Ehrlichkeit

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Als Bruce Banner merkte, wie er langsam immer mehr, aus der Dunkelheit die ihn umgab, hervortrat und er langsam die Augen aufschlug, fand er sich selbst, mit einem zuerst verschwommenen, dann jedoch wundervollen Anblick vor Augen, wieder.

Vor ihm befand sich eine Rehfamilie, die ihn augenscheinlich noch nicht bemerkt hatte. Bruce beobachtete sie. Er hatte bislang nicht auch nur den kleinsten Schimmer, wie er hier gelandet war, jedoch schienen all diese Gedanken für ihn momentan keinerlei Rolle zu spielen. Bruce konnte einfach seine Augen nicht von denen der Rehe abwenden.

All die Ruhe die in ihnen lag. Wie als könnte ihnen niemand etwas anhaben. Bruce glaubte selten so etwas schönes gesehen zu haben.

Als er jedoch versuchte, sich ein wenig aufzusetzen, um einen besseren Blick auf die Rehe zu erhaschen, sah ihn die Rehgruppe urplötzlich geradewegs in die Augen. Einen Wimpernschlag später, waren sie auch schon auf und davon.

Bruce, der sich nun ganz aufgesetzt hatte, sah ihnen mit traurigen Blick nach. Noch ein paar Sekunden hörte er ihre Schritte, ehe der Wald sie in seine Ruhe aufnahm.

Nun war der Wissenschaftler wieder gänzlich allein und all die Ereignisse der letzten Tage stürzten auf ihn ein.

Er erinnerte sich an all die Dinge, die ihm gesagt worden, sowie der schreckliche Tag den Delia ihm wieder ins Gedächtnis gerufen hatte. Er versuchte ein Zittern zu unterdrücken und zog seine Beine an seinen Körper um seine Atmung unter Kontrolle zu bringen.

Früher hatte er oft in dieser Position da gesessen. Wenn seine Eltern wieder mal stritten und der Abschaum, den seine Mutter ihren Ehemann nannte, ihn wieder auf sein Zimmer schickte und ihn nebenbei, wie immer, Monster nannte.

Bruce hatte damals nie verstanden, warum er ihn immer und immer wieder so nannte.

Mit der Zeit kam dann die Erkenntnis und wenn dieser Abschaum ihn jetzt sehen könnte, würde er sich nur bestätigt fühlen. Er würde sagen, dasser es schon immer gewusst hätte...

Er musste aufhören, über diesen Mann nachzudenken. Bruce merkte wie sein Puls wieder in gefährliche Höhen stieg, doch ihm machte es nichts aus. Hier war niemand den er verletzten könnte.

Doch wieder Erwartung passiert nichts, der Andere schien nur durch seine Augen hindurch die Situation zu beobachten. Er wollte weder sie Kontrolle übernehmen, noch sonst etwas dergleichen.

Sichtlich verwirrt bemerkte Bruce, wie er immer ruhiger wurde und sich sein Puls wieder senkte. Langsam rappelte er sich dann, nach einigen Minuten der Ruhe auf, um sich einen Überblick über seine momentane Situation zu beschaffen.

Er stand auf einem etwas größeren Felsen, auf dem sogar etwas Moos wuchs, während um ihn herum nichts außer ein scheinbar endloser Wald war.

Bruce streckte sich noch kurz und da er weder eine Ahnung hatte, wo er sich befand, noch in welcher Richtung er gehen sollte, sah er gen Himmel, durch die dichte Baumkrone hindurch und orientierte sich einfach an der Sonne.

Er musste eine ganze Weile nicht mehr bei Bewusstsein gewesen sein, bevor er aufgewacht war, schließlich war es auch schon Dämmerung, als er in dieses verlassene Haus ging. Nun war es fast Mittag, was Bruce am Stand der Sonne ausmachen konnte. Er entschied sich einfach in die Richtung zu laufen, wie sich auch die Sonne bewegte. Irgendwann würde er schon auf ein Dorf, eine Stadt oder zumindest auf einem Fluss treffen. Viele andere Möglichkeiten blieben ihm ohnehin nicht.

Er sprang vorsichtig von dem Felsen herunter und fing an in besagte Richtung zugehen. Es war kein angenehmer Weg, da er ständig auf irgendwelche Äste oder kleinere Steine trat, die sich in seine Fußsohle bohrten. Der Wissenschaftler merkte auch wie die Kälte des Waldes ihn zu umhüllen versuchte. Es war zwar erst Mittag, doch der Wald lies einen tiefen Schatten auf ihn fallen und da er nichts weiter anhatte, als eine weitgehend ramponiert Hose, war die angehende Kälte wohl verständlich. Bruce versuchte sich warm zu halten, indem er etwas schneller durch den Wald lief, sehr zu leiden seiner Fußsohlen, docher hatte keine andere Wahl. Er musste die Kälte besiegen und so schnell es ging ein Dorf oder eine Stadt ausfindig machen. Er wollte sich eher nicht ausmalen, was alles für Kreaturen in diesem ach so ruhigen Wald herrschten.

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