🎇Schuldgefühl🎇

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,,A-ah!", brachte ich schmerzvoll raus und hielt mir den Kopf.
,,Alles okay?", fragte Lu-Mei besorgt und biss sich auf die Lippe.
Mein Kopf pochte und zog ganz fürchterlich.
,,Ja. Alles gut.", sagte ich und schenkte ihr ein Lächeln.
,,Nein! Nichts ist gut!", sagte sie schuldig und zog mich an meinem Arm in meine Wohnung.
,,He! Was tust du da?", jammerte ich.

In der Küche setzte sie mich auf ein Hocker. ,,Rühre dich nicht vom Fleck, ja?", ermahnte sie mich. Ich kicherte leise. ,,Süß."
,,Was?", fragte sie. ,,Ach nichts."
Plötzlich kramte Lu-Mei im Eisfach rum und brachte ein Kühlpäckchen hervor.
Sie wickelte es in ein sauberes Küchentuch und legte es mir vorsichtig auf den Kopf. ,,Danke Lu-Mei.", sagte ich und ihre Wangen färbten sich rosa.
,,Nichts zu danken. Ich sollte mich eher bedanken. Du hast mein Armband gefunden.", meinte sie. Lag ihr so viel daran? Sollte ich sie fragen? Nicht, dass es unangenehm wird.

,,Geht es wieder mit deinem Kopf?", fragte sie, als sie sich einen Stuhl holte und sich gegenüber von mir setzte.
,,Ja! Dank dir.", lächelte ich. Sie schaute mir direkt in die Augen. Durch das Licht, welches aus dem Fenster schien leuchteten ihre Augen gold.

,,Yixing?", sagte sie leise ohne den Augenkontakt zu brechen. ,,Hmm?"
,,Du hast Grüppchen.", stellte sie fest. ,,Ja.", antwortete ich und sie kicherte.
Weil die Situation mir ein wenig peinlich wurde, schaute ich schnell weg.
,,Ich bin gleich wieder da.", sagte ich schnell und huschte ins Bad, wo ich mich fertig machte.
Im Schlafzimmer zog ich mir schnell ein paar Sachen an, da ich ja noch immer im Schlafanzug war.

Als ich wieder in die Küche kam, sah ich, wie Lu-Mei das Essen von gestern weg räumte und sauber machte. ,,Oh! Danke das ist nett, aber du musst hier nicht die Hausarbeit machen.", sagte ich und eilte zu ihr, um ihr die Sachen abzunehmen.
,,Tut mir leid, ich konnte mich nicht zurück halten. Hier war es so unordentlich.", sagte Lu-Mei.

Das war mir so peinlich. Sie war viel zu gut um Putzfrau zu spielen. Damit sie genau dies nicht tat fing ich an selber aufzuräumen.
Ich bückte mich um ein Küchentuch aufzuheben, doch plötzlich tat Lu-Mei das gleiche.
Wir hockten da auf dem Boden und ich blickte von meiner Hand zu ihr.

Mein Merkwürdiges Gefühl überkam mich. Etwas, was ich noch nie gespürt hatte. Es fühlte sich so an, als ob die Zeit stehen geblieben währe. Als ob nur wir beide existierten.
Ich schaute von ihren Augen zu ihren Lippen und ich konnte mich kaum zurückhalten.
Der Drang Lu-Mei zu küssen war zu groß und besiegte mich.

Langsam, fast wie in Zeitlupe lehnte ich mich zu ihr. Sie schloss ihre Augen und ich drückte meine Lippen auf ihre.
Ich richtete mich auf und zog sie mit, ohne den Kontakt zu brechen.
Sie küsste mich zurück. Sanft und warm waren ihre Lippen und so auch der Kuss.
Langsam lehnte ich sie an den Kühlschrank. Ihr Gesicht in meinen Händen und ihre Hände auf meinen Schultern.
Ich löste mich von ihr um Luft zu holen. Lu-Mei öffnete ihre Augen und schaute mich an.
Doch als ich sie liebevoll anlächelte, erwiderte sie es nicht. Stattdessen hatte sie einen verwirrten Gesichtsausdruck. Sie schaute nervös hin und her und drückte mich von ihr weg.

,,Hey. Was ist los?", fragte ich. Sie nahm ihre Handtasche und rannte aus dem Haus raus.
Ich wollte ihr nachlaufen, doch ich hörte noch, wie sie "Tut mir leid" rief.
Ich hatte einen riesen Fehler gemacht, dachte ich.
Ich hatte sie dazu gedrängt mich zu küssen. Oh mein Gott, was habe ich mir nur dabei gedacht?

,,Ich bin so ein Trottel!", rief ich ins nichts und stützte meinen Kopf in meine Hände.
Jetzt hatte ich sie für immer verloren.

Es bedrückte mich den ganzen Tag, bis der Abend einbrach.
Und währenddessen zerbrach ich mir den Kopf darum, dass Lu-Mei mich doch zurück geküsst hatte und es anscheinend bereut hatte es getan zu haben.
Ich lief die ganze Zeit hin und her und versuchte sie anzurufen, doch nur vergeblich.

,,Lu-Mei, es tut mir so wahnsinnig leid, was passiert ist. Können wir wieder so sein wie vorher? Bitte ich flehe dich an! Ruf mich zurück, wenn du das hörst.", sprach ich schon zum hundertsten mal in das Telefon, doch nie hatte sie sich gemeldet.

Mitten in der Nacht wachte ich auf. Ich konnte nichtmal schlafen.
Ich richtete mich auf und die Bettdecke fiel von meinem bloßen Oberkörper.
Ohne das Licht einzuschalten, ging ich an mein Schreibtisch und fing an auf ein leeres Blatt was zu schreiben.

Drei Tage arbeitete ich an einem neuen Song. Ohne einmal das Haus zu verlassen oder zu essen.
Ich setzte die Kopfhörer auf und hörte mir die Demo an, die ich letzte Nacht erstellt hatte.
Eine ruhige Klavier Melodie. Sehr Simpel, aber wunderschön. Genau wie sie.
Nach dem vierten Tag war ich fertig, aber ich war mir nicht sicher, ob ich es hochladen sollte.
In diesem Lied steckten all meine Gefühle, die sich in der letzten Woche zusammengebraut hatten.
Mein Finger schwebte über das Mauspad. Kurz vor dem Klicken. Ein Klick und das Lied ist hochgeladen.

Ich konnte nichts mehr verlieren, dachte ich, also holte ich tief Luft und klickte auf 'hochladen'.
Zufrieden lehnte ich mich zurück.
All diese Arbeit...nur für sie.
Zum ersten mal nach Tagen, ging ich in die Küche und nahm mir etwas zu essen. ,,Mann ich hab so einen Hunger!", sagte ich laut und nahm mir vier Packungen Ramen raus.

Mann hätte sagen können, dass ich wie ein Schwein aß.
Und müde war ich auch.

Lu-Mei [Lay Zhang FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt