Auf nach Deutschland

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So vergehen einige Tage. Mein Flug habe ich für heute gebucht. Jack hat mit mir kein Wort mehr über das Thema geredet. Ich habe sogar schon einige Veranstaltung mit Jack absolviert.

Zuerst war ich total nervös, was sich nachher als unberechtigt rausstellte. Alle waren total nett und haben mit mir geredet, als wäre ich schon immer in diesen Kreisen unterwegs. Ich bin froh, dass sie mich alle respektieren. Das war immerhin meine größte Angst. Aber ich habe auf Taylor und alle Anderen gehört und bin so geblieben wie ich bin. Verstellen wollte ich mich erst gar nicht.

Ich habe beschlossen ein paar Tage in Deutschland zu verbringen. Immerhin möchte ich mit Michael wegen dem Sorgerecht sprechen, für Jason. Mit Naomi will ich auch noch einmal reden. Ich habe ein Hotel gefunden, wo sie ihr letztes Ausbildungsjahr machen kann. Das ist eine große Chance für sie hier in London eine Ausbildung zu machen. Ich habe nur Angst, dass sie es nicht packt. Naomi ist noch nie die zuverlässigste und das Hotel hat einen hohen Anspruch. Es ist ein Luxushotel. Sie soll mich bloß nicht blamieren, immerhin habe ich mich für sie eingesetzt. Ich hoffe, dass sie es mit Jason und der Ausbildung klappt. Sie braucht hier auch noch eine bezahlbare Wohnung. Eigentlich kann sie mit Jason ins Schloss ziehen. Aber ich denke Jack würde es nicht für gut heißen.

So mein Koffer ist gepackt. Jetzt kann es los gehen. Nun werde ich drei Tage von Jack getrennt sein. Ich hoffe er ist mir nicht all zu böse. Er soll doch verstehen, dass Michael zu meiner Familie gehört. Er büßt doch schon für seine Tat. Also was will Jack noch?

Seit ich im Schloss bin, bekomme ich sogar kostenlose Klamotten, damit ich sie in der Öffentlichkeit präsentieren kann. Natürlich ist das für die Modelabels die beste Werbung, denn die ganze Welt schaut auf die neue Prinzessin. Es ist immer noch komisch, dass mich alle auf der Straße kennen. Sie kommen alles auf mich zu und wollen mit mir reden, als wären wir die besten Freunde. Aber das stört mich nicht. Ich freue mich immer mit allen zu reden.

Nun trage ich nur noch Markenklamotten. Heute trage ich ein Outfit von mindestens 3000€ und ich habe noch nicht einmal Schmuck um. Ich trage ein weißes T-Shirt mit einen schwarzen Kragen. Dazu einen schwarzen kurzen Rock mit Taschen. So sieht er einen Ballon ähnlich. Dann noch schwarze hohe Booties und einen dunkelpinkten Trenchcoat, da es draußen langsam frisch wird. Man hat mir beigebracht immer perfekt gestylt nach draußen zu gehen. Ja keine negativen Schlagzeilen machen. Aber wem interessiert was ich anhabe? Darf ich jetzt nicht einmal was von h und m oder ähnliche Geschäften anziehen? Das ist doch einfach lächerlich. Ich habe immer auf mein Aussehen geachtet und da trug ich keine teuren Markenklamotten und trotzdem sah es gut aus, also finde ich. Ich will mir doch nicht vorschreiben lassen, was ich anzuziehen habe. Aber da ich keinen unnötigen Stress haben möchte, akzeptiere ich die Klamotten.

Mein Koffer wird schon ins Auto gepackt. Also kann es jetzt los gehen. Ich muss mich nur bei Jack verabschieden. Wo ist er denn jetzt? Er weiß doch, dass ich heute fliege. Ich suche das ganze Schloss nach ihn ab. Aber keine Spur von Jack. Das ist doch nicht sein ernst. Er hält es noch nicht einmal für nötig sich zu verabschieden. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass ich langsam zum Flughafen muss. Auch wenn ich jetzt eine Prinzessin bin, wartet die Maschine nicht auf mich. Also gehe ich mit gesenktem Kopf zur Limousine. Paul hält mir die Tür des Autos auf. Vor dem Auto drehe ich mich noch einmal um in der Hoffnung, dass Jack noch kommen wird.

"Lass den Kopf nicht hängen. Ihm ist bestimmt nur etwas dazwischen gekommen", versucht Paul mich aufzumuntern.

"Ja bestimmt", erwidere ich enttäuscht und steige ein. Warten hilft auch nichts. Er will mir doch nur zeigen, dass er den Aufenthalt in Deutschland nicht gut findet. Paul schließt die Tür und einige Sekunden später startet auch schon der Motor.

Ich bin zu tiefst enttäuscht von Jack. Was ist ihm bitte wichtiger als seine Freundin zu verabschieden? Vielleicht ein Golfspiel mit dem Präsidenten? Ich kann Jack nicht verstehen. Wie kann ihn alles wichtiger sein als ich.

Michael ist mein Vater. Er ist der beste Vater den man sich wünschen kann. Wenn man es genau nimmt, war es nicht mal seine Idee mich im Krankenhaus zu entführen. Es war die Idee einer verzweifelten Mutter, die ihr Kind verloren hat und es nicht ertragen hat. Sandra. Wenn ich an sie denke, kommen mir immer die Tränen. Sie musste so früh sterben. Viel zu früh. Sie war nicht einmal 50. Das hat einfach Niemand verdient so einfach aus den Leben gerissen zu werden. Ich wische mir eine Träne weg.

Plötzlich hält der Wagen. Was ist denn jetzt los? Haben wir etwa nicht mehr genügend Sprit. Dann wird die Scheibe runter gemacht, so dass ich Paul sehen kann. Er lächelt mich an.

"Paul ich muss zum Flughafen sonst verpasse ich den Flug", entgegne ich.

"Aber bevor wir fahren, solltest du dich verabschieden", erwidert er und macht eine Kopfbewegung. Ich schaue in den Rückspiegel und sehe Jack auf das Auto zu kommen. Sofort muss ich lächeln. Mit einem Grinsen im Gesicht steige ich aus und laufe Jack entgegen, der ebenfalls ein Lächeln im Gesicht hat.

"Du fährst einfach ohne dich zu verabschieden, Schatz", erwidert Jack als wir uns gegenüber stehen.

"Ich habe dich gesucht und nicht gefunden, daher dachte ich du willst dich nicht von mir verabschieden", sage ich und schaue auf den Boden.

"Schatz, vielleicht finde ich es nicht gut, dass du in den Knast gehst aber er ist dein Vater. Er ist deine Familie. Wenn es um die Familie geht ist es voll akzeptabel", entgegnet Jack und hebt mein Kinn an, sodass ich ihn ansehen muss.

"Also bist du mir nicht mehr böse, dass ich nach Deutschland fliege?", frage ich nach.

"Nein natürlich nicht", sagt er und nimmt mich im Arm. Wie ich es vermisst habe in seinen starken Armen zu liegen.

"Ich liebe dich Jack. Ich kann dich auch durchaus verstehen. Ich weiß, dass es nicht gut ankommt, dass ich ins Gefängnis gehen aber es ist nun mal wichtig. Es geht um meine Geschwister", entgegne ich.

"Ich dich doch auch. Hope ich kann dich verstehen. Familie geht immer vor", sagt er, nimmt mein Gesicht in den Händen und küsst mich zärtlich.

"In drei Tagen bin ich wieder da", entgegne ich als wir uns voneinander lösen.

"Ja und ich vermisse dich jetzt schon. Du hast frischen Wind in der Familie gebracht und das Schloss blüht auf", entgegnet Jack.

"Ich werde dich auch ganz doll vermissen aber wir müssen uns langsam dran gewöhnen auch längere Zeit voneinander getrennt zu sein. Irgendwann wirst du ins Ausland müssen", erwidere ich. Plötzlich hupt es. Es ist das Zeichen, dass wir uns beeilen sollen, sonst fliegt der Flieger ohne mich.

"Aber jetzt ist mein Bruder im Ausland. Schatz pass auf dich auf und ruf mich jeden Abend an. Ich möchte jeden Tage deine Stimme hören", sagt Jack.

"Ja verspreche ich dir aber ich muss jetzt los", erwidere ich. Ich küsse ihn noch zum letzten Mal und steige dann wieder an. Jetzt kann ich mit einen guten Gefühl im Bauch meinen Vater besuchen gehen.

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