Was ist die Wahrheit?

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Bruce Banner wollte nur noch heraus aus diesem Labyrinth an Gängen und war sich keinesfalls mehr sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war, mit dieser fremden Frau mitzugehen. Dennoch wollte er sich absolut sicher sein, dass es nicht vielleicht doch stimmte, was sie ihm mitgeteilt hatte. Dies würde schließlich bedeuten, dass dieser ganze Umstand nicht so besorgnis erregend war, wie er annahm.

Nichtsdestotrotz war da immer noch sein starkes Unwohlsein und der Grüne, der nach wie vor um die Oberhand kämpfte und das wiederum sagte ihm, dass hier etwas ganz und gar falsch lief. Jedoch wollte er nicht den letzten Rest Hoffnung, der ihm noch geblieben war, zunichte machen. Schließlich waren die Worte und das „Versprechen" der Frau, der einzige Lichtblick der Bruce noch blieb.

Die unbekannte Frau lief weiterhin vor ihm und leitete ihn durch die weißen, anscheinend endlosen Gänge. Es kam ihm genauso vor wie in dem alten, verlassenen Haus in Miami. Nur das dieses Mal niemand hinter ihm war, sondern vor ihm. Bruce wollte wirklich, sobald er sich von der Wahrheit ihrer Worte überzeugt hatte, schnellstens einen Weg hier raus finden, doch das stellte sich als immer schwieriger heraus, je öfter sie abbögen.

Er hatte ganz und gar jeden Orientierungssinn verloren, sollte er überhaupt jemals solch einen gehabt haben. Auch die Tatsache, dass er bei jedem Gedanken der Flucht wieder ein so beklemmendes Gefühl bekam, dass ihm das Entkommen schier unmöglich war, hatte sich nicht geändert.

Sein Blick blieb wieder auf dem Rücken der Frau vor ihm hängen. Mit gleichmäßigen Schritten und einem hin und her wippenden Zopf,führte sie ihn durch das Gebäude. Sie lies sich von nichts ablenken. Sie hatte ein Ziel und sobald sie dieses „Ziel" erreicht hatten, würde Bruce, zum ersten Mal wahrscheinlich, auf dieser Mission einen klaren Kopf haben.

Langsam aber sicher, mussten sie sich der Endstation nähern, denn die Fremde lief immer mehr auf die einzige Tür, die bis jetzt aufgetaucht war, wenn man seinen Aufwachraum außer acht ließ, zu. Sie lag auf der linken Seite und Bruce spürte, wenn er jetzt nicht das Wort ergriff, wird er vermutlich nicht mehr allzu viel Zeit für Antworten ihrerseits haben.

„Sagen sie, wer sind sie eigentlich?", fragte Bruce nun nach langen Schweigen.

Kurz vor der Tür blieb die Frau stehen und drehte sich zu ihm um. Und da war es. Das leichte Zucken ihrer Augenbraue. Dies war das erste Zeichen der Überraschung oder so gar Verblüffung, was Bruce an diesem Tag an dieser Frau zu Gesicht bekommen hatte. Dies war das erste richtige menschliche Anzeichen.

Als hätte sie nicht damit gerechnet, dass Bruce das Wort an sie richten würde.

Sie war bis jetzt immer in ihrer Rolle der selbstsicheren Frau geblieben, der man anscheinend nichts anhaben konnte.

Und genau für diesen einen Moment war er wie befreit von dem beklemmenden Gefühl. Als hätte er wieder vollkommene Kontrolle über seinen Körper. Dennoch blieb dieses Gefühl nur für diesen einen Augenblick.

„Wer ich bin? Das ist eine durchaus wichtige Frage.", sagte sie mit einem Lächeln im Gesicht, „Mein Name ist Delia Archer. Dieser Name wird ihnen vermutlich nichts sagen, aber wie ich bereits erwähnte: Wir sind nicht ihre Feinde, Bruce Banner."

Bruce nickte, mehr zu sich selbst als zu Delia. Er konnte wirklich nichts mit diesen Namen anfangen. Weder hatte er ihn gehört, noch jemals irgendwo gelesen, doch er war sich sicher, dass er diesen Namen so schnell nicht wieder vergessen würde.

Wieder sah Bruce sie an und plötzlich meinte er zu sehen, wie sich das Violett, was sie bereits von Anfang an in ihren Augen trug, sich deutlich verstärkte, als sie sich wieder der Tür, die immer noch verschlossen war, zuwandte. Sie holte eine Art Schlüssel, der an ihrer Hüfte hing, hervor und schloss die Tür auf.

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