Der Gefühlsausbruch

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Spät am Abend oder sagen wir in den frühen Morgenstunden, fahren Jack und zu einem Hotel. Er hat mir angeboten bei ihm im Hotelzimmer zu schlafen, da Colin mit seiner Exfreundin oder eher wieder Freundin die Hochzeit verlassen hat. Naja ich nehme es ihm nicht übel aber er hätte mir wenigstens vorher bescheid geben können.

Die Müdigkeit scheint mich zu überwältigen. Kein Wunder ich habe auch die ganze Zeit durch getanzt. Ich mache mir in Jacks Auto bequem, was sich als schwerer herausstellte als gedacht. So ein Auto ist echt unbequem.

"Na bist du müde, Süße?", fragt mich Jack mit seinem süßesten Lächeln.

"Ist es so offensichtlich?", frage ich.

"Ja ist es", sagt er lachend aber schaut immer noch konzentriert auf die Straße.

"Kann ich den Sitz vielleicht nach hinten machen?", frage ich ihn.

"Du musst mich doch nicht fragen", entgegnet er.

"Doch es ist immerhin dein Auto und ich weiß, dass das Auto immer das Heiligtum des Mannes ist", erwidere ich und mache mich am Sitz zu schaffen. Mühselig mache ich mich an dem Sitz zu schaffen. Irgendwie habe ich es mir leichter vorgestellt den Sitz nach hinten zu machen. Ich sehe, dass Jack zu mir rüber linst. Er denkt bestimmt auch ich bin zu doof um ein Sitz nach hinten zu stellen. Es muss doch irgendwo ein Knopf geben oder nicht?

"Du musst den Hebel an der Seite zu dir ziehen", kommt mir Jack zur Hilfe und ich bin dankbar dafür, denn ich hätte nicht von alleine nach seine Hilfe gebeten. Da ist leider mein Stolz im Weg. Ich finde den Hebel und ziehe ihn zu mir. Plötzlich bewegt sich der Sitz und die Lehne landet auf den Rücksitz. Erschrocken von dieser Schnelligkeit reiße ich meine Augen auf und augenblicklich bin ich wieder hellwach. Jack fängt daraufhin einfach nur an zu lachen. Jetzt denkt er ich bin noch dümmer als dumm. Jetzt liege ich hier fast auf der Rückbank und muss mich selber schon fast auslachen.

"Danke du hättest mich vorher vorwarnen können", sage ich und mache den Sitz wieder nach vorne. Ich beschließe im Bett zu schlafen. Im Auto ist es doch hoffnungslos. Außerdem bekomme ich dann eh nur einen steifen Nacken.

"Sorry aber das ist zu komisch", entgegnet er lachend.

"Konzentriere du dich lieber auf die Straße. Oder willst du einen Unfall machen", erwidere ich und schaue beleidigt aus dem Fenster. Natürlich sehe ich nicht viel, da es stockfinster ist. Nur einzelne Straßenlaternen sind am Rande am Leuchten. Die Straßen sind um diese Uhrzeit leer. Kein Wunder alle Menschen liegen jetzt in ihre weichen Betten. Ein Traum. Am liebsten wäre ich jetzt auch in einem Bett. Irgendeins, Hauptsache eins mit Decke und Kissen.

Nach einer viertel Stunde kommen wir endlich an. Ich schaue aus dem Fenster und wir stehen vor einem 5-Sterne Hotel. War ja klar, dass ein Prinz nicht in einen normalen Hotel unterkommt. Plötzlich wird mir die Tür geöffnet, ein Mann lächelt mich an und hält mir seine Hand hin. Im ernst jetzt. Ich wusste gar nicht, dass man heutzutage noch so welche Leute einstellt. Oder ist es nur eine Ausnahme, weil der Prinz hier übernachtet? Immerhin haben wir 4 Uhr am Morgen. Wer arbeitet auch so spät noch. Jeder normale Mensch schläft um diese Uhrzeit.

Der Mann schaut mich geduldig an. Ich will ihn nicht länger da stehen lassen und nehme seine Hand, damit er mir aus dem Auto helfen kann. Als wenn ich nicht alleine aussteigen könnte. Aber naja.

"Danke, ist sehr nett von Ihnen", bedanke ich mich höflich und schon kommt Jack ums Auto gerannt und übergibt den Angestellten seinen Autoschlüssel, damit er sein Auto auf einen freien Parkplatz parken kann.

"Und bereit fürs Bett?", fragt mich Jack und der Angestellte sieht uns komisch von der Seite an. Oh man wie peinlich was er sich jetzt wohl denkt. Kann Jack nicht warten bis er weg ist. Er ist ein Prinz, ich will gar nicht wissen, was er nachher der Öffentlichkeit erzählt.

Nachdem der Angestellte endlich weg ist, hake ich mich in Jacks Arm ein und lehne mich an seiner Schulter. Ich kann einfach vor Müdigkeit nicht mehr geradeaus laufen geschweige denn grade stehen.

"Konntest du mit seiner Bemerkung nicht warten bis der Typ weg ist", sage ich leise.

"War es dir etwa peinlich, was er über uns denkt", entgegnet Jack lachend.

"Nein ich möchte einfach nur deinen Ruf nicht schaden", sage ich und schaue zu ihm hoch. Er erwidert meinen Blick liebevoll.

"Schatz, kümmere dich nicht darum. Sei einfach nur du selbst, wenn wir in der Öffentlichkeit sind. Sie werden dich lieben", erwidert er und mit sie meint er wahrscheinlich das Volk. Ich habe schon ganz vergessen, dass Jack ein Prinz ist und ich als "Prinzessin" Pflichten zu erledigen habe. Oh man sie werden mich nicht lieben. Keiner hält es doch lange mit mir aus. Sie werden mich hassen. Ich werde nervös und bleibe abrupt stehen. Jack sieht mich verwirrt an.

"Was ist los? Ich habe gedacht du willst schnell ins Bett, also schlafen. Oder willst du etwa getragen werden", entgegnet er und nimmt mich daraufhin hoch.

"Jack, lass mich runter", sage ich etwas lauter und strampele, sodass er mich fallen lässt und ich voll mit dem Arsch auf den Boden lande. Ich sitze also nun voll verdattert auf den Boden und weiß nicht was gerade geschehen ist. Jack hockt sich zu mir und schaut mich entschuldigend an.

"Das tut mir Leid, ich wollte dich nicht fallen lassen aber du hast so gestrampelt dass ich dich nicht mehr länger halten konnte. Hast du dich verletzt?", fragt er mich besorgt.

"Mir geht es gut und es ist halb so schlimm", sage ich und stehe auf. Ich reibe mir meinen Po, weil er so weh tut und laufe dann schwankend zum Aufzug.

"Hope, was ist auf einmal los? Du bist auf einmal so anders. Habe ich etwas falsch gemacht?", fragt er mich als wir vor dem Aufzug stehen.

"Jack du hast nichts falsch gemacht. Such die Fehler nicht immer bei dir. Ich bin müde und will einfach nur schlafen", erwidere ich und schon geht die Tür des Aufzugs auf. Jack und ich gehen rein und die Tür schließt sich wieder und plötzlich kommen mir die Tränen. Ich rutsche die Wand des Aufzugs runter und schluchze vor mir hin. Insgeheim schiebe ich meinen Gefühlsausschuss auf die Müdigkeit.

"Hope, sag mir jetzt endlich was los ist. Ich mache mir langsam Sorgen um dich", sagt Jack und setzt sich zu mir auf den Boden. Dann nimmt er mich in den Arm und ich heule nur so in seinen Anzug. Ich hoffe mal, dass er nicht teuer gewesen ist.

"Jack du verstehst es nicht. Sie werden mich hassen. Ich stehe in der Öffentlichkeit so unter Druck, dass ich alles vermassele", schluchze ich verheult.

"Hope wer ist denn sie? Ich verstehe dich nicht ganz", entgegnet er schmunzelnd.

"Ich meine das Volk. Das Leben als deine Freundin. Die Freundin des Prinzen", erwidere ich daraufhin.

"Hope, du musst nicht in die Öffentlichkeit. Ich möchte, dass du so viel Privatsphäre hast wie du möchtest", sagt er.

"Aber das geht schlecht und das weißt du auch", entgegne ich.

"Lass und morgen darüber reden. Wir brauchen Schlaf um klar denken zu können", entgegnet er und zieht mich auf die Beine. Zusammen laufen wir wortlos zu unserem Zimmer. Ich sehe mich nicht um sondern steuere direkt auf auf das Bett zu. Dann schmeiße ich mich mit meinen Kleid drauf und schlafe augenblicklich ein. Ich glaube so müde war ich noch nie. Bestimmt ist mein ganzes Make up verschmiert. Egal ich schlafe tief und fest in dem weichen bequemen Bett und vergesse einfach alles.

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