15. Kapitel

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"Großvater?"

"Miles?"

Miles' Augen waren glasig und er starrte Frank nur an. Nach langem Starren, auch meinerseits, ergriff Frank das Wort:"Ihr reist gemeinsam?"

Das war das einzige, das er fragte?! Er fiel Miles nicht in die Arme oder freute sich? Ich antwortete ein trockenes "Ja". "Miles, ich habe dich so lang nicht gesehen! Wo sind deine Eltern? Warum bist du hier in der Wildnis?" Miles' Miene veränderte sich kein Stück, dennoch löste sich eine Träne aus seinem Augenwinkel. "Du bist Schuld.", flüsterte er. Frank kam näher. "Woran?" Seine Stimme war ein wenig zittrig und ängstlich. Seine Hand zitterte als würde er die lebendige Fata Morgana in Miles' Gestalt anfassen wollen.

Ich setzte mich neben Miles und strich beruhigend seinen Arm. "Dad ist tot. Wegen dir!" Franks Augen wurden groß und er versuchte zu sprechen. "Was? Warum? Mein Sohn ist tot?!" Und dann begann ein Szenario, dass mir das Herz zerriss. "Als du weggelaufen bist, musste Dad in die Sekte. Er war unschuldig und er war erst 26! Es wurde keine Rücksicht genommen! Dad wusste überhaupt nicht, was zu tun war. Ein halbes Jahr später kam ich zur Welt. Dann kamst du wieder und Dad hat dich angeschrien, das weißt du ja noch.", erzählte Miles unter Tränen, "Dann warst du weg. Einfach weg! Dad hatte bei einem Einsatz ein Jahr später Mist gebaut, deshalb haben sie ihn umgebracht! Und Mom ist abgehauen und nimmt Drogen!" Frank rollten vereinzelte Tränen die Wange hinunter. "Sie hätten mich sonst getötet!", verteidigte er sich. "Und da hast du es für besser gehalten, deinen eigenen Sohn umbringen zu lassen?!", schrie Miles so laut er konnte und die Tränen ergriffen von seinem Gesicht Besitz. Frank weinte ebenfalls und wusste nicht, was er sagen sollte. "Als nächstes bin ich dran!", schrie Miles weiter, "Und weißt du, was das schlimmste ist? Du gehörst verdammt nochmal zu ihnen." Seine Stimme war zu einem traurigen Flüstern geworden. "Du bist ein Verräter, ein Mörder, so wie sie. Es würde mich sogar freuen, wenn du sterben würdest!" Bei den letzten Worten dachte ich, mich verhört zu haben. Aber das hatte ich nicht. "Denkst du etwa, ich habe das gerne getan? Meine Familie zu verlassen und im Stich zu lassen? Ich bereue es, das kannst du mir glauben! Ich würde für meine Familie sterben, immer wieder, für jeden einzelnen. Mir wäre es egal, wie schmerzhaft es werden würde. Aber ihr wärt dann in Sicherheit. Mein Sohn ist tot, 15 Jahre lang. Ich bereue es mehr als du glaubst!" Und da kamen auch mir die Tränen...

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Halloooo :) Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen und ihr gebt ein paar Votes ;)

Ich habe überlegt, jedem, der kommentiert, ein Kapitel zu widmen, denn es würde mir helfen weiterzuschreiben. Ihr könnt ja eine Nachricht auf meinem Profil posten oder in die Kommis schreiben, wie ihr es findet und ob ihr ein Kapitel haben wollt. :)

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