Me Illamo | #Wattys2019 | abgeschlossen

Morgen früh wo anders

Brooks P.O.V.:

Die Sonne schien warm auf meine Haut. Leise fluchend kämpfte ich mich aus dem Gestrüpp. Nachdem ich am vorigen Abend entlassen wurde, hatte ich meine Nacht im Wald verbracht.
Als ich wieder alles Angelegt hatte was ich zum Schutz vor Raub beim Schlafen umklammert in meinen Armen gehalten hatte, lief ich eine naheliegende Böschung hinauf, auf die nächste Straße.
Ich ließ mich von einem kleinen Navi zum Krankenhaus navigieren,  wo ich mein Auto fand. Nur mit meinen Händen brachte ich es zwar nicht zum laufen, jedoch startete es mit dem uralten Kabeltrick. Er bewährte sich wirklich. Innerlich bedankte ich mich bei den ganzen Polizei-Action-Krimis, die ich als Kind konsumiert hatte.
Wie ich bei meiner Oma im Dorf zu Besuch war und wir sogar öfters mal einen Krimi-Maraton veranstalteten. Die Nachbarin von nebenan war auch eingeladen gewesen, so wie ein Freund von mir.
Nachdem er und ich üblicher Weise einige Runden Fußball gezockt hatten, gingen wir ausgepowert rein. Die Sonne war meist schon weit gesunken und das Abendessen stand bereit.
Wir hatten uns alle in die alten aber herrlich gemütlichen Sessel gelegt und satt und zufrieden zwei bis drei Kimis die damals in Fernsehen liefen gesehen.
Wahrscheinlich waren sie für die älteren nicht so spannend, da es öfter auch Kinderkrimis waren, doch wir hatten unseren Spaß.
Bald schon fuhr ich mit den gestohlenen Auto auf dem Highway Richtung Lebensmittelstore, wo ich Winter treffen sollte.

Mehrere Tage später Cobain P.O.V.:

Es war Freitag. Langsame Schritte trugen mich durch leere Straßen. Fast genoss ich wieder die Zigarette in meinem Mund. Die verhältnismäßige Stille um mich herum begleitete mich noch bis zu der Türschwelle der Winters.
Ein freundliches klingeln tönte durch das hellblau gestrichene Haus. Hellblaue Hortensien blühten im Vorgarten in genau der selben Farbe die auch das Haus trug.
Schwarze Trittsteine bereiteten einen Weg bis zur weißen Haustür, durch dessen Fenster man den Flur erahnen konnte.
Nicht lange Zeit später fand ich mich am Esstisch vor einem Haufen Nudeln  mit Salat wieder. Das im Licht glitzernde Glas war befüllt mit billigem Rotwein aus Deutschland.
Mr. Winter und ich rauchten Zigarre, während Mrs. Winter ein Kreuzworträtsel mit leuchtend pinkem Kuli löste. Typisch 90er irgendwie, dachte ich mir.
Nach dem Essen und dem letzten Tropfen Wein griff ich wieder nach meiner Jacke von der Garderobe und verabschiedete mich mit herzlichem Handdruck von der Familie.
Als ich die Stufen zum Vorgarten herunter stieg fühlte ich das Päckchen in meiner Jackentasche, wie erwartet. Die Bezahlung hatte ich bar in einem kleinen Regal im Gästeklo versteckt.
Als ich in den ersten Weg einbog, stand plötzlich eine Gestalt vor mir.
"Hallo Kurt."
"Brooks!", rief ich.
"Du hier?", setzte ich freudig hinzu.
"Rausgekauft, huh?", fragte er und sah mich irgendwie stolz an.
Ich nickte.
"Kurty, das,...", ich lächelte ihn an.
"Und, jetzt sag schon, was machst du hier?", fragte ich.
"Ich,...", setzte er an.
"Na! Komm her!", lachend packte ich ihn und drückte in an mich.
Ein leises Lachen kam auch von ihm.    
Als ich ihn los lassen wollte, hielt er mich fest. Dann sagte er unproportional laut in mein Ohr:
" Was hab ich dich vermisst Cobain junior!"                                                    
"Hast du nach mir gesucht?"
"Gefunden.", nickte er in meine Schulter.
" Weißt du,...ich hatte irgendwie das Gefühl, dass du mehr als nur das bist was du zu sein scheinst. Auch wenn es nur die Tatsache wäre, dass du vollkommen verrückt bist und mir das alles hier nur vorspielst. Ich meine,...du hast einen Helm, der Kommunikation betreiben kann,..."                                                                            Er zuckte gleichgültig mit den Schultern, aber ein sanftes lächeln huschte über sein Gesicht:                       "Und, wie hab ich dich beeinflusst? Was machst du als nächstes,...?"         "Nach Hause gehen.", sagte ich und konnte mir ein stolzes lächeln nicht verkneifen.                  
"Wir haben geredet. Ich werde für Frances da sein. Und,...ein besserer Vater werde ich sein."           
"Hohe Ziele."
"Was auch immer das heißt.", meinte ich.
" Komm schon mit. Komm,..!", zog ich ihn mit.