In Deutschland angekommen, warten schon Fotografen vor dem Flugzeug auf mich. Ich weiß immer noch nicht wie sie immer so schnell herausfinden, wo ich mich befinde. Aber langsam stört es mich nicht mehr, das von mir Fotos gemacht werden. Ich muss nur immer ein Lächeln aufsetzen, was aber kein großes Problem ist. Wer freut sich nicht von Blitzlicht am Flughafen empfangen zu werden. Ich hole mein Gepäck und rufe mir dann vor dem Flughafen ein Taxi.
"Guten Tag Prinzessin Hope. Wo kann ich Sie hinbringen?", fragt mich der Taxifahrer freundlich.
"Ich habe ein Termin in der JVA", erwidere ich und sofort weiten sich seine Augen.
"Sie haben einen Termin im Knast?", fragt er mich ungläubig.
"Ja ich habe einen Termin im Gefängnis. Können wir dann bitte losfahren?", frage ich ihn so freundlich wie möglich.
"Okay wie Sie wünschen", sagt er schließlich und startet den Wagen. Endlich, denke ich mir nur. Ist es so ungewöhnlich, dass ich meinen Vater in der JVA besuche? Aber morgen wird wieso die ganze Welt erfahren, dass Michael im Gefängnis sitzt, weil er und Sandra mich als ihre Tochter ausgegeben haben. Ich weiß bis heute immer noch nicht, warum ich mit ihrer Hope zusammen in einen Auto gesessen habe. Aber darauf werde ich wohl nie ein Antwort bekommen.
Nach einer kurzen Fahrt kommen wir an. Ich schaue aus den Fenster und ich bin geschockt. So schlimm habe ich es mir nicht vorgestellt. Gitterfenster, hohe Mauern und Stacheldrahtzaun. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es Michael hier gut geht. Wenn das Gebäude schon so trist ist, möchte ich gar nicht wissen wie sein Zimmer aussieht oder soll ich lieber Kammer sagen? Ich habe gehört, dass dort nur ein Bett, ein Tisch, ein Stuhl, eine Toilette und ein Waschbecken vorhanden ist. Alles in einen kleinen Zimmer, kann ich mir nicht vorstellen. Es muss doch total stinken.
"Wie viel macht es?", frage ich den Taxifahrer.
"Es geht aufs Haus", erwidert er lächelnd.
"Ich möchte Sie aber für Ihre Arbeit bezahlen", entgegne ich und gebe ihn einen 50-er, den er lächelnd entgegen nimmt. Er steigt aus und hilft mir noch mit meinen Gebäck. Dann gehe ich zum Eingang der JVA. Dort muss ich alle meine Wertgegenstände abgeben. Dann erst führt mich ein Mitarbeiter durch unzählige Gittertüren bis ich schließlich in einen Raum geführt werde, wo nur ein Tisch und zwei Stühle stehen.
"Herr Morrison wird gleich kommen", informiert mich der Beamte und setzt sich auf einen Stuhl, der neben der Tür steht. Ich setze mich währenddessen auf einen Stuhl der am Tisch steht und warte geduldig. Der ganze Raum ist kahl. Die Wände sind alle weiß-grau. Hier ist alles total ungemütlich aber was stellt man sich vor im Knast. Chillige Couch mit einem Fernseher und bunte Wände? Nein ich denke nicht. Ich fühle mich hier irgendwie unwohl. Länger als ich muss, möchte ich auch gar nicht hier bleiben. Können Sie jetzt Michael langsam bringen? Ich will hier nicht übernachten.
Dann öffnet sich endlich die Tür und ein dünner, schmächtiger Michael kommt mit gesenktem Kopf in den Raum gestolpert. Sofort merke ich, dass es ihm hier nicht gut geht. Er ist hier bestimmt mit Mördern und Vergewaltigern zusammen eingesperrt. Wer weiß was hier alles geschieht ohne das die Aufseher irgendetwas mitbekommen.
Und dann gibt es da Michael, der eigentlich nichts gemacht hat. Er ist sozusagen aus Liebe in das Verbrechen geraten. Sandra, seine Frau hatte die Idee mich als ihre Tochter Hope auszugeben. Da ich mein Gedächtnis verloren habe, war es leicht dies in der Tat durchzuziehen.
"Michael", sage ich bestürzt von seinen Anblick. Sofort schaut er unglaublich hoch. Er hat Augenringe und ein blaues Auge. Woher hat er es? Sie können sich doch hier nicht einfach prügeln.
"Was machst du hier?", fragt er mich erstaunt aber auch geschockt zugleich. Daraufhin werden ihm die Handschellen abgenommen und er darf sich mir gegenüber setzen. Mir wurde am Eingang gesagt, dass ich keinen Körperkontakt zu Michael haben darf. Es ist noch nicht einmal eine kurze Umarmung gestattet. Am liebsten wäre ich ihm um den Hals gefallen. Es ist einfach so traurig ihn in diesen Zustand zu sehen.
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Schicksalsfügung
RomansaDas ist die Fortsetzung von "Lebensschicksal". Hope ist 17 und zieht nach London. Eigentlich hatte sie vor, dort mit ihrem Freund Brian zu wohnen, da er sie aber auf ihren gemeinsamen Abschlussball betrogen hatte, ist sie alleine gefahren. Also war...