Itachis pov.
Die Jahre ziehen ins Land und der Anblick Konohas verblasst langsam in meinen Erinnerungen, wie die letzten Strahlen der Abendsonne, bevor sie hinter den Hügeln versinkt.
Doch eine Sache hält meine Erinnerungen mehr als lebendig. Über die Jahre hat sich meine kleine Schwester immer weiter entwickelt. Ihre dunklen blauen Haare sind kürzer, als noch vor wenigen Jahren und meistens trägt sie sie zu einem Zopf zusammengebunden. Manchmal erinnert sie mich damit etwas an mich in diesem Alter, doch ihre lebhafte und fröhliche Art lässt solch einen Gedanken gar nicht erst weiter aufkommen.
Ich wirble herum, während sie mich von hinten mit ihrem Kunai angreift und schaffe es gerade noch ihr auszuweichen. Sie tritt zurück und klopft sich den Staub von den Kleidern, bevor sie mich angrinst und lässig das schmale Messer zwischen den Fingern wirbelt. Im Umgang mit Waffen hat sie eine fast beängstigende Gelassenheit, doch was erwartet man von einem Mädchen, dass ständig im Kontakt mit diesen steht.
"Du wirst von Tag zu Tag besser meine kleine Kunoichi." ringe ich mir ein Lob ab, was sie mit einem knappen Nicken quittiert. Sie weiß, dass sie besser wird, es ist nichts was ich extra bemerken muss, doch von Zeit zu Zeit lobe ich sie doch gern.
"Ich muss los. Ich hab Sasori versprochen ihm zu helfen." meint sie dann und lächelt verlegen, bevor sie ihr Kunai in die Tasche an ihrem Gürtel gleiten lässt und ich ihr mit einer knappen Handbewegung erlebe, dass sie Gehen kann.
Eine Weile sehe ich ihr nach, während sich mir sanfte Schritte nähern. An ihrem leichten Gang kann man Konan immer gut erkennen, so dass ich mich nicht mal nach ihr umwenden muss. Sie stellt sich leise neben mich, ohne ein Wort zu sagen und wir beobachten beide stumm wie meine Schwester in den Felsengängen verschwindet, um wer weiß was mit Sasori zusammen zu mischen.
"Sie ist ein beeindruckendes Mädchen." sagt Konan leise. Ich nicke nachdenklich, meine Schwester ist durch und durch besonders. Man konnte es ihr von dem Moment ansehen, an dem sie das erste Mal, ihre hellen blauen Augen öffnete. Diese und ihre positive und allem aufgeschlossene Art, unterscheiden sie grundlegend vom Rest des Clans. Eine weitere Besonderheit, die wir entdeckten, könnte das Erbe meines Clans verändern. Während ein Uchiha sein Sharingan normalerweise, durch Hass und Verrat aktivieren kann, waren es bei ihr Taten aus Liebe und Freundlichkeit, welche ihr die Augen öffneten. Dieser Umstand verleiht ihr Kräfte in Dimensionen, die ich mir kaum vorstellen kann und vermutlich nie verstehen werde.
"Sie ist außerdem sehr begabt und fleißig." ergänzt Konan. Ich nicke erneut. Meine Schwester ist tatsächlich überaus begabt. Sie kann Gifte und Gegengifte herstellen, von denen sogar Sasori nur träumen kann. Sie hat sich lange Zeit weggeschlichen um Medizin-Ninja bei der Arbeit zu beobachten. Dann begann sie ihre eigenen Versionen dieser Medizinjutsus zu entwickeln. Da sie diese hier niemand lehren konnte, musste sie sich eben mit ihren vorhandenen Fähigkeiten behelfen. Sie ist schlau und gerissen.
Ihre Fähigkeiten wachsen von Tag zu Tag und jeder von uns bringt ihr so viel bei wie er weiß. Deidara bringt ihr bei Explosionen zu kontrollieren und Sprengstoffe herzustellen. Sasori lehrt sie Gifte und Gegengifte. Okay, eigentlich nur Gifte, die Gegengifte entwickelt sie allein. Da sie der Meinung ist, dass man zu jedem Gift auch den passenden Gegenpart parat haben sollte. Sie ist eben gern auf alles vorbereitet. Hidan lehrt sie Angriffen auszuweichen und effektiv Gegner abzuwehren, ohne Selber verletzt zu werden. Kakuzu bringt ihr bei wie man mit Geld umgeht und taktisch klug handelt. Kizame bringt ihr bei, wie man sich an unwegsames und ungewohntes Gelände anpasst und es zu seinen Stärken nutzt. Zetzu bringt ihr bei wie man sich tarnt und nie auffällt. Tobi bringt ihr bei, dass nicht alles so ist wie es scheint und man auch Mal Spaß haben kann im Leben. Konan bringt ihr bei, wie man eine starke und selbstbewusste Frau wird. Sogar Pain bringt ihr Dinge bei, er lehrt sie, wie man eine Gruppe zu führen hat und wie man, wann welche Entscheidungen treffen und durchsetzen muss. Und ich, ich versuche ihr beizubringen ihr Sharingan zu beherrschen und sich selbst zu kontrollieren.
Doch wir alles wissen eins, in wenigen Jahren wird es nichts mehr geben, was wir dieses Mädchen noch lehrern könnten.
"Und sie wird uns eines Tages verlassen, denn sie kann hier nicht glücklich werden." wispert Konan leise. Wieder nicke ich, meine Schwester ist hier nicht glücklich. Ich glaube, weil ihr Herz da draußen in der weiten Welt liegt. Sie mag es nicht sich zu verstecken. Sie verbirgt ihre Augen hinter einem Schleier und ihre Gefühle hinter einer Maske. Sie würde von hier fort gehen, wenn sie könnte. Doch ich weiß, dass es nur eine Sache gibt die sie hier hält und das bin ich. Sie wird erst gehen, wenn ich sterbe. Ich habe sie an diesen Ort gebunden und mein Tod ist das Einzige, was diese Bindung lösen wird und wenn ich sterbe, hoffe ich, dass sie alles gelernt hat um Konoha und die Shinobiwelt zu schützen.
"Du weißt, dass Pain sie gehen lassen wird. Denn wenn der Tag kommt an dem sie uns verlässt, ist sie vielleicht mächtiger, als er selbst." Konans sanfte Worte durchschneiden die Luft, damit man sich ihrer vollkommenen Tragweite bewusst werden kann. Dann dreