Es war traurig, an einem morschen Baum aufzuwachen. Durch das Blätterdach glitzerten Sonnenstrahlen. Es war früh am Morgen und ich rappelte mich auf, um meine Reise fortzusetzen.
Dann sah ich in der Ferne Häuser. Ich begann zu rennen. Zivilisation, dachte ich. Als ich bei dem kleinen Dorf ankam, war ich ein wenig enttäuscht-nur alte verlassene Häuser. Aber in einem Vorgarten hörte ich ein Hacken und Rascheln. Ich lief hin-und tatsächlich! Dort stand eine alte Frau mit einer Gartenhacke in der Hand. Sie ging gebückt, hatte dünne graue Haare und ein paar Warzen im Gesicht. "Guten Tag, mein Kind! Was führt dich denn hier her?" Ich starrte sie an. "Ähm...also, ich glaube...Ich habe mich verlaufen...", brachte ich heraus. Sie sah mich mit ihren weißlich blauen Augen an, lief zum Gartentor und öffnete es. "Dann tritt ein, Liebes. Ich habe Suppe gekocht. Du siehst ganz mager aus...", krächzte sie. Ich zögerte kurz, aber dann entschied doch mein Magen und ich ging in das kleine Häuschen. Die Alte stellte mir einen altertümlichen Teller mit Suppe hin und nahm vor mir platz. "Du hast aber hübsches Haar!" "Danke... Sie haben schöne Puppen.", antwortete ich. Die alte Frau sah mich mit leuchtenden Augen an, sah zu den viktorianischen Püppchen, die uns mit schiefen Köpfen vom Regal aus angrinsten, und krächzte dann:"Dankesehr! Ich hüte sie wie meine eigenen Kinder. Und ich habe sie aus einem ganz besonderen Stoff gemacht. Die meisten finden dies nicht so ansehnlich, aber ich mag das sehr!" Ich beobachtete ihren irren Blick. Dann fragte ich zögernd:"Woraus denn?" Die Alte blitzte mich an. "Aus Menschenhaar! Willst du mir nicht etwas von deiner Pracht abgeben?" In diesem Moment zog sie eine große Schere hervor und erhob sich. Ich kreischte, sprang auf, hechtete aus dem Haus durch den Vorgarten und rannte in den finsteren Wald. Aus der Ferne hörte ich die Verrückte rufen:"Ich kriege dein Haar! Und wenn ich deinen ganzen Skalp entfernen muss!!!"
Ich stolperte mit Tränen in den Augen durchs Geäst und brach neben einem Dornenbusch zusammen. "Ich will zu Mom...", schluchzte ich.
Dann ein Knacken. Ich drehte mich ruckartig um. Was war das?! Es raschelte im Gebüsch. Hilfe! Jetzt verfolgten mich schon acht Leute. Sieben Mörder und eine Irre mit riesiger Schere. Na toll! Und wie immer war ich ganz allein.
***
Ich würde mich übrigens sehr über Votes und Kommentare freuen. Danke :-)
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Flucht
Mystery / ThrillerAmy, ein sechzehnjähriges Mädchen, muss zu ihrem Dad finden, nachdem sie gesehen hatte wie ihre Mutter umgebracht wurde. In ständiger Gefahr, von den Mördern ihrer Mutter gefunden zu werden, begibt sie sich in ein Abenteuer mit mysteriösen Orten und...