Kapitel 31

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»Liebe Julia, tut mir leid, dass ich einfach schon gegangen bin ohne mich zu verabschieden. Ich wäre gern noch ein wenig geblieben, um mich persönlich zu verabschieden und dich als Dankeschön dafür, dass ich bei dir schlafen konnte zum Frühstück einzuladen oder so. Aber du weißt, die Arbeit ruft.
- Ufuk
P.S. dreh den Zettel um« Sofort muss ich lächeln, als ich die Nachricht, die Ufuk mir hinterlassen hat, lese.

Es ist zwar simpel, reicht aber um mir zumindest eine kleine Freunde am für meinen Geschmack noch sehr frühen Morgen zu machen.

Ufuk ist schon immer ein Arbeitstier. Schon damals, als wir noch zusammen waren, hat er wirklich jede freie Minute im Studio verbracht, um an seiner Musik zu arbeiten.

Er konnte manchmal ziemlich faul sein, aber sobald es um die Musik - seine Leidenschaft ging, hat man von dieser Faulheit gar nichts mehr gemerkt. Ich hab ihn was das angeht schon immer für seinen Ehrgeiz beneidet.

Ich folge seiner Anweisung und drehe den Zettel um, um zu sehen was er auf die Rückseite geschrieben hat.

Abgesehen von einer Handynummer steht da nichts. Anscheinend Ufuk's Nummer. Wessen Nummer auch sonst?

Sofort schnappe ich mir mein Handy, tippe die Nummer ein und speichere sie danach als neuen Kontakt ein.

Sollte ich ihm schreiben? Ich meine, er hat mir seine Nummer sicherlich nicht zum Spaß aufgeschrieben, aber irgendwas in mir hält mich dennoch davon ab, ihm einfach eine kurze Nachricht zu schreiben.

Ich weiß nicht genau was es ist, das mich davon abhält, aber irgendetwas gibt mir ein ungutes Gefühl bei der Sache.

Irgendwie habe ich es dann schließlich doch noch geschafft, mich zu überwinden und Ufuk eine Nachricht geschrieben.

»Hey.«, schreibe ich an Ufuk. Mit dem Moment, wo ich die Nachricht unwiderruflich abgeschickt habe, habe ich es auch direkt wieder bereut. Hätte ich noch mehr als ein einfaches 'Hey' schreiben sollen? Er weiß wahrscheinlich nicht mal, dass ich die Person bin, die ihm geschrieben hat.

Damit ich mir nicht länger Gedanken über so etwas eigentlich ziemlich sinnloses machen kann, lege ich mein Handy wieder beiseite.

Nur wenige Minuten später höre ich es vibrieren. Sofort greife ich nach meinem Handy, wieder dieses dämliche Lächeln in meinem Gesicht. Ich merke wie dieses Lächeln wieder verschwindet, als ich realisiere, dass nicht Ufuk die Person ist, die mir geschrieben hat.

»Guten Morgen, hast du gut geschlafen? ☺❤« Timo ist es, der mir geschrieben hat.

Nachdem Ufuk gestern hier aufgetaucht ist, habe ich die Ereignisse mit Timo komplett vergessen. Wir haben uns geküsst.

Irgendwie fühle ich mich schlecht. Wir haben uns nur geküsst, eigentlich verpflichtet mich das gegenüber Timo zu nichts. Trotzdem habe ich ein schlechtes Gewissen.

Es ist nicht so, dass Ufuk und ich irgendwas gemacht haben, aber trotzdem. Ufuk ist nicht irgendwer. Es ist immerhin mein Ex-Freund, der die Nacht bei mir verbracht hat.

Ich mag Timo sehr gern, er hat es geschafft mich abzulenken. Ich hatte, beziehungsweise habe bei ihm wirklich das Gefühl, dass daraus mehr entstehen könnte. Aber kaum kommt Ufuk wieder in mein Leben, vergesse ich sogar die Tatsache, dass Timo und ich uns erst gestern geküsst haben.

Ich tippe schnell eine Antwort für Timo ein, bevor ich im Anschluss beginne mich fertig zu machen.

Nach ungefähr einer halben Stunde, die ich gebraucht habe, um mich zu duschen und anzuziehen, bin ich fertig.

Bevor ich irgendwas tun kann, spüre ich, dass mein Handy in meiner Hand vibriert.

»Wollen wir uns treffen? Ich könnte zu dir kommen. ☺❤« Wieder Timo, der mir geschrieben hat.
»Gern, komm vorbei. ☺❤«
»Ich bin in einer Stunde bei dir. Bis dann☺❤« Ohne ihm darauf nochmal zu antworten, lege ich mein Handy wieder ab.

Sollte ich ihm sagen, dass Ufuk die Nacht hier verbracht hat?

Wie schon gesagt, Timo ist nicht mein Freund, ich habe mich ihm gegenüber zu rein gar nichts verpflichtet. Zumal Ufuk und ich ja nichts miteinander hatten.

Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, dass ich etwas verbotenes getan habe.

Die letzte Stunde habe ich damit verbracht, einfach durch sämtliche sozialen Netzwerke zu scrollen. Es ist wirklich ein extrem guter Zeitvertreib. Außerdem ist es eine gut mich von meinen Schuldgefühlen, die mich einfach nicht mehr loslassen wollen, abzulenken.

Als ich ein Klingeln an der Tür höre, lege ich mein Handy weg und stehe auf, um sie zu öffnen.

Da ich davon ausgehe, dass es Timo ist, der gerade die Treppen zu meiner Wohnung hochgeht, bleibe ich vor geöffneter Tür stehen.

Als ich sehe, dass es nicht Timo ist, der da geradewegs auf mich zugelaufen kommt, gefrieren meine Gesichtszüge.
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Hoffe es gefällt euch❤💎

Neue alte Zeit| Ufo361 FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt