Endlich hatte ich einen Spur!
"Haha!", Jean lehnte sich zurück und zeigte ausgelassen lachend mit einem Finger auf mich.
Mein Blick war wohl verräterisch gewesen.
"Das haste mir doch net im ernst abgenommen?", lachte Jean.
" Nein man,...ich hab den Nasen noch nichts verkauft, auch wenn ich die halbe Stadt bediene,...ne jetzt mal Ernst,... Was is mit denen?", sagte Jean.
Ich steckte die Bilder wieder ein. Müde strich ich mir übers Gesicht und setzte an:
"Es ist,-", doch völlig aus dem Nichts ertönte ein unheimlich krachendes Geräusch.
"Scheiße, ich glaub das war meine Haustür!", just richtete sich Jean auf.
Er lugte um die Wandecke, doch dann drehte er sich panisch zurück zu uns.
" Scheiße, wer sind die denn?!", presste er zwischen seinen Zähnen hervor.
Inzwischen waren Dylan und ich auch aufgesprungen. Ich hatte eine Hand an meiner Waffe.
Ich konnte nur noch gerade so sehen, dass eine geschätzt sechsköpfige Truppe, Männer und Frauen, in Anzügen die Wohnung gestürmt hatten, da zerrte sich Jean fluchend aufs Geländer und rutschte die Dachrinne mit einem waghalsigen Sprung, ca. zwei Meter unter den Balkon, herunter.
"Halt! Alle bleiben wo sie sind!"
Es war die Bruderschaft.
Ich hob meine Hände.
"Keine Bewegung!", keifte ein Mann Dylan an.
Dylan stieß Geräuschvoll ans Geländer und lugte verräterisch hinter sich.
" Dylan, es ist alles gut, ich kenn die Herrschaften. ", knurrte ich und musterte verärgert den Menschenauflauf vor uns.
Die Frontfrau lächelte mich für eine strenge Sekunde an.
Drei Männer standen an der Reling und sahen zu Jean herunter.
"Halt! Stehen bleiben!"
Sie schossen nicht, doch zwei Motorräder nahmen die Verfolgung plötzlich auf.
Ich machte eine Geste nach vorne:
"Darf ich?", fragte ich ruhig, und ignorierte Dylans verwirrten, vielleicht auch wütenden Blick.
Sina, die Frau von eben, nickte. Ihr Lächeln hatte sich neutralisiert und sie blickte nun sehr ernsthaftig drein.
Ich kannte sie seit dem ich hier angekommen war.
Sie war nicht die Leitung der ganzen Sache, aber so etwas wie die rechte Hand, der rechten Hand, des aus meiner Sicht anonymen Missionsleiters.
Ich lief zu ihr herüber und sie eskortierte mich ein Stück hinter die Truppe.
" Alles friedlich, bitte, wir haben alles unter Kontrolle!", sagte sie bestimmt zu den anderen Anzugträgern.
"Sina, was ist hier los?", fragte ich sie mit gesenkter Stimme eindringlich, bemüht ihren Blick für einen Moment zu binden.
" Es ist eine Order rein gekommen. Du sollst unverzüglich in die Vergangenheit geschickt werden. Wir müssen dich in die Zentrale bringen! "
Ich verstand nichts mehr.
"Ich war nah dran, Sina! Warum sollte ich jetzt,..."
"Wir vertrauen auf die Anordnung, Brooks! Wir brechen auf!", ihre dunkelblonden Haare waren in einem Pferdeschwanz zurück gebunden. Die grünen Augen sahen mich streng an. Sie war kleiner als ich und musterte mich mit leicht gesenktem Gesicht.
" Ich-", setzte ich an.
Sie schüttelte den Kopf.
"Was ist mit Dylan?", protestierte ich.
"Er wird erstmal mitgenommen. So wie hoffentlich alle, die dashier mitbekommen haben."
"Ja und dann? Was ist we-", wollte ich einwenden, doch sie brach in den Satz:
" Wenn der Zeitsprung gelingt, wird alles gut. Mach dir keine Gedanken, Syn!"
"Seit wann macht ihr eigentlich Zeitsprünge?", zischte ich. Innerlich löste sich jetzt jegliches Vertrauen in Luft auf. Ein erneuter Zeitsprung wäre wahrscheinlich Selbstmord. Schon jetzt war ich ein Glücklicher unter vielen meinen Ersten überlebt zu haben.
" Komm bitte, es bringt jetzt nichts fragen zu stellen. Wir werden den Zeitsprung durchführen. Auch in diesem Jahr können wir das schon."
Fast hörte es sich so an, wie wenn sie sich selbst nicht sicher war ob ihre Zeitmaschine schon ausgereift genug war um einen ausgewachsenen Mann durch die Zeit zu schicken, doch dann überwog wohl das Gefühl der Verpflichtung den Vorgesetzten gegenüber, und sie hinterfragte die technischen Gegebenheiten nicht mehr.Wenig später zogen die Häuser auch schon an mir vorbei. Vorgarten an Vorgarten, alles so hell und freundlich.
Aber es alles schien an mir zu reißen, mir sagen zu wollen, ich solle hier in der heilen Welt bleiben.
Meine Beine brachten mich bis vor die letzte Tür, in der der Zeitsprung stattfinden sollte. Dann brachen sie weg.
"Sina, ich will das nicht!", sagte ich.
" Synyster,...", sie ging mit ihren schwarzen Highheels runter in die Hocke. Zwei Männer hinter uns über wachten alles. Den einen kannte ich. Er hieß Emil und war gerade mal 19 Jahre alt.
"Ich kann das nicht, Sina.", kam es kläglich über meine Lippen.
" Es ist so krass, ich fühl es in meinem Bauch!"
"Es ist deine Pflicht, Brooks.", sagte sie, und ihr Blick war kalt und unnarbar.
" Du bist nicht in der Position darüber nachzudenken."
" Ich-ich steig aus! ", presste ichhervor und sah ihr eindringlich in die Augen, während meine Angst wuchs. Oder war es garkeine Angst?
" Ich fühle es! Es- ich kann nicht!"
Noch einen Augenblick hielten wir Blickkontakt. Ich hoffte die Zusammenarbeit und den Respekt den sie dadurch vor mir und meiner Arbeit bekommen haben könnte, würde sie halten, sie mir helfen lassen, doch dann erhob sie sich, und mit einer Handbewegung lies sie die zwei Männer an mich heran treten.
Vom Boden aus betrachtete ich nur die blaue Tür vor mir.
"Auf,...!", drängte es hinter mir.
" Nein!"
Ich drehte mich um.
"Ich mach das nicht!", ich schüttelte meinen Kopf verstärkend.
" Ich mach das nicht!", wiederholte ich.
" Aufstehen. ", sagte der mir Unbekannte.
" Nein!", sie zogen mich hoch und plötzlich kam mir mein Essen hoch und ich erbrach mich mit einem platschenden Geräusch vor ihren Füßen.
"Wir haben ihnen Informationen-",er öffnete die Tür,
"in diesem Umschlag vorbereitet."
"Ich mach das nicht! Lassen sie mich los!", vertrauensvoll hatte ich vorhin meine Jacke abnehmen lassen. Vielleicht wäre eine Waffe jetzt gar nicht so verkehrt gewesen. Im Auto hatten sie aber auch noch offen zum Dialog gewirkt.
Nun fing ich an mich körperlich zu verteidigen.
Ich rang um alles, versetzte beiden Tritte, Schläge, sogar Beißen tat ich, doch als die Beiden erledigt waren, und ich den merkwürdig stillen und grauen Raum wieder verließ, kamen weitere Mitarbeiter der Bruderschaft und schleppten mich zurück.
Einer von ihnen wusste anscheinend was ein Plan hier herrschte, so ließ er mich am Genick fixieren und mit einer Spritze wurde ich beruhigt.
Und dann wurde ich in die Zeitmaschine gestellt. Sie war in dieser Zeit so groß wie vier Dixiklos und hatte eine blechige Akustik. Das merkte ich, als ich schreiend gegen die Tür drückte, die sie mit Gewalt schlossen.
Was war nur passiert,...?, plötzlich verließ mich wieder die Kraft und ich fing an haltlos zu Schluchzen. Ich fühlte wie es los ging.
Mit das Letzte definierte was ich aus meiner Metallenen-XL-Kühlschrankbox hörte, war Emil.
Er sagte:
" Keine Sorge, es wird alles gut, Synyster!"
Ehe ich durch Zeit und Raum in ein mir unbekanntes Jahr verfrachtet wurde.
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Me Illamo | #Wattys2019 | abgeschlossen
RandomKurt Cobain FF *-Eine Geschichte über Kurt Cobain, den jungen Musiker Vater, der in den frühen 90er Jahren eigentlich den Tod finden sollte und einen rätselhaften Mann namens Synyster Brooks, der ihn retten soll, will, oder wird.-* Für die #wattys20...