№16

837 80 7
                                    

29. November

[BBH]

,,Ist das dein erst?! Wie kannst du es wagen einfach zu gehen?!", ruft mein Chef sauer, lässt seine Hand ohne umschweife auf meine Wange knallen. So wie immer stauen sich sofort Tränen auf und mit diesem Schlag bricht er mich und meinen Willen ein weiteres mal. ,,I-Ich- Also ich d-dachte-" ,,Hör auf zu denken! Das einzige was du brauchst ist dein Körper! Verstanden?!", ruft er laut. ,,Wie tauchst du überhaupt hier auf?! Wie kannst du dich so auf die Straße trauen?! Ich beschäftige keine schmutzigen Schlampen!" Und so trifft seine Hand ein weiteres mal auf meine Haut. Darauf folgt die Faust, mitten auf meine Schläfe. Wimmernd taumel ich gegen die kalt Wand und senke ängstlich meinen Kopf. Er soll sich nicht auch noch über mich lustig machen..
,,Du gehst jetzt sofort auf die Bühne und danach will ich dich in meinem Büro sehen! Ist das klar?!" ,,J-Ja, Chef." Ohne weitere Worte lässt der Mann vor mir ab, worauf ich stolpernd in mein Zimmer flüchte. Wenn er auch noch will, dass ich ihn sein Büro komme, kann das nichts gutes bedeuteten. Er wird mich seine Wut spüren lassen und das nicht gerade sanft. Ich kenne diesen Mann ja immerhin schon so gut, um das zu wissen. Jetzt würde ich sogar viel lieber bei Chanyeol hocken und mich seinen Beleidigungen und Forderungen hingeben. Ich würde so ziemlich alles lieber machen als hier zu bleiben. Ohne festen Job und eine Chance auf eine Bleibe kann ich mir das allerdings abschminken.

So schnell ich kann ziehe ich mir ein weites, weißes Hemd und eine enge ziemlich kurze Boxershorts an und fange an mich zu schminken, nachdem ich mir sicher bin dass kein Risiko mehr besteht, dass ich anfange zu weinen.
Mit langsamen Schritten mache ich mich auf den weg zu dem kleinen back Stage Raum hinter der Bühne und werde dort auch schon prompt von zwei meiner Kollegen begrüßt, die gerade ihre Show beendet haben. Nervös lächle ich, reibe meine schwitzigen Hände aneinander. Ehrlich gesagt bin ich ziemlich selten alleine auf der Bühne. Oder um ganz genau zu sein; ich war in den zwei ein halb Jahren gerade drei mal alleine auf der Bühne. Und ich finde es schrecklich. Die Aufmerksamkeit der Gäste liegt voll und ganz auf einem und das macht mich immer unfassbar nervös. Das Gefühl erinnert mich immer daran, wie ich damals vor der ganzen Klasse stand, meine Worte vor mich hin gestammelt habe und die anderen immer wieder lachen mussten.

Ein letztes mal streife ich meine Hände an dem fast durchsichtigen Oberteil ab und trete dann vorsichtig auf die Bühne. Langsame, taktvoll Musik beginnt zu spielen und ein kleiner Schalter in mir wird umgelegt. Mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt, auf der Bühne immer aufreizende Blicke zu verwenden, um die Gäste und meinen Chef zufriedenzustellen.
Lasziv greife ich nach der Stange, die bis an die Decke reicht, und beginne darum zu tanzen. Die auf mir haftenden Blicke machen mich unfassbar nervös, doch ich versuche es so gut es geht zu ignorieren. Vorsichtig fange ich an mein Bein um die Stange zu schlängeln und klettere kann ein ein halb Meter in die Höhe nur um mich dort noch besser zur Musik zu präsentieren.

Knappe zehn Minuten räkel ich meinen Körper in der Luft herum, bringe die männlichen Besucher dazu, mir Geld zu geben und mir Sachen zuzurufen. Erst nachdem die Show beendet ist, trete ich von der kleinen Bühne herunter und setzte mich vollkommen außer Atem auf einen der billigen Plastikstühle. Doch zum durchatmen bleibt mir bloß wenig Zeit. Ich möchte den strengen Mann immerhin nicht noch weiter reizen.

Das eine führt zum anderen und so kommt es, dass ich wenig später, noch immer leicht bekleidet, vor dem streng blickenden Mann stehe und nervös auf dem Boden sehe. Auch wenn der Typ nicht besonderen gewaltbereit oder agressiv aussieht, so ist er es ungemein. Bei jedem kleinsten Fehler bekommt man hier ein übergezogen und wenn man ganz große Scheiße baut landet man ohne Umwege auf der Straße.

Mit einem breiten Grinsen erhebt sich der Mann von dem Sessel, entfernt den Gürtel mit einer raschen Bewegung von seiner Hose und schlägt damit einmal kräftig auf den Holztisch. Sofort zucke ich zusammen, fange panisch an zu zittern. Und obwohl er mich noch nicht mal damit geschlagen hat, fange ich an zu weinen.

good for you [p.cy b.bh]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt