Pläne

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Thranduil
Die Spannungen zwischen Legolas und mir wurden in den nächsten Tagen nicht wirklich besser. Legolas sprach äußerst wenig mit mir und ging mir meistens aus dem Weg. Gimli versuchte, ein kleines bisschen zwischen uns zu korrespondieren, allerdings funktionierte das auch nicht so gut, wie anfangs gedacht. Auch meine Schwester bemerkte die angespannte Stimmung zwischen uns, weshalb sie mich auch bald darauf ansprach. ,,Du hast dich mit Legolas gestritten, oder?", sagte sie, als wir eines Morgens außerhalb der Stadt mit unseren Pferden unterwegs waren, um Wasser zu holen. ,,Ja und das nicht nur einmal in den letzten Wochen. Ich weiß selbst nicht, warum es immer wieder dazu kommen muss. Es liegt an mir, soviel weiß ich, allerdings habe ich nicht die geringste Ahnung, warum ich so reagiere", meinte ich mit einem Seufzen. Arien schwieg einen Moment und betrachtete mich von der Seite, während unsere Pferde weiter gemächlich über die Steppe liefen. ,,Es hat mit Legolas' Beziehung zu Lessien zu tun, nicht wahr? Gimli hat mich ein bisschen informiert und er glaubt, dass es definitiv etwas damit zu tun hat", meinte sie dann. ,,Der Zwerg ist wirklich etwas besonderes", entgegnete ich nur, doch meine Schwester verstand meine versteckte Bestätigung. ,,Also stimmt es, was Gimli vermutet?", fragte sie mich daraufhin. Ich nickte nur wortlos, denn ich wusste nicht wirklich, was ich dazu sagen sollte. Arien schwieg ebenfalls einen Moment und betrachtete mich währenddessen. ,,Ich glaube, dass du Lessien nicht magst, doch ich frage mich wieso? Sie ist doch eine starke, mutige Frau mit einem äußerst guten Verständnis für Gerechtigkeit und hübsch ist sie auch. Ich könnte mir für meinen Neffen keine bessere Gefährtin vorstellen, obwohl ich ihn und Lessien nun wirklich nicht sehr lange kenne", meinte sie schließlich. Ich seufzte. Eigentlich hatte sie recht, es gäbe sicherlich schlimmere Frauen, die ich mir an Legolas' Seite nicht wünschen würde, aber dennoch sträubte sich irgendetwas in mir, eine Beziehung zwischen ihm und Lessien zuzulassen. ,,Du hast sicherlich recht, Schwesterherz, aber ich bin dennoch der Meinung, dass Legolas nichts überstürzen sollte. Er ist noch jung und handelt dementsprechend öfters eher impulsiv", entgegnete ich. ,,Überstürzen? Er kennt Lessien jetzt seit fast einem Jahr", sagte Arien und ich konnte deutlich das Unverständnis für meine Worte in ihrer Stimme hören. ,,Dennoch bleibe ich bei meiner Meinung", schloss ich unsere Diskussion ab und wendete mein Pferd. Mit meiner Schwester zu diskutieren war schon immer kein Zuckerschlecken gewesen und momentan hatte ich durchaus andere Sorgen, als mich mit ihr über die Liebesinteressen meines Sohnes zu unterhalten. Als Arien und ich die Zeltstadt wieder erreichten, stellten wir fest, dass sich auf dem Marktplatz eine große Menschenmenge angesammelt hatte. ,,Was ist hier los?", fragte ich meine Schwester. ,,Das finden wir gleich heraus", meinte sie nur und drängte sich durch die Menge. Ich folgte ihr und entdeckte in der Mitte des Platzes Legolas, Lessien und Gimli. Sie schienen sich zu etwas oder jemandem hinunter zu beugen. Schließlich erreichten Arien und ich die Mitte des Platzes und der Anblick der sich uns bot, war alles andere als erfreulich. Eine Frau, die ich als die 'Wanderin', wie Legolas sie genannt hatte, erkannte, lag auf dem Boden. Ihre Kleidung war voller Blutflecken und ihr Blick verriet mir, dass sie starke Schmerzen hatte. Neben ihr lagen die Leichen der zwölf Weißen Reiter, jeder mit einem Pfeil im Herzen. ,,Legolas, was hat das zu bedeuten?", fragte ich meinen Sohn schließlich. ,,Ich habe...meine Brüder und Schwestern....getötet...", antwortete die Wanderin, anstatt von Legolas, mit zitternder der Stimme, ,,Doch ich bin...nicht verschont geblieben..." Ich kniete mich zu ihr und betrachtete ihre Wunden. ,,Nicht doch....", hielt mich die Wanderin auf, als ich meinte, ich könnte versuchen, sie zu heilen. ,,Meine Zeit in Mittelerde...ist um und der....Fluch der auf meinen Geschwistern...lastete ist ge...brochen. Wir können in...Frieden gehen", meinte sie mit immer leiser werdender Stimme. Dann hob sie ihre Hand in meine Richtung. ,,Nehmt mein...Armband. Ich erhielt es einst...von der Wächterin der...Rose und ich glaube...Ihr seid...würdig es zu tragen", sagte sie, ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Etwas zögernd nahm ich ihr das Armband vom Handgelenk. Es war ein dünnes Lederband, an dem drei relativ kleine, schimmernde, orangefarbene Federn angebracht waren. ,,Verbrennt ihr eine dieser Federn...wird er Euch zuhilfe kommen...", sagte die Wanderin schwach. ,,Wer ist er?", fragte ich etwas verwirrt. ,,Der....Feuervogel....", hauchte die Wanderin und schloss ihre Augen. Dann rührte sie sich nicht mehr. Mein Blick schweifte zu Legolas. ,,Was hat das zu bedeuten?", fragte ich ihn, doch er wusste keine Antwort darauf. ,,Lasst uns die Toten begraben", meinte Arien nach einem Moment der Stille.
~
Am Abend saßen Legolas, Arien und ich zusammen in Ariens Zelt, um unser weiteres Vorgehen zu besprechen. Noch immer rätselte ich, was die Wanderin mit dem Feuervogel gemeint hatte. Wäre es möglich, dass es hier in Süden Kreaturen gab, von denen nur die wenigsten wussten? ,,Was ist los, Bruderherz?", fragte Arien und riss mich somit aus meinen Gedanken. ,,Ich muss die ganze Zeit daran denken, dass die Wanderin von einem Feuervogel gesprochen hat", antwortete ich. ,,Das hat mich auch etwas verwirrt. Noch nie habe ich etwas von einem derartigen Wesen gehört", meinte Legolas und ich nickte zustimmend. ,,Es gibt immer wieder Gerüchte über einen riesigen Vogel, mit schimmernden Federn in den Farben des Feuers. Einige behaupten sogar, er könne sich selbst in Flammen setzen, ohne selbst zu verbrennen", meinte Arien, ,,Es ist fragwürdig ob man diesen Gerüchten glauben schenken kann. Ich persönlich halte es für Seemannsgarn, denn die meisten, die davon berichten, ihn gesehen zu haben, waren Seemänner." Nachdenklich lauschte ich ihren Worten. ,,Wir warten am besten ab, bis wir eventuell die Hilfe des 'Feuervogels' gebrauchen können", entschloss ich schließlich. Legolas und Arien nickten nur zustimmend. Dann wandten wir uns wieder der Karte zu, die vor uns auf einem Tisch ausgebreitet worden war. ,,Also, die Nomaden werden euch wohl nicht helfen. Sie würden sich niemals einem einzelnen Heerführer unterwerfen, dazu haben sie zu hart um ihre Freiheit gekämpft", meinte Arien und in ihrer Stimme klang etwas entschuldigendes mit, wie als wollte sie sich