Sex und Morgen

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"Willst du ficken, Courtney?", murmelte ich mit geschlossenen Augen. Mein Körper fühlte sich kaputt an, meine Seele geschunden. Nichts wollte ich mehr als nicht mehr allein sein. Ich merkte das dunkle Gefühl schon langsam heran rollen.

Sie lachte kurz auf, und ich drehte mich willig mit, als sie sich auf meinen Schoß setzte.

"Ich bring die Kleine noch kurz ins Nebenzimmer, da gibt es ein Bettchen."

Am späten Nachmittag stiegen Courtney und ich in einen schwarzen Wagen und fuhren zu Courtney und meinem Haus.                                                                                                                                      Als ich eintrat musste ich erstmal schlucken. Alles sah so aus wie vorher. Vor allem: Es war hübsch, es war sauber und sogar gelüftet.
Man schmeckte frische Luft.

"We're back home, little bean!", sagte ich in Kinderstimme zu Frances und hob sie hoch in die Luft. Ihre blonde Mähne flog ein bisschen hoch, und ein kindliches Lachen gackerte durch den Raum.                                                                           
 "Gut, ich muss dann auch. Hast du alles?"

"Ja, danke Courtney.", sie nickte.

"Tschüss, Süße! Mama muss rocken! Mama muss Rock 'n Roll machen!", ich hob die Augenbrauen, doch sagte nichts.
Courtney zog sich ein Jacke über und verschwand dann mit einem selbstbewusst schrillen:
"Byeee!", aus der Tür.
Ich legte meinen Kopf auf Frances Kopf. Sie saß still auf meinem Arm. Ohne mich zu bewegen sah ich nachdenklich auf den Boden.
" Hm.", brummelte mich,
"Frances, willst du auf Papas Schultern?", sie bejaht, und ich setzte aber Frances hoch.

An diesem Abend sah ich Courtney im Fernsehen, sie spielte live auf MTV.                                         
Ich fing an nachzudenken, schmeckte sie in meinem Mund, doch war nicht sicher was jetzt zwischen uns sein sollte.                                                                                                                                     Ich schritt durch die wenig erleuchtete Wohnung und stand plötzlich vorm Telefon. Es war grün und sah ziemlich scheiße aus. Nach kurzem überlegen griff ich den Hörer und wählte die Nummer eines guten Freundes, der bei der Polizei arbeitete.                          
"Hey Don, wie gehts?", er gab mir eine Nummer, die mich weiterleitete, und am Ende sprach ich mit der für Brooks zuständigen Polizeidienststelle.                                                                                                   Brooks würde in zwei Tagen vors Gericht müssen, zumindest solange niemand zahlt. Und das war der Abend an dem ich viel Geld für einen fast Unbekannten locker machte.

Als ich wieder Frances Rufe vernahm,  sprang ich ein unbestimmtes Lied summend die Stufen hinauf in den nächsten Stock und schlüpfte dann ins Badezimmer. Frances verbrachte die Zeit während ich duschte  neben der Badewanne, spielend, bis ich sauber war und sie auf den Arm nahm um ihr zu zeigen wie Daddy den Bart rasiert.

Ich merkte spät in der Nacht wie Courtney und eine zweite Person ins Haus kamen, kurz untereinander sprachen und Courtney dann allein war.
Ich stand auf, und begrüßte sie. Sie war betrunken, und sah etwas zugedröhnt aus.
" Ab ins Bett Kurty!", töhnte ihre schrille Stimme und wir begaben uns hoch.
Courtney weckte Frances, die bis dato friedlich geschlafen hatte.
Ich dagegen schlief gegenüber meiner Tochter sehr unruhig diese Nacht, auch wenn Courtney neben mir, nach zwei Stunden singen und einmal Frances damit aufwecken, friedlich schlummerte.
Es beunruhigte mich neben dieser Frau zu schlafen, und auch dass ich nichts von Brooks wusste, sowie, dass ich meine Drogen vernachlässigt hatte.
Später retteten mich nicht einmal meine Träume. Ein Albtraum nach dem anderen grub sich durch meinen Kopf, und ich sah immer abstrusere Dinge.
Fast verkörperte die Nacht einen Horrorfilm, der sich steigerte bis zum abstraktesten. Vielleicht, vermutete ich, lag es am Entzug. Mr. und Mrs. Winter müssten wieder besucht werden.
Mein Magen regte sich als ich an Mrs. Winters Schnitzel dachte. Sie kam aus Deutschland und machte Weißwurst und Apfelwein selber. In ihrem Keller gärten von Zeit zu Zeit bis zu 12 Kanister Apfelsaft zu Wein.
Ihre langen Beine und die dunkel braunen Haare ließen die Frau um die 40 immer sehr jung erscheinen.
Ihr Mann, Mr. Winter war auch schlank, groß und hatte einen Sohn, der aber schon seit einiger Zeit ausgezogen war. Ich hatte einmal ein T-Shirt für ihn am Esstisch unterschrieben. Das Paar Winter hatte ansonsten keinerlei Auswüchse, und dass war wahrscheinlich auch sehr gut so.
Schlaftrunken richtete ich mich auf, und schlenderte runter in die Küche. Ich machte mir eine heiße Schokolade mit Marshmallows, und sammelte die Zutaten um Frances ein Brot zu schmieren.
Als ich auf die Uhr sah, wurde mir dann klar, dass es erst 4:30 AM war, und ich lief ins Wohnzimmer, wo ich mir eine Gitarre schnappte, und random darauf herum klimperte.
Ich musste mir gleich heute ein neues Aufnahmesystem kaufen. Das alte lag in Brooks Hütte.
Vielleicht war das auch ganz gut so. Annehmbar, denn ich wusste nicht was Courtney mit meinen Songs getan hätte. Immerhin bespielten wir das selbe Genre.
Die Nacht verließ mich erst nach gefühlten Stunden. Ich sah MTV's neue Musik, außerdem Nachrichten, bis ich schließlich merkte wie sich ein neuer Song anbahnte.
Es floß mir belebend warm durch die Adern. Nach kurzer Zeit hatte ich einen Anfang auf nen Zettel gebracht.

Me Illamo | #Wattys2019 | abgeschlossenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt