Kapitel 33 „Nein nein, ich frag Justin"

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Aidens Sicht

Irgendein schrilles Geräusch holt mich aus meinem Schlaf. Ich spüre dass Alina sich bewegt, was mich dazu veranlasst meine Augen leicht zu öffnen. Meine Mate tastet nach ihrem Handy und schaltet den Wecker aus. „Wie viel Uhr ist es?", frage ich verschlafen und kuschle mich noch mehr an das gut riechende Mädchen neben mir. „ Sechs Uhr", antwortet sie und versucht sich aus meiner Umarmung zu befreien. Es ist noch viel zu früh um aufzustehen, also halte ich sie weiter fest und schließe meine Augen. „Aiden, wir müssen aufstehen. Heute ist Schule", sagt sie und dreht sich so in meinen Armen um, dass sie nun mit dem Gesicht zu mir liegt.

Genervt öffne ich meine Augen erneut und schaue in das schöne Gesicht meiner Mate. Möchte sie wirklich nach alldem was gestern passiert ist wieder zur Schule? Das meint sie doch jetzt nicht wirklich ernst oder?„Wir werden heute nicht in die Schule gehen. Ich werde Taylor sicher keine Chance geben dich zu markieren. Du bist meine Mate!", sage ich streng. Ich zeichne leichte Kreise auf ihr Hüfte, in der Hoffnung, dass sie nicht direkt austickt und einen Streit mit mir anfängt, sondern mir einfach mal vertraut.

„Ich muss zur Schule. Seit ich hier lebe, hab ich schon so oft gefehlt. Ich komme im Schulstoff schon kaum noch hinterher und außerdem, hast du das nicht zu entscheiden", erklärt sie patzig und streicht sich frustriert ihr Haar aus dem Gesicht. „Es ist zu gefährlich". Ich habe wirklich ernsthafte Bedenken was das angeht. Taylor könnte überall sein und mir ist noch immer nicht klar, was es eigentlich mit ihm auf sich hat. Schule ist heute keine Option. Obwohl... eine Option gäbe es da. Aber die wird Alina sicherlich nicht gefallen. „Es sei denn...", beginne ich und kann ein schelmischen Grinsen nicht unterdrücken. „Es sei denn was?", fragt sie skeptisch in der dramatischen Pause die ich eingelegt habe, und formt ihre Augen zu Schlitzen. „... du lässt dich von mir markieren", sage ich Augenbrauen wackelnd.

Alina klappt die Kinnlade runter. Jetzt gibts Ärger.

Aber auf einmal fängt sie an mich prustend auszulachen.  Wow... ich hätte mit wirklich allem gerechnet, sogar mit einer Ohrfeige, aber definitiv nicht mit so einer Reaktion. Es versetzt mir einen leichten Stich, dass sie sich darüber lustig macht, aber ich versuche mir nichts anmerken zu lassen. „Ich meine das ernst", versuche ich so ruhig wie möglich zu sagen. In der Hoffnung sie versteht es und nimmt die Situation etwas ernster, aber ihr Lachflash verschlimmert sich bloß. Abwartend sehe ich ihr dabei zu wie sie sich versucht zu beruhigen, bis sie soweit ist, dass man wieder eine Konversation mit ihr führen kann.

Während sie sich dramatisch den Bauch hält, sagt sie sarkastisch „haha. Ja, is klar", und wischt sich eine Träne, aus dem Augenwinkel.

„Es würde doch erstmal nur der Biss reichen. Hauptsache Taylor hat keine Möglichkeit dich einfach zu markieren. Ich möchte dich ja eigentlich wirklich zu nichts zwingen, aber ein einziger Biss von Taylor würde genügen und du wärst seine Mate", versuche ich ihr die Situation vor Augen zu führen.

Der Gedanke meine Mate zu verlieren löst ein schreckliches Gefühl in mir aus. Und der Drang nach der Markierung wird von Zeit zu Zeit immer stärker. Alles in mir fühlt sich zu ihr hingezogen und der Reiz wird immer schlimmer. Mein Instinkt zwingt mich mehr und mehr dazu und ich spüre, dass es ihr ähnlich geht.

„Hmmm. Du scheinst das ja wirklich ernst zu meinen und ich kann wirklich verstehen warum du das tun möchtest, aber das geht mir definitiv viel zu schnell", sagt sie nachdenklich. „Kann ich erstmal darüber nachdenken?", fragt sie unsicher. Allein der Gedanke, dass sie darüber nachdenkt bereitet mir ein Kribbeln in der Magengegend, aber dennoch versetzt es mir einen Stich, dass sie mir noch nicht genug vertraut, um diese Bindung einzugehen. Zeit zum nachdenken gibt es da allerdings leider nicht viel. Taylor könnte überall sein.

„Komm schon... lass uns zur Schule gehen. Du kannst doch auch den ganzen Tag auf mich aufpassen", versucht sie mich zu überreden und zieht eine Schnute. Mich beeindruckt trotz alledem ihre Stärke. Sie konnte sich erst gestern kaum auf den Beinen halten und heute sieht sie aus als wäre nie etwas passiert. Vorher nimmt sie diese Kraft? Dennoch halte ich es für keine gute Idee. Das Risiko ist einfach zu hoch. „Nein, wir werden nicht zurück zur Schule gehen bis wir Taylor gefunden haben", sage ich nun ernst. 'Oder ich dich markiert habe' füge ich in meinen Gedanken hinzu.

Die Erinnerung an gestern lassen es mir schon eiskalt den Rücken runterlaufen. Fast hätte ich sie verloren. „Na gut, ich brauche deine Erlaubnis gar nicht. Ich kann selbst entscheiden", sagt sie und möchte gerade aufstehen, doch ich halte sie auf, indem ich sie am Handgelenk zurück ziehe. Sie plumpst sanft zurück auf die Matratze und damit sie nicht einfach wieder aufsteht, stütze ich mich vorsichtig über sie.

"Aiden, wenn du weiterhin mein Mate bleiben willst, dann würde ich dir jetzt lieber raten von mir runter zu gehen", droht sie. Wieso kann sie nicht einfach einmal ihren sturen Kopf abstellen und machen was ich ihr sage, nur ein Mal? „Ich möchte weiterhin dein Mate bleiben, deshalb muss ich dich beschützen, vor allem und jedem...und genau jetzt muss ich dich vor Taylor schützen", versuche ich es in einem sanften Ton und einen bittenden Blick.
„Oh mein Gott Aiden, übertreib doch nicht gleich so, es ist nicht so als würde Krieg herrschen", entgegnet sie patzig. Sie rollt unter meinen Armen, vom Bett und geht auf die Tür zu.
Da kommt mir eine letzte Idee. Sie greift gerade nach der Türklinke und macht anstalten den Raum zu verlassen."Stell dir vor es geht hier um Stella", sie bleibt stehen. „Wenn sie in Gefahr wäre, würdest du sie einfach ruhigen Gewissens in den Kindergarten lassen ohne jede Minute Angst zu haben sie zu verlieren?". Meine Stimme wurde immer verzweifelter. Ich würde einfach alles tun nur um sie zu beschützen, egal was es mich kostet. „Ich brauche dich..", meine Stimme ist nur noch ein flüstern. Wie konnte ich mich nur so schnell an dieses Mädchen verlieren?

Sichtwechsel (Alinas Sicht)

Ich zögere. Das würde ich auf keinen Fall! Nicht noch einmal. Er hat ja irgendwo recht. Aber was soll ich machen? Mich abschotten und warten bis sich das Problem in Luft auflöst? Das wird wohl kaum so einfach sein. Vielleicht ist es wirklich besser noch eins, zwei Tage zuhause zu bleiben. Aiden wäre beruhigt und prüft nicht alle zwei Minuten meine Sicherheit. Und ich kann sicher gehen, dass auch Stella heute nicht den Kindergarten besucht. Diesen Fehler werde ich nicht noch einmal machen.

„Okay, ich bleibe hier" sage ich einsichtig. Aiden lässt sich erleichtert und auch etwas schadenfreudig zurück aufs Bett fallen. Tja Freundchen, abwarten. „Aber ich brauche Nachhilfe", stelle ich grinsend fest. Ich muss wirklich mein ganzes Schulzeug aufarbeiten, wenn ich nicht noch weniger, als so schon im Unterricht verstehen will. „Klar, ich frag Dylan oder so. Er ist ganz gut in der Schule" schlägt er vor, doch mir schwebt da jemand anderes vor. „Nein nein, ich frag Justin" sage ich überzeugt.

Aidens Blick verschärft sich...

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Heeeyyy Ihr. Ich melde mich auch mal wieder. Hehe... ich hoffe ihr habt oder hattet tolle Sommerferien.

So Leute, Justin kommt ins Spiel. Erinnert ihr euch an ihn?

Bald geht es weiter.

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