~ 14 ~

2.9K 169 20
                                    

Mein Körper steht in Flammen. Alles um mich herum ausgeblendet, bin ich einzig und allein auf die Lippen vor mir fixiert. Blakes Lippen.

Nur noch wenige Zentimeter trennen uns voneinander, nur noch wenige Sekunden bleiben meinen Gedanken, um kreuz und quer durch meinen Kopf zu schießen.

Mein Herz schlägt, als hätte ich einen Marathon hinter mir und droht zu zerspringen. Meine Beine spüre ich kaum mehr und in meinem ganzen Brustkorb breitet sich ein immer intensiver werdendes warmes, wohliges Kribbeln aus.

Ich drücke mit meinen Fingern leicht seinen Schenkel und schließe die Augen, vorbereitet, abwartend und voller Vorfreude.

Dann, ganz plötzlich werde ich in mein vierzehnjähriges Ich zurückversetzt, wie es auf der Platte auf dem Spielplatz sitzt, mit Blake und leeren Pizzakartons.

Die Situationen sind nahezu identisch, mit dem kleinen Unterschied dass das hier Ernst ist. Kein Spaß, kein jugendliches Ausprobieren, kein harmloses Küsschen.
Ich will es, weil ich Blake will. Mein Herz schreit geradezu seinen Namen, mit jeder Faser meines Körpers will ich ihn küssen, seine Nähe spüren.

Doch genau das wollte ich vor sieben Jahren auch. Ich wollte mich in ihn verlieben, ihn umarmen, küssen und nie wieder loslassen.
Was am Schluss passiert ist? Ich habe Nächte lang geweint, Tonnen von teurer Schokolade verdrückt und mich in meinem imaginären Schneckenhaus verkrochen.

Als ich jetzt Blakes Hand an meiner Wange spüre, schlägt mein Herz immer noch extrem schnell. Allerdings nicht vor Leidenschaft, sondern vor Panik. Mit rasendem Puls und schwitzigen Händen sitze ich regungslos da,
voll und ganz in meinem Déjà-vu gefangen, das vor meinem inneren Auge abläuft.

Und gerade dann, als seine Lippen meine für eine Millisekunde berührt haben, zucke ich ruckartig zurück.

Ich schlage die Augen auf und starre entsetzt in Blakes. Sie sind zum verrückt werden schön, doch ich bilde mir ein, eine Spur Verletztheit in ihnen zu erkennen.
Er starrt mich fragend und entschuldigend zugleich an, nicht wissend was er tun soll, seine Hand noch immer auf meinem Schenkel.

„Ich...es tut mir leid.", flüstert er nach einigen Sekunden mit rauer Stimme und schaut kurz betreten nach unten, bevor er seinen Blick wieder auf mich richtet.
Es zerreißt mir das Herz ihn so offensichtlich verwirrt zu sehen, weshalb ich spüre wie Tränen in meinen Augen entstehen.

„Nicht Blake.", hauche ich und ein feuchter Tropfen kullert meine Wange hinunter.
Was bin ich nur für ein egoistischer Mensch?
Eine weitere Träne verlässt meinen Augenwinkel und landet auf seinem Schenkel, während ich fieberhaft nach den richtigen Worten suche.

Mein Hirn ist jedoch wie leergefegt. Es scheint, als würden mich meine Gedanken zusammen mit meinen Tränen verlassen.

Ich weiß mir nicht zu helfen, deshalb setzte ich mich auf und schlinge meine Arme ohne zu zögern um Blakes Hals, um ihn ganz fest an mich zu ziehen.
Zuerst wirkt er überfordert, doch dann legt auch er unsicher die Arme um mich.
Meinen Kopf in seiner Halsbeuge vergraben, atme ich seinen Geruch ein und weine einfach.

Meine Tränen durchnässen blitzschnell sein Shirt, während ich ihn, sofern das möglich ist, jede Sekunde noch enger an mich drücke.

„Es tut mir so unendlich leid.", nuschle ich verheult in sein Shirt und kralle meine Finger in dem Stoff fest.

Blake sagt nichts, weshalb wir eine Weile einfach nur dasitzen bis uns aufgeregte Stimmen zurück in die Realität befördern.

„Oh man das Wasser ist eiskalt, aber um die Ecke wachsen total schöne Blumen...was ist denn mit euch passiert?" Olivia und Harper verstummen sofort, als sie mein verheultes Gesicht sehen und setzten sich besorgt zu uns.

Wenn Ich Mit Dir Kuscheln MussWo Geschichten leben. Entdecke jetzt