Flucht

13. 'Kapitel'

Ich und Miles.

Wir kennen einander nur Namen und Alter. Mehr nicht. Und innerlich kenne ich ihn Jahre lang, als hätte ich mit ihm im Sandkasten gespielt. Und trotzdem weiß ich es: Ich kenne ihn nicht! Und so lang wir auch herumirren, wir werden uns nie richtig kennen.

Nie.

Es wird sich schön und locker anfühlen, später vielleicht. So wie jetzt, ohne die Flucht- vielleicht.

Und das ist das Wort, das mich zum Nachdenken bringt. Vielleicht!

Was wäre, wenn wir meinen Vater finden und Miles einfach geht? Was, wenn wir vorher sterben? Nein, es würde nicht gehen. Ich würde das nicht zulassen, ich könnte es einfach nicht- mich von ihm trennen. Er ist im Moment die wichtigste Person in meinem Leben und wie weit wir voneinander entfernt sind, wie lange wir uns nicht gesehen haben- ich werde ihn nie vergessen, das weiß ich. Nur, wie steht es mit ihm? Ich zeige ihm nicht, dass ich ihn brauche; wie auch...? Aber bevor wir sterben muss ich eins loswerden. Bevor wir uns hassen muss ich wichtigste Worte aussprechen:"Danke."

Miles sah mich nur fragend an. "Wofür?"

Danke für alles. Danke, dass du mir hilfst. Danke, dass du nett bist. Danke, dass du dich nicht aus der ganzen Sache herausredest.  Danke, dass du normal mit mir redest. Danke, dass du mir vertraust. Danke, dass ich dir vertrauen kann. Danke, dass du mich in den Arm nimmst, wenn ich traurig bin; wenn auch nur gedanklich. Danke, dass du mich stützt.

Danke, dass du da bist- für mich da bist.

"Einfach nur 'Danke'.", sage ich bloß, obwohl ich tausende Dinge aufzählen könnte.

Kenne ich ihn?, lasse ich mir die Frage noch einmal durch den Kopf gehen.

Doch, ich kenne ihn. Ich kenne ihn nicht lange- aber lange genug, um ihn ins Herz geschlossen zu haben.

                          ***

Kein wirkliches Kapitel, aber mir viel das gerade ein und ein 'poetisches Kapitel' braucht doch jedes Buch. Auch wenn es nicht sehr poetisch ist... Naja, egal :)