°12

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Es war eine qualvolle Woche.
Besonders für Cade, welcher sich so schlimm wie noch nie, nach Naos Berührung sehnte.

Er wollte ihn riechen, spüren, ihn schmecken. Sein Körper zitterte bei dem Gedanken, in Nao zu dringen und ihn mit sich auszufüllen.
Er fühlte sich widerrlich so zu denken, aber auch irgendwie unglaublich gut - vorrausgesetzt, mit der Idee, Nao würde es gefallen.

Ob Nao sich auch so fühlte?, fragte er sich, als er den kleinen Omega beobachtete, wie er die Zimmerpflanzen mit einer kleinen gelben Gießkanne goss.

Nao spürte zwar Cades Blick, doch wagte er es nicht, zurückzublicken.
Er gab sich selbst Teil an der Schuld, dass er sich jetzt von Cade fernhalten musste. Es war auch so.
Wäre er kein kleines Kind, welches ständig am weinen war und Hilfe brauchte und würde er anfangen, sich endlich selbst zu verteidigen, gäbe es keine Probleme.

In seinen Augen war er nämlich das Problem.

Er war ein Omega - und die Natur hatte ihm befohlen von Grund auf unterwürfig zu sein.

Und nur für Cade war er die Lösung.

Doch Cade hatte auch keine Scheu davor, dass Angebot, welches Nao ohnehin schon akzeptiert hatte, endlich einzulösen und mit ihm an einen wunderschönen Ort zu bringen, wo es nur sie beide geben würde.

Nao brauchte das mindestens genauso sehr wie er.

Der Alpha hatte viel Zeit und einen guten Vorwand dafür einräumen müssen, aber heute war es soweit.

"Nao", murmelte er ihm zu, als sie wie so oft alleine im Salon waren und die einzigen Geräusche, von dem Wasser der Gießkanne und Naos winzigen Schritten kamen.

Der Kleine zuckte zusammen, beruhigte sich aber sofort wieder und wand nun doch den Blick, um auf laubgrüne Augen zu treffen.

Sie leuchteten voller sanfter Gefühle, welche Nao noch nicht verstand.

Cade deutete ihm an, näher zu kommen und ohne zu zögern, folgte der Omega der Anweisung, bis er nah an Cades Seite stand. Die Augen des Alphas waren hypnotisierend und dabei doch so schön. Er wollte stundenlang in sie starren und ihre Seele erkunden.
Und Cade fühlte genauso.

"Wir treffen uns in einer Stunde im Garten, beim Hintereingang", bestimmte er. Es war keine Frage, obwohl seine Stimme sanft und liebevoll blieb. Doch Nao würde sich auch gegen keinen Wunsch wehren, den der Alpha von seinen ebenso hypnotisierenden Lippen äußerte.

Langsam nickte der Omega und fuhr sich unsicher über den Arm. Je länger in Cade ansah, desto mehr fühlte er sich, als würde seine Heat wiederkommen. Seine Haut wurde heiß und schwitzig und sein Herz schlug immer schneller, als würde es wie eine Zeitbombe, kurz vorm explodieren stehen.

Nao wusste nun welches Gefühl es war, dass er sowohl in Cades Augen funkeln sah, als auch durch seine Vergangenheit wiedererkannte.

Lust.

"Kleiner, willst du nicht noch etwas mehr Spaß mit mir haben?"

Nao wimmerte auf und verbannte die Stimme in seinem Kopf schnell wieder in die Ecke, aus der sie gekommen war. Bevor Cade auch nur reagieren konnte, hatte er den Blick schon abgewandt und war schnell wieder an die Arbeit gegangen.

Cade war nicht so, sagte er sich immer wieder.
Nao wusste, dass Cades Begierde, die er so offen zeigte, nicht die war, die die Stimmen in ihm hatten. Es war etwas sanfteres. Und allein die Hoffnung, dass es wirklich so war, ließ Nao wieder etwas glücklicher sein.

Denn auch Cades Stimme tauchte wieder in seinem Kopf auf, wie sie wieder und immer wieder Nao ihre Liebe zusummte. Er fühlte sich geborgen in dieser Stimme und wünschte sich plötzlich nichts sehnlicher, als Cades Körper zu spüren und ihn in eine feste Umarmung zu hüllen, um diese Liebe zu erwidern.

Speak for me (boyxboy; omegaverse)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt