich war froh, dass es auch Tabak enthielt.
"Fühlen sie sich besser, Herr-...Cobain?"
Seine Weise das zu Fragen versetzte mich in abrupte Unruhe, denn Frances ploppte wieder in meinen Kopf.
"Kann ich meine Tochter sehen? Und,...und wissen sie was über meinen Freund?"
Die Antwort war eher ernüchternd ausgefallen, aber als ich Frances wieder bei mir hatte, und ihre Tränen schon getrocknet waren, lenkte ich erst ein Mal wieder alle Aufmerksamkeit auf sie, und kuschelte mich mit ihr auf einen der ungemütlichen Krankenhaus-Warteraumstühle.
Wenig später versuchte eine Schwester mich raus zu schmeißen, doch ich wimmelte sie schnell ab.
Frances schlief unruhig in meinen Armen. Immer wieder schreckte sie abrupt auf, sah sich um, nahm mich wahr.
Wir wechselten dann ein paar Wörter, wodurch sie ruhiger wurde und erneut in Schlaf abtriftete.
Und es machte mir Angst sie so verstört zu erleben.
Ich war den restlichen Morgen wach und als um kurz nach neun ein Arzt um die Ecke bog, fragte ich ihn nach Brooks.

Ich sah meinen Freund wenige Minuten später blass, aber mit offenem Augen (benebelter Blick) im Krankenhausbett liegen.
"Yo.", ich trat einen Schritt näher.
Syn reagierte nicht.
" Der Herr wirds überstehen, aber eine Anzeige wegen illegalem Waffenbesitz steht im Raum. Der Mann wird, so wie wir ihn identifiziert haben, außerdem wegen Körperverletzung und Hausfriedensbruch gesucht. Es gibt einige Anzeigen gegen ihren Freund."
Mit einem leisen "Hm.", stellte ich mich mit Frances direkt vor Syn.
Ich konnte mir kaum vorstellen, dass er nicht auch für die Sache mit der Waffe einen Trumpf im Ärmel trug.
" Sie werden außerdem vor der Einrichtung um halb elf von einem Taxi erwartet, dass ihre Frau für Sie bestellt hat. Und,...wenn ich Sie wäre würde ich wohl die Straßen meiden, überall halten sich Paparazzi auf."
"Ich hab damit meine Erfahrungen, aber danke! Wie lange wird er hier noch liegen?"
"Er müsste in einer drei viertel Stunde bereit sein zur nächsten Polizeistelle transportiert zu werden."