für das Verhalten der Normaden entschuldigen. Ich seufzte. ,,Unsere Chancen auf eine Armee scheinen mit jedem Tag zu schwinden. Haben wir denn gar keine Freunde mehr in dieser Welt?", fragte ich resigniert. ,,Ganz so schlimm steht es nun auch wieder nicht, Vater", sagte Legolas, ,,Ich bin König der Werwölfe, falls du dich erinnerst. Diese Tatsache bringt uns mindestens 3000 starke Kämpfer, wenn nicht sogar mehr." ,,Wenn sie dir denn noch treu sind. Ich erinnere mich nur ungern, an den Werwolf, der dich und Lessien bis ins Ausland verfolgt hat", entgegnete ich. ,,Lessien und ich werden bald zu den Revieren aufbrechen", meinte Legolas daraufhin nur. Bevor ich allerdings etwas dagegen einwenden könnte, meldete sich meine Schwester wieder zu Wort. ,,Die Elben aus dem Großen Wald könnten euch vielleicht wohlgesonnen sein, zumal viele von ihnen Nachkommen von Flüchtlingen aus Doriath sind", meinte sie und tippte dabei mit dem Finger auf die Markierung von Caras Calen auf der Karte. Ich zögerte mit meiner Antwort noch, während Legolas zustimmend nickte. ,,Das ist eine sehr gute Idee. König Thoron ist ein Freund von Großvater. Er half mir auch bei der Suche nach der Rose und soweit ich das mitbekommen habe, ist Celleth auch kein Unbekannter unter einigen der Bewohner in Caras Calen, schließlich kommen einige von ihnen ursprünglich auch aus unserer Heimat. Und damit meine ich keine Spione oder etwas dergleichen", erklärte Legolas seine Zustimmung. ,,Dennoch sollten wir es langsam angehen. Niemand weiß, was bei den Werwölfen auf dich wartet, Legolas. Du solltest dort erst nach dem Rechten sehen, bevor wir noch weitere Völker hinzuziehen", meinte Arien. ,,Wir?", fragte ich etwas erstaunt und sah meine Schwester an. ,,Ich habe mich dazu entschlossen, mit euch zu kommen und euch zu helfen, schließlich seid ihr meine Familie", erklärte sie mit einem entschlossenen Lächeln.

Legolas
Nach den Besprechungen mit Vater und Tante Arien machte ich mich auf die Suche nach Lessien. Ich fand sie schließlich zusammen mit Gimli vor unserem Zelt sitzend. Die beiden waren gerade dabei, ein Würfelspiel zu spielen. ,,Wie ist die Besprechung verlaufen, Junge?", fragte Gimli, als er mich entdeckte. ,,Gut. Meine Tante will uns unterstützen und meinte, wir sollten erst einmal abwarten, was uns bei den Werwölfen erwartet, bevor wir König Thoron oder irgendjemanden anderen hinzuziehen", fasste ich die Besprechungen kurz zusammen, ließ die Überlegungen mit dem Feuervogel allerdings bewusst aus. ,,Thoron? Das heißt, ihr wollt mein Volk um Hilfe bitten?", fragte Lessien fast schon erfreut, woraufhin ich mit einem Lächeln nickte. ,,Ich bin mir sicher, dass Thoron euch helfen wird", meinte Lessien dann. ,,Das denke ich auch", meinte ich. ,,Und wann werden wir zu den Werwölfen aufbrechen?", fragte Gimli voller Tatendrang. ,,In ein paar Tagen, denke ich", antwortete ich, ,,Aber seit wann willst du Lessien und mich begleiten, mein Freund?" ,,Ich kann euch zwei Spitzohren doch nicht alleine durch die Gegend rennen lassen", meinte der Zwerg mit einem leichten Grinsen, woraufhin Lessien und ich einen kurzen, amüsierten Blick wechselten. ,,Wie Ihr meint, Herr Zwerg", sagte Lessien dann.

Kissed by Fire ⚜A Middleearth Story | Book 3⚜Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt