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Was ich tue ist falsch. Das Schlimme daran ist, ich weiß es. Mit jeder Faser meines Körpers weiß ich, dass alles auf der Welt besser für mich wäre, als hier vor Carters Wohnungstür zu stehen und darauf zu warten, dass er sie öffnet.

Mir fallen Millionen von Dingen ein, die ich jetzt lieber machen sollte.
Zum Beispiel die Bravo lesen, Muffins backen, ein Hundebaby adoptieren oder Tee trinken.

Es ist erbärmlich wie abhängig ich von diesem Idioten bin. Es gibt nämlich nur genau zwei Dinge, die er super kann: Unschuldige Mädchen um den Finger wickeln und ihnen dann eine schöne Nacht in seinem Bett oder auf der Couch zu bereiten, um sie danach ohne großes Hin und Her aus seiner Wohnung zu schmeißen.

Ich stelle mir bis heute die Frage, warum er sich die Mühe gemacht hat, mich so lange einzulullen, bis ich mich offiziell seine Freundin genannt habe. Immerhin entgehen ihm so neue Eroberungen und heiße Nächte.

Als die Türklinke mit einem Klick heruntergedrückt wird, umklammere ich meine Handtasche fester und ziehe intuitiv den Bauch ein.

„Hey aby, ko ein.", begrüßt mich Carter. Obwohl es zwei Uhr mittags ist, hat er eine Zahnbürste im Mund und nichts als eine Boxershorts an, als er mir in die Wange kneift und einen Klaps auf den Hintern gibt.

Das fängt ja super an.

Ich folge ihm ins Wohnzimmer und schmeiße mein Zeug in eine Ecke, während er ins angrenzende Bad verschwindet und Gurgelgeräusche macht.

Es ist der reinste Saustall. Auf dem kleinen Holztischchen neben der, mit Kissen überladenen, Couch stehen und liegen etliche leere Bierflaschen kreuz und quer herum, aus umgekippten Plastikbechern tropft eine klebrige Flüssigkeit und mehrere Spielcontroller wurden achtlos dazwischen drapiert.
Der graue Teppich auf dem Boden des Zimmers blitzt nur noch an ein paar Stellen hervor, da ihn Schlafsäcke, Klamotten und noch mehr Bierflaschen fast vollständig verdecken.

Ich lasse meine Schuhe lieber an und setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen, um nicht ausversehen irgendwo hineinzutreten. Was zum Teufel ist hier passiert?!

„Die Jungs waren gestern da!", ruft mir Carter aus dem Bad zu, als hätte er meine Gedanken gelesen. „Bin noch nicht zum Aufräumen gekommen."

Ich sage nichts, sondern setze meinen Weg zum Fenster fort. Der Sauerstoffgehalt dieses Zimmers liegt ungefähr bei null.
Ich reiße beide Fenster auf und frische Luft strömt mir ins Gesicht.

Wieder erreichen mich Carters konstruktiven Kommentare aus dem Badezimmer.
„Weißt du Baby, unsere Beziehung hat es nicht verdient, dass wir uns ständig streiten. Wir müssen aufhören so verklemmt zu sein."

WIR und verklemmt? Was er nicht sagt. Empört verziehe ich mein Gesicht, bleibe aber immer noch still.

„Sind wir doch mal ehrlich. Frauen sind unerträglich wenn sie ihre Tage haben." Mit einem Handtuch um die Schultern erscheint er im Türrahmen, was ich durch die Spiegelung des Fensters erkenne.

„Bitte was?!" Ich fahre herum und mustere ihn mit zusammengekniffenen Augen.

„Wann genau hattest du schon jemals in deinem ganzen Leben mit einer Frau zu tun, die ihre Tage hatte hm? Mal abgesehen von deiner Mutter.
Bei One-Night-Stands? Sicher nicht. Mit mir? Nein. Sonst wann? Nop.
Du musst nicht so tun, als wärst du der heftigste Frauenflüsterer des Universums."

„Wow!" Beschwichtigend hebt Carter seine Hände. „Entspann dich Babe. Lass jetzt bloß nicht den Klugscheißer raushängen! So hab ich das nicht gemeint."

Mein herausfordernder Blick trifft seinen und ich verschränke dir Arme vor der Brust.

Doch anstatt zu kontern, kommt er langsam auf mich zu, den Blick nicht abgewendet, bis er so dicht bei mir steht, dass er seine Hände auf meinem Rücken verschränken kann.

Wenn Ich Mit Dir Kuscheln MussWo Geschichten leben. Entdecke jetzt