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Dieses Mal wache ich ohne Kopfschmerzen auf. Desorientiert reibe ich mir den Sand aus den Augen und schaue mich um.
Vor Müdigkeit habe ich es mitten in der Nacht wohl nicht mehr ins Bett geschafft, denn meine Beine hängen von unserem, mittlerweile zum Bett umfunktionierten, Sofa.
Die Ofenuhr zeigt ein Uhr mittags an, aus dem
Bad höre ich, wie jemand gerade das Wasser abstellt.

Ich räkle mich und torkle Richtung Zahnbürste, ich will unbedingt den bitteren Geschmack in meinem Mund los werden.

Gerade als ich zur Klinke greife, öffnet sich die Tür und mir fällt die Kinnlade herunter als mir Louis der Barmann, nur mit einem Handtuch auf den Hüften sitzend, gegenüber steht.

„Morgen Kleine, musste mal euer Bad benutzen nach der Nacht.", sagt er ruhig und stemmt die Arme in die Hüften.

Das darf doch nicht wahr sein. Ich zähle eins und eins zusammen, denn gerade schleichen sich Blakes Worte von gestern in mein Hirn. Verdammt, mit diesem Typen ist Harper hergefahren?

Anzüglich grinsend mustert er mich von oben bis unten, während ich ihn immer noch fassungslos anstarre und mir alle Mühe gebe ihm keine zu klatschen.

„Du...du warst bei...Harper?", fiepe ich, was sich wirklich erbärmlich anhören muss.

Ein dreckiges Lachen ziert jetzt sein Gesicht. „Ja genau, die Kleine weiß was sie tut das sag ich dir. Also wenn ihre scharfe Freundin" er deutet auf mich „nur halb so gut ist, dann... AUA VERDAMMT."

Ich bereue es keine Sekunde ihm mitten ins Gesicht geschlagen zu haben.

„Du widerliche Drecksau", zische ich bedrohlich. „Wenn ich du wäre würde ich zu sehen, dass ich Land gewinne bevor dir Harpers scharfe Freundin ihre Faust auch noch in andere Stellen deines Körpers rammt."

„Süße, chill mal deine Eierstöcke..."

„HAU AB. SOFORT!", schreie ich ihm ins Gesicht. „Beweg deinen Arsch hier raus!"

Sein Gesicht spiegelt eine Mischung aus Überforderung und Panik wider, als er seine Sachen vom Küchenfußboden aufhebt und rückwärts aus der Wohnung stolpert.

Drecksack. Ich schnaube und gehe mir die Zähne putzen. Wenn Harper mir allen ernstes weismachen will, dass sie mit diesem Typen ihr erstes Mal hatte, wird mein Weltbild wohl völlig zerstört werden.

Unmittelbar, nachdem ich mir das Gesicht mit heißem Wasser abgespült habe, stürme ich Harpers Zimmer.
Wie befürchtet liegt sie, die Augen offen und das Handy in der Hand, splitterfasernackt unter ihrer weinroten Bettwäsche.

„Harper spinnst du?", gehe ich sie an. „Louis? Ganz im Ernst? Wem willst du hier etwas beweisen? Seit wann schleppst du x-beliebige Typen mit nach Hause und lässt dich von ihnen vögeln hm?"
Ich raufe mir die Haare, als sie sich ärgerlich aufsetzt, die Decke vor ihre Brust haltend.

„Camilla. Ich kann machen was ich will. Und solange du mit jemandem wie Carter ins Bett gehst, hast du dich schon zweimal nicht einzumischen klar?"

Wir sehen uns tief in die Augen. Ich erkenne mein Spiegelbild in ihren Grünen.
Das ist nicht die Harper, die ich kenne. Nicht die Harper, die vorsorglich Kondome in der ganzen Wohnung für mich verteilt hat. Irgendwas in ihr hat sich verändert.
Es ist grässlich, sie blockt total ab, lässt mich nicht an sich heran, lässt nicht durch ihre Fassade blicken.

Wenn Ich Mit Dir Kuscheln MussWo Geschichten leben. Entdecke jetzt