Das perfekte Haus

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Am nächsten Tag wache ich mal wieder alleine auf. Da ich heute einen Termin mit dem Immobilienmakler habe, macht es mir nichts aus. Naomi und Jason brauchen nämlich dringend eine bezahlbare Wohnung. Die Beiden kommen immerhin schon in ein paar Tage. Gestern Abend habe ich noch eine Nachricht von Naomi bekommen, dass sie die beiden Tickets erhalten hat. Jetzt kann ich nur noch hoffe, dass die Beiden es pünktlich bis nach hierhin schaffen. Ihr müsst wiesen, Naomi ist nicht immer die zuverlässigste.

Also ziehe ich mir eine langärmlige blaue Bluse an, die einen weißen Kragen hat. Dazu ziehe ich noch eine weiße Jeansshorts. Dann noch hohe blaue Sandaletten und eine passende Umhängetasche. Meine Haare lasse ich glatt über meine Schultern hängen. Ich schminke mich noch dezent und schon bin ich fertig. Ich denke, dass ich mich so in der Öffentlichkeit blicken lassen kann.

So fährt mich Paul zum vereinbarten Treffpunkt. Dort angekommen, wartet der Makler schon ungeduldig auf mich. Bevor ich aus der Limousine steige, schaue ich noch schnell auf mein Handy um mich vergewissern, dass ich nicht zu spät bin. Ich bin sogar 5 Minuten früher als unser vereinbarter Termin. Ich hoffe mal, dass er heute gut drauf ist. Ich habe mal gehört, dass Makler außer vielleicht im Fernsehen nicht gerade die nettesten sein sollen. Aber Herr Siebenbeck ist mir eigentlich von ersten Augenblick sympathisch. Also verabschiede ich mich von Paul und steige aus. Langsam gehe ich dann auf Herr Siebenbeck zu.

"Guten Tag Prinzessin Hope. Sind Sie gut hergekommen?", begrüßt er mich freundlich.

"Guten Tag Herr Siebenbeck. Ja danke. Das ist also die erste Wohnung", entgegne ich und schaue mir das Haus erst einmal genauer an. Sofort sticht mir die giftgrüne Tür ins Auge. Das kleine Haus erinnert mich an mein Puppenhaus, was ich als kleines Kind einmal hatte. Die Fassade ist weiß, wie schon gesagt ist die Tür grün. Das Haus hat eine Art Turm, was das Haus nur noch viel süßer macht. Ich bin schon gespannt wie es von Innen aussieht. Ich hoffe aber das es mein oder eher gesagt Naomis Budget nicht übersteigt.

"Und wie gefällt es Ihnen Prinzessin?", fragt er mich neugierig.

"Es ist zauberhaft. Genau das Richtige für meine Schwester und meinen Bruder", entgegne ich überwältig von diesen kleinen Haus.

"Es freut mich wenn es Ihnen gefällt. Am besten schauen wir es von Innen an, dort ist es nämlich genauso schön", erwidert er und läuft voraus. Er öffnet die Tür und lässt mich als Erste eintreten. Sofort stehe ich in dem Wohnzimmer. In Deutschland kennt man es gar nicht aber hier in London ist es häufig so, dass man sofort ins Wohnzimmer kommt. Gegenüber der Tür ist eine Treppe die in das obere Stockwerk führt. Das Wohnzimmer selbst ist eher klein. Dort steht nur eine gemütliche weiße Couch, ein kleiner Beistelltisch und ein Flachbildfernseher. An einer Wand steht noch ein Kamin und an einer anderen ein Bücherregal. Alles ist in hellen Töne gehalten.

"Wow klein aber fein. Genau mein Stil", erwidere ich als ich meine Stimme wieder finde.

"Sie sind bestimmt etwas anderes gewöhnt aber ich denke für Ihre Schwester und Ihr Bruder reicht es vollkommen aus", entgegnet der Makler. Er denkt doch jetzt nicht im ernst, dass ich eine verwöhnte Göre bin. Er kennt mich doch gar nicht. Nur weil ich mit dem Prinzen zusammen bin, bin ich noch lange nicht verwöhnt! Aber bleib locker Hope.

"Herr Siebenbeck nur weil ich in einem Schloss wohne, heißt es nicht das ich verwöhnt bin. Ich brauche all den Luxus nicht. Ich liebe Jack und will mit ihm mein Leben verbringen. Ich habe ihn kennengelernt, da wusste ich nicht einmal wer er ist. Ich hätte es lieber wenn er ein normaler Bürger ist aber das geht nun mal nicht. Ich habe mich damit arrangiert. Ich akzeptiere seine Aufgaben und Pflichten als Prinz. Sie denken bestimmt, dass ich das glücklichste 18 jährige Mädchen bin, was es auf der Welt gibt aber nein. Ich hätte lieber einen normalen Freund, der immer Zeit für mich hat und an ich als erste Stelle stehe aber das werde ich nie haben. Für Jack ist das Volk das Wichtigste im Leben. Er hat sich für sein Volk geopfert. Er hat sein gesamtes privates Leben aufgegeben. Ich bin für ihn ein Lichtpunkt. Jemand mit dem er über alles reden kann und ich werde für immer an seine Seite sein. Ich werde versuchen eine gute Frau zu sein. Sie können gar nicht nachvollziehen wie es ist in einen Schloss zu wohnen", entgegne ich. Eigentlich hatte ich nicht vor so eine lange Rede zu halten aber wenn ich einmal anfange zu reden, kann ich auch nicht mehr aufhören. Ich habe auch nicht so viel verraten, also hält es sich noch im Rahmen.

"Also ich miete dieses wundervolle Haus. Sie haben gute Arbeit geleistet. Wo ist der Mietvertrag?", frage ich damit er nichts mehr sagen muss. Ich habe ihn wieso schon in eine unangenehme Lage gebracht.

"Es tut mir Leid Prinzessin wenn Sie meine Wort so aufgefasst haben. Natürlich denke ich nicht, dass sie eine verwöhnte Göre sind. Ganz im Gegenteil sogar, seit Sie im Leben des Prinzen aufgetaucht sind, lacht er wieder. Also damit meine ich nicht sein geschäftliches Lachen sondern ein glückliches verliebtes Lachen. Der Prinz ist mit Ihnen glücklich und ich bewundere Sie wie sie es alles schaffen in Ihrem Alter. Niemand denkt daran, dass sie erst einmal 18 Jahre alt sind. Sie sind schon so erwachsen", erwidert er freundlich.

"Es ist schon okay. Ich habe ein wenig über reagiert. Manchmal vergesse ich wer ich bin. Noch immer denke ich, dass ich ein normales Mädchen bin aber das bin ich nicht mehr. Es tut mir Leid Sie so angemacht zu haben. Ich hoffe Sie vergessen es schnell und lassen mich den Mietvertrag unterschreiben", sage ich.

"Ich weiß gar nicht wovon Sie reden", macht er einen auf Unwissenden.

"Wollen Sie nicht weiter die Wohnung anschauen? Immerhin könne oben noch Schimmel oder ein Kabelbruch sein", schmunzelt er und ich muss daraufhin lachen.

"Ich vertraue Ihnen, dass oben kein Schimmel oder ähnliches ist", entgegne ich als ich mich wieder unter Kontrolle habe.

"Wie sie wollen", entgegnet er und holt den Vertrag aus seiner Tasche. Wie setzen uns auf das Sofa dann fällt mir erst auf, dass ich nicht einmal weiß wie teuer die Wohnung ist, geschweige denn wie groß.

"Ehm Herr Siebenbeck, ich habe da noch einige Fragen bevor ich den Vertrag unterschreibe", entgegne ich peinlich berührt.

"Natürlich Sie müssen doch deshalb nicht rot werden", lacht er herzlich.

"Also wie teuer ist die Wohnung? Wie groß ist sie? Wie viele Zimmer gibt es hier? Sind sie Möbel in den Mietpreis inbegriffen?", fange ich mit meinen Fragen an. Warum habe ich sie nicht schon vorher gefragt? Ich war einfach zu überwältigt von diesen kleinen Reihenhaus.

"Okay das sind viele Fragen also die Wohnung ist 85 Quadratmeter groß. Sie verfügt über 3,5 Zimmer. Die Möbel sind alle neu und bleiben drin und mit allem drum und dran kostet dieses bezaubernde kleine Haus 1050 € warm", entgegnet er mit einem sympathischen Lächeln.

"Wow das Haus ist dann ein Glücksfall. Da muss ich doch sofort zuschnappen", entgegne ich und unterschreibe den Mietvertrag. Das Haus ist einfach super. Ein Besseres werde ich in der kurzen Zeit nicht finden und Naomi und Jason wird es auch gefallen. Ich gehe noch mit dem Makler zum Abschluss ein Kaffee trinken und dann fahre ich mit einen Taxi nach Hause. Das war eine gelungene Besichtigung.

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