Kapitel 10 „Na na na, wir haben Kinder im Auto"

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Es ist 13:45 Uhr am Donnerstag. Ich ziehe mir meine weißen FILA Schuhe an und eine dunkelblaue Jeansjacke über meinen weißen Nike Hoodie. Das Wetter nähert sich langsam dem Herbst zu und es wird kälter. In der Schule ist heute nicht viel passiert. Selin und Dylan kleben ununterbrochen an einander und Nele und Keneth fressen sich regelrecht auf. Aiden ist mal wieder nicht zur Schule gekommen. Soll mir recht sein. Er geht mir ziemlich auf die Nerven und ich bin irgendwie noch sauer auf ihn. Ich weiß dieser Streit ist total sinnlos, aber dieser Junge lässt mich total verrückt werden! Trotzdem kann ich nicht leugnen, dass er mir irgendwie ein ganz kleines, minimales bisschen fehlt. Das liegt aber bestimmt nur an der Mateverbindung, versuch ich mir zumindest einzureden.

Ich schnappe mir mein Handy, Kopfhörer und nicht zu vergessen mein Haustürschlüssel. Meine Kopfhörer steck ich mir in meine Ohren und gehe los. Ich denke die ganze Zeit nur an Aiden. Warum er so ein unglaublicher Sturrkopf ist und vor allem wie das mit dem allen hier weiter gehen soll. Der Umzug, meine Rolle als Luna, mein Mate, einfach mein neues Leben. Mir schwirren zu viele Gedanken in meinem Kopf was mir fürchterliche Kopfschmerzen und wenig Schlaf bereitet.

Ich biege in eine Straße ein und kann bereits das laute Kindergeschrei hören. Der Kindergarten ist in einem recht modern aussehenden Gebäude, ganz in der Nähe unseres Hauses. Es sieht sehr Kinderfreundlich aus mit den ganzen bemalten Fenster. Ich betrete das Gebäude und schaue mich um.

Überall im Flur wuseln kleine Kinder umher, doch Stella ist nirgends zu sehen. Etwas verloren stehe ich hier im Gang rum. Eine Frau kommt auf mich zu gelaufen. Ich bin hier wahrscheinlich so planlos in der Gegend umherstehend zwischen den ganzen kleinen Kindern aufgefallen. „Guten Tag, kann ich ihnen behilflich sein?", fragt mich ein nette Frau. Ich schätze sie auf Anfang 30. Sie hat braunes Haar,
grüne Auge und eine freundliche Ausstrahlung. „Hallo, eh ja... ich suche meine kleine Schwester, sie heißt Stella Evans". Die Frau lächelt mich an. „Ahh die kleine Stella, kommen sie mit ich zeig ihnen wo sie ist". Ich folge der Frau in ein höheres Geschoss. Sie öffnet eine Tür und deutet auf Stella, die mit einem schwarzhaarigen Mädchen Barbie spielt. „Dahinten ist sie, wenn sie noch Hilfe brauchen, sagen sie einfach bescheid.", sie lächelt mich an und ich bedanke mich.

Ich betrete den Raum und laufe auf meine kleine Schwester zu. Ihr blick trifft auf meinem. Sofort steht sie auf und rennt in meine Arme. „Hey kleine Prinzessin", begrüße ich meine Schwester. Sie schnappt meine Hand und zieht mich in die Richtung des Mädchens, mit dem sie gespielt hat.  „Ich muss dir unbedingt meine neue Freundin vorstellen",
sagt sie aufgeregt. Wir kommen vor dem Mädchen mit den schwarzen Haaren und den kristallblauen Augen zum stehen. Ich hab das Gefühl dass ich diese Augen schon mal gesehen hab. „Das ist Anna meine Freundin, Anna das ist meine große Schwester". Das kleine Mädchen strahlt mich mit ihrem göttlichen Lächeln an und umarmt mich.

„Ich freu mich auch dich kennenzulernen", sag ich und streichle über ihren Kopf. „Stella können wir dann los?", frag ich an meine Schwester. Sie umarmt Anna und schaut mich traurig an. „Ich will aber noch nicht gehen." schmollt sie. Ich mustere die beiden schmunzelnd und knie mich hin, um auf ihrer Höhe zu sein. „Anna wann wirst du denn abgeholt?", sie überlegt und kichert. „Eigentlich müsste mich mein Bruder auch gleich abholen", sagt sie. Es schlingen sich wie auf Kommando zwei Arme um mich und ich werde gegen eine muskulöse Brust gedrückt. „Hab dich vermisst Prinzessin", raut mir eine tiefe Stimme, die ich nur zu gut kenne ins Ohr und drückt mir einen Kuss in den Nacken. Was macht der denn hier?

„Aidiiiiii, da bist du ja endlich", sagt Anna und springt Aiden in die Arme. Verdattert bleibe ich stehen. Aiden ist Annas Bruder? Da hat sich Stella ja genau die richtige Freundin ausgesucht. Deshalb kamen mir Annas Augen auch so bekannt vor, sie sieht Aiden extrem ähnlich. Stella kommt auf mich zu und zieht am Saum meiner Jacke. „Wer is das?" fragt sie mich schüchtern. „Eh... das ist Aiden m...m...mein Mate?!", erkläre ich ihr nervös.

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