Kapitel 31 „Es tut mir leid"

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Ich öffne meinen Mund um etwas zu sagen, mich zu rechtfertigen, aber es kommt kein Ton heraus. Meine Mund fühlt sich plötzlich trocken an und ein Kloß steckt in meinem Hals. „Ich...also...ähm...", stammle ich herum.

Aiden haut mit seiner bloßen Faust auf den Tisch, was mich zusammen zucken lässt. „Raus mit der Sprache", sagt er ernst. „Was hast du mit Taylor zutun?", fragt er mit einem Nachdruck in seiner Stimme der kein Widerspruch zulässt.

Er versucht mich unter Druck zu setzen, was allerdings nur dazu führt, dass ich mich weiter verschließe. Er müsste sich in meiner Lage befinden um nachempfinden zu können, wie ich mich gerade fühle. Ich stehe vor einem Zwiespalt. Wenn ich ihm erzähle was vorgefallen ist und dazu noch auf diese unsanfte Art, habe ich Angst, dass er mich hassen könnte.

Aiden sieht mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Sein Blick ist flehend und er sieht immer noch sehr erschöpft aus.

Panisch schaue ich mich um, während ich von Levi, Ethan und Aiden interessiert gemustert werde. Mein Blick fällt zur Tür und so wie immer, sehe ich keinen anderen Ausweg, als mich umzudrehen und davonzulaufen. Auf diese Art rette ich immer wieder aus unangenehmen Situationen. Ich kann Fragen ausweichen und es fühlt sich an, als wäre das ein Ausweg für alles. Weglaufen. Selbst wenn ich weiß, dass mich meine Probleme irgendwann wieder einholen werden. Denn das haben sie immer getan. Früher oder später muss ich Aiden erzählen was zwischen mir und Taylor vorgefallen ist.

Wohl eher früher, denn kurz bevor ich die Haustür verlassen kann, werde ich brutal am Arm gepackt und zurück ins Haus gezogen. „Diesmal rennst du mir nicht davon", sagt Aiden wütend und zieht mich die Treppen nach Oben. Mein Arm schmerzt unter Aidens Kraft. Kleine Tränen bahnen sich ihren Weg an die Oberfläche und ich versuche mich zu wehren.

„Aiden, lass mich los. Du tust mir weh", sage ich verzweifelt. Er zieht mich das letzte Stück in mein Zimmer und knallt die Tür hinter uns zu.

Er legt seine Hände um meine Seiten, sodass es mir unmöglich ist nochmal davon zu rennen und keine Sekunde später, merke ich mal wieder eine kalte Wand an meinem Rücken. Er stellt sich zwischen meine Beine, damit ich auch bloß keine Chance habe mich auf irgendeine Art zu wehren und seine Augen sind fest mit meinen verankert.

Sein Augen sind so unglaublich schön. Sie sehen aus wie zwei blaue Kristalle in deren Anblick ich versinke. Diese Nähe zu ihn macht mich verrückt, das hat sie schon immer. Meine Gefühle fahren Achterbahn und ich wünschte, ich könne mich jetzt einfach an ihn kuscheln und einschlafen und alle meine Probleme vergessen.

„Du musst aufhören vor deinen Problemen davon zu laufen.", sagt Aiden verletzt. Sein Stimme ist leise und es zerreißt mir mein Herz ihn so zu sehen.

Ich beiße mir auf die Unterlippe und schaue beschämt auf den Boden. Eine kleine einzelnen Träne kullert meine Wange herunter und fliegt zu Boden. Es sieht aus als würde sie in Zeitlupe fliegen und es würde mehrere Minuten dauern bis sie den Boden erreicht hat.

Ich kann Aiden frustriert ausatmen hören. Er legt seine Stirn an meine und umklammert mich fester. Es wirkt jetzt nicht mehr so als würde er mich festhalten, sondern eher wie ein Umarmung. Er ist so gut zu mir und versucht mich zu beschützen und was mache ich? Ich habe Geheimnisse vor ihm und viel zu viel Angst davor, mit ihm über Taylor zu sprechen.

Eine weitere Träne bahnt sich ihren Weg nach unten und landet wie ihr Vorgänger, auf dem Fußboden. Aiden legt eine Hand an meine Wange und drückt mein Gesicht wieder ein Stück nach oben. Mit seinem Daumen wischt er die Spur, die die Träne hinterlassen hat weg. „Hör auf zu weinen. Das kann ich nicht verkraften, wenn ich nicht weiß wie ich dir helfen kann", sagt Aiden bestürzt.

Ich lege meine Arme um ihm und ziehe ihn noch näher zu mir. „Es tut mir leid", sage ich schluchzend. Mein Stimme ist so leise, dass ich mir nicht sicher bin ob er mich überhaupt gehört hat.

„Was tut dir leid?", fragt er vorsichtig. Ich sehe ihn an und meine Unterlippe beginnt zu beben. „Es tut mir leid, dass ich immer wieder abhaue wenn es mir zu schwer wird und es tut mir leid, dass ich dir nicht erzählen kann was ich mit Taylor zutuen habe. Du bist so ein ehrlicher und liebevoller Mensch und trotzdem kann ich es nicht übers Herz bringen dir davon zu erzählen... Du würdest mich vermutlich hassen", gestehe ich unter Tränen. Ich hasse es vor anderen Menschen zu weinen, aber vor Aiden stört es mich nicht.

„Denkst du wirklich ich könnte dich hassen?", frag er leicht gekränkt. In meiner Brust zieht sich etwas zusammen. So sollte das überhaupt nicht rüber kommen. Mein Ziel war es nicht ihn mit meinen Worten zu verletzen, ich wollte ihn lediglich zeigen wie schwer es mir fällt mit ihm über dieses Thema zu reden.

„Ich könnte dich niemals hassen. Das geht einfach nicht", sagt er weil ich eine kurze Zeit nichts gesagt habe.

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Hey Freunde, ich melde mich auch mal wieder. Das ist das neue Kapitel und ich weiß dass es sehr kurz ist. Ich werde jetzt allerdings kürzere Kapitel schreiben und dafür öfter aktualisieren.

Haut mal irgendwas in die Kommis...

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