Wir arbeiteten den ganzen Abend durch. Ich steckte gerade einen neuen Pin in die Wand und verband zwei Verdachte miteinander so, dass sie logisch erschienen. Dann nahm ich einen Schluck von meinem mittlerweile sechsten Kaffee heute.
„Also wenn ich das richtig verstehe hatte Moriarty seine Basis Mitten im Herzen Londons. Wieso wusste das niemand?"
„Tja, weil er schlau ist. Ebenso wie kalt und berechnend. Er weiss, wie er es anstellen muss, dass niemand etwas bemerkt."
„Und weil du ihm geholfen hast?", sagte Sherlock mit einem verschwörerischen Lächeln.Ich nickte grinsend und sah ihm dann in die Augen. Wir standen uns ziemlich nahe, so dass ich die einzelnen Nuancen in seiner Iris erkennen konnte. Er hatte eine ziemlich interessante Augenfarbe. Blau mit grünen Sprenkeln. Ziemlich selten.
„Wusstest du", fragte ich ihn, „dass die Augenfarbe von dem Melaningehalt der Iris abhängt? Je mehr Melanin, desto dunkler ist die Regenbogenhaut. Es wird vermutet, dass die blaue Augenfarbe durch eine Mutation entstanden ist. Und bei der Geburt sind die Augen meist erst blau. Aber es gibt auch Ausnahmen."Ich legte meine rechte Hand auf seinen Unterarm. Er näherte sich mir noch mehr. Obwohl das gar nicht mehr möglich zu sein schien. Mit der linken hielt ich noch immer meine Kaffeetasse. Wir wären wahrscheinlich noch weiter gegangen, als plötzlich die Türe geöffnet wurde.
„Huhu, ich dachte ich bringe mal Tee vorbei", sagte Mrs. Hudson. Wir beide erschraken und ich machte eine grossen Satz nach hinten und schüttete den Kaffee, der sich noch in meiner Tasse befand über meine weisse Bluse. Diese zierte nun ein grosser brauner Kaffeefleck.
„Na super. Ich glaub, ich geh mich mal umziehen.
Mit diesen Worten ging ich in Richtung Zimmer und öffnete die Türe. Ich machte einige Schritte auf den Schrank zu und öffnete die Türe.
Wenn das jetzt irgendein Kriminalfilm wäre würde ich jetzt eine Leiche darin vorfinden. Nur befand ich mich nicht in einem Film. Und eine Leiche käme da nur rein, wenn ich sie selbst da hinein getan hätte. Ausserdem bewahrte man die Leichenteile hier im Kühlschrank auf.Ich nahm einen dunkelblaue Pullover aus dem Schrank, knöpfte die weisse Bluse auf und liess sie auf den Boden fallen. Dann inspizierte ich meinen Bauch. Eine feine, kaum sichtbare Narbe verlief auf meiner rechten Seite von meinem Hüftknochen aufwärts, über meinen Bauch in Richtung der Rippen. Das war eine verdammt grosse Wunde gewesen und sie hatte heftig geblutet.
Plötzlich klopfte es an meiner Türe.
„Sherleen bist du da?", hörte ich Mary sagen.
„Jaa, komme gleich", sagte ich und zog mir den Pullover über den Kopf. Dann ging ich zur Tür und öffnete sie.
„Was ist?", fragte ich sie.
„John, er ist verschwunden."
Ich stockte und blickte meine Schwägerin an.
„Okay wo war er zuletzt?", fragte ich. „Und vor allem wo ist Sherlock?", fragte ich Mary.
„In der Küche."
Ich stürmte aus dem Zimmer, liess Mary links liegen und eilte in die Küche.
„Sie glaubten nicht wirklich, dass ich tot war. Sherlock, Sherlock, schämen sie sich nicht? Glaubten Sie wirklich ich hätte mich umgebracht? Ich bin wirklich enttäuscht. Aber nun.... Ich habe John Watson. Sag Hi Johnnyboy", tönte es aus der Küche.Zuerst hatte ich Angst, dass der Consulting Criminal höchstpersönlich in der Küche stand. Doch nach und nach begriff ich, dass die Stimme aus einem Video stammte.
„Moriarty hat also meinen Bruder", sagte ich und trat ein. Sherlock nickte.
Ich nahm ihm sein Mobiltelefon ab, holte meines heraus und öffnete eine App.
„Du kannst die Ursprungsadresse nicht herausfinden. Der Clip war zu kurz", sagte Mary, die offenbar auch mitgehört hatte.
Mein Handy gab einen Plington von sich und ich blickte auf den Display.
„Die Nachricht wurde aus Schottland, genauer gesagt aus Edinburgh Castle, in Edinburgh geschickt."
Ich lächelte triumphierend.
„Aber Moriarty befindet sich natürlich nicht dort. Er hofft, dass man die IP-Adresse zurückverfolgt und denkt er sei noch weit weg von zu Hause."
„Aber in Wahrheit befindet er sich hier. Mitten in London. Unerkannt und agiert im Verborgenen", beendete Sherlock meinen Satz.
„Und was machen wir jetzt?", fragte Mary mich. „Du kennst dich ja anscheinend von uns allen am Besten mit Moriarty aus. Schliesslich hast du ja mal für ihn gearbeitet."
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Artemis (A Sherlock Ff)
FanfictionSie ist tot. Sollte es jedenfalls sein. Doch dann ändert sich plötzlich alles und sie ist gezwungen, wieder aus der Versenkung aufzutauchen und wirbelt dabei sehr viel Staub auf. Und Geschichten werden aufgedeckt, die besser vergessen gegangen worde...