Kapitel 24

723 39 3
                                    

Ich werde durch ein komisches Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Es dauert ein paar Sekunden bis ich das Geräusch, das sich als mein Klingelton herausstellt, zuordnen kann.

Mit immer noch geschlossenen Augen taste ich alles neben mir ab, bis ich endlich mein Handy in der Hand halte.

Ich bin noch nicht dazu bereit meine Augen zu öffnen. Blind versuche ich den Anruf anzunehmen, was mir tatsächlich gelingt.

“Hallo?“, gehe ich immer noch zu verschlafen um überhaupt ein vernünftiges Gespräch führen zu können ran.
“Schön, dass du dich auch mal meldest.“, höre ich Elena's zum Teil wütende, zum Teil aber auch erleichterte Stimme am anderen Ende der Leitung.
“Tut mir leid.“, murmle ich bevor ich mich langsam aufrichte, sodass ich nun aufrecht dasitze.
“Kannst du mir mal erklären wieso du einen ganzen Tag lang nicht an dein Handy gehst?“, fragt sie tadelnd.

Ich öffne meinen Mund um mich zu erklären, doch bevor ich nur die Chance habe, mich zu rechtfertigen, unterbricht sie mich.

“Ich bin in einer Stunde bei dir. Ich öffne du hast eine gute Erklärung.“, sagt sie. Bevor ich die Möglichkeit habe noch irgendetwas zu sagen, legt sie auf.

Seufzend lege ich mein Handy beiseite und stehe auf. Da es nur Elena ist, muss ich mich großartig fertig machen.

Nachdem ich mich geduscht und angezogen habe, bin ich auch schon fertig.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass Elena erst in einer halben Stunde hier sein wird. Eine halbe Stunde die ich mit meiner liebsten Beschäftigung - schlafen verbringen kann.

Also lege ich mich wieder in mein Bett und schließe meine Augen.

Das Klingeln meiner Tür holt mich aus meinem Schlaf. Die halbe Stunde hat definitiv nicht gereicht.

Ich stehe auf, um ihr die Tür zu öffnen. Im Anschluss lege ich mich sofort wieder in's Bett. Nicht unbedingt die höflichste Form Besuch zu empfangen, aber Elena kennt mich gut genug um zu wissen, dass ich sehr viel Schlaf brauche.

Mein Blick fällt wieder auf die Tür als ich Schritte höre, die meine Wohnung betreten. Elena tritt ein und verschließt danach die Wohnungstür hinter sich.

Sie kommt auf mich zugelaufen, bleibt dann aber vor meinem Bett stehen und verschränkt ihre Arme.

Sie sagt nichts, starrt mich lediglich auffordernd an. Sie scheint darauf zu warten, dass ich das Wort ergreife.

“Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.“ Ich stoße einen Seufzer aus, während die Worte meinen Mund verlassen.
“Weiter?“, fragt sie erwartungsvoll.

Na dann los.

Eine unangenehme Stille hat nachdem ich Elena alles erzählt habe, was seit vorgestern Abend passiert ist den Raum gefüllt.

Mit weit geöffneter Kinnlade werde ich von einer offensichtlich schockierten Elena angestarrt.

“Dieses Schwein.“, murmelt Elena vor sich hin, während sich ihr Gesichtsausdruck nun von schockiert in wütend geändert hat.

“Was wirst du jetzt tun?“, fragt sie unsicher.
“Nichts, ich werde gar nichts tun.“, antworte ich ihr.
“Was?“, platzt es sofort aus ihr raus.
“Dieses Arschloch wollte dir sonst was antun und du wirst nichts dagegen tun?“, ergänzt sie noch.
“Elena, es gibt nichts, was ich machen kann. Es ist zu spät. Selbst wenn ich jetzt zum Arzt gehen sollte, kann man die Ko-Tropfen nicht mehr nachweisen.“, erkläre ich.

Ungläubig runzelt sie die Stirn und schüttelt ein paar Mal ihren Kopf.

“Aber...“, fängt sie an, doch verschließt ihre Lippen dann wieder.

“Scheiße.“, flüstert sie ein paar Mal vor sich hin.

“Julia, du kannst morgen doch nicht einfach wieder auf Arbeit gehen und so tun als wäre nie etwas vorgefallen. Ufuk ist nicht jeden Tagen zufällig da um dir zu helfen.“, meint Elena.

Natürlich hat sie recht. Aber welche andere Wahl habe ich schon? Ich hab das mit Ufuk bereits durchgekaut. Ich kann unmöglich meinen Job aufgeben. Das geht nicht.

Wir schweigen beide. Ich weiß nicht genau wie lange wir bereits schweigen. Es könnte sich um eine Stunde aber auch nur um ein paar Minuten handeln. Ich weiß es nicht. Mein Gefühl für Zeit war noch nie das Beste.

Das kurze Piepen meines Handys reißt sowohl mich als auch Elena aus unseren Gedanken.

Ich greife nach meinem Handy, das neben mir liegt um zu sehen was es neues gibt. Das WhatsApp-Logo blitzt auf.

Schnell öffne ich die App um zu sehen wer mir geschrieben hat. Timo.

Fünf ungelesene Nachrichten habe ich von ihm bekommen.

»Wie sieht's aus? Wollen wir uns heute treffen?« Die erste.

»Du scheinst noch zu schlafen. Es wird langsam Zeit aufzustehen, Julia. 😄« Die zweite.

»Julia?« Die dritte.

»Wenn du keine Lust hast dich mit mir zu treffen ist das ok für mich. Aber sag mir das doch bitte einfach ehrlich, statt mich zu ignorieren.« Die vierte.

»Ich lass dich jetzt in Ruhe. Anscheinend hast du keine Lust auf mich« Die fünfte.

Scheiße! Timo hatte mich am Freitag noch vor dem ganzen Drama gefragt ob wir uns Samstag, was gestern war, treffen können.

Jetzt ist Sonntag und ich hab auf keine seiner Nachrichten reagiert. Und Timo denkt jetzt, dass ich keine Lust auf ihn habe, was nicht der Fall ist.

Nur wie mache ich das Timo klar? Als könnte das alles nicht noch schlimmer werden.
______________________________________
💎VVS out now!💎

Hoffe es gefällt euch. ❤💎

Neue alte Zeit| Ufo361 FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt