Kapitel 23 „...nimm beim nächsten mal die Bratpfanne"

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Überrumpelt stoße ich ihn von mir weg und stehe auf. Mein Blick wechselnd zwischen der Tür und ihm hin und her. Was soll ich ihm antworten? Liebe ich ihn denn überhaupt? Ich öffne meinen Mund um etwas zu erwidern, doch schließe ihn kurz darauf wieder. Ich weiß nicht was ich sagen soll. Ich kann ihm nicht sagen dass ich ihn liebe, wenn es nicht so ist. Oder ist es vielleicht so?

Überfordert mit der Situation renne ich ins Zimmer von Selin und schließe die Tür ab. Aufgelöst schaue ich zu meiner besten Freundin, die auf dem Bett liegt und Fernsehen schaut. Nachdem ich ihr aufgefallen bin, steht sie sofort auf und schließt mich in ihre Arme. „Hey, was ist denn passiert?", fragt sie besorgt. „Ich...ehm...er also... ehm, er hat gesagt er ehm... er liebe mich", bringe ich stotternd hervor.

Eine Träne rollt mir die Wange herunter, doch ich hab keine Ahnung wieso ich jetzt weinen muss. Es herrscht ein Gefühlschaos in mir, welches sich nicht sortieren lässt. Selin streichelt mir behutsam den Rücken. „Nicht weinen, das ist doch schön. Was hast du ihm denn geantwortet?", fragt sie vorsichtig. „Ich bin zu dir gekommen", erkläre ich planlos.

„Du bist was? Er fühlt sich jetzt bestimmt echt schrecklich", mir rollen mehr Tränen die Wange herunter. Ich möchte nicht, dass er sich wegen mir schlecht fühlt, aber wie kommt er auch auf die geniale Idee, mir ausgerechnet jetzt seine Liebe zu gestehen. Ich meine wir kennen uns gerade mal 2 Wochen. Es ist viel in dieser Zeit passiert, aber es ist trotzdem zu wenig Zeit vergangen um ihn richtig kennen zu lernen.

Der Gedanke daran dass er sich jetzt wegen mir schlecht fühlt zerreißt mir mein Herz. Ich möchte nicht so gefühlskalt sein aber ich, aber ich... ach ich weiß doch auch nicht.

Selin wischt mir die Tränen mit ihrem Daumen weg. „Okay, ganz ruhig. Liebst du ihn denn?", versucht sie es weiter um eine Lösung zu finden. Unbeholfen fahre ich durch meine Haare. „Ich weiß es nicht.", gestehe ich ehrlich. „Du musst trotzdem mit ihm reden", sagt sie während wir uns aufs Bett fallen lassen.

„Ich weiß", schluchzend kuschle mich müde ins Bett. „Du schläfst heute Nacht bei mir und alles andere regeln wir morgen", sagt sie aufmunternd und gibt mir einen Kuss auf die Stirn. Dankend umarme ich sie und schlafe kurz daraufhin todmüde ein.

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Ein wildes Klopfen an der Tür lässt mich munter werden. Verwirrt schaue ich mich um und stelle fest dass ich gestern bei Selin geschlafen habe. Ich stehe langsam auf und gehe zur Tür. Ich öffne sie und ein aufgebrachter Dylan steht vor mir. Sein Gesicht zieren tiefe Augenringe. „Ist Selin wach? Ich habe die ganze Nacht kein Auge zu gemacht. Ich muss unbedingt mit ihr reden!", plappert er los. Stimmt, der Streit zwischen Selin und Dylan.

„Geht es immer noch um die Paintballgeschichte?", frage ich worauf Dylan mit gesenktem Kopf nickt. „Okay pass auf, ihr redet nach dem Frühstück mit einander, sie schläft noch. Mach dir keinen Kopf, das wird sich klären", beruhige ich ihn. Selin kann sehr schnell austicken, bei frauenfeindlichen Anmerkungen und die Person die sowas äußert, bekommt dass dann auch ordentlich zu spüren. Dylan lächelt mir danken zu. „Du solltest auch mal mit Aiden reden, er rennt schon die ganze Nacht durchs Zimmer und macht sich Vorwürfe"

„Ehm ja, ich muss erstmal darüber nachdenken", antworte ich nervös. Mir ist garnicht danach jetzt mit Aiden zu reden. Ich wüsste nicht was ich sagen sollte und ich habe auch nicht vor ihn weiter zu verletzen.

„Kommt dann bitte zum Essen, Nele und Keneth sind mal wieder fleißig am kochen", wechselt er das Thema. Ich schließe die Tür und sofort taucht Selin hinter mir auf. „Ich werde nicht mit ihm reden, er ist doch selber Schuld wenn er so ein Arschloch ist.", sagt sie und verschränkt die Arme. „Jetzt stell dich nicht so an. Er hat es doch garnicht so gemeint, die Jungs haben alle einen Paintball zu viel gegen den Kopf bekommen", scherze ich. Selin lacht und stimmt mir zu „Vielleicht hab ich ein kleines bisschen übertrieben" gesteht sie. „Ein ganz kleines bisschen". Wir umarmen uns und sie läuft in Richtung Tür. „Dann lass uns mal zum Frühstück gehen", sagt sie als hätten wir eine Mission zu erfüllen.

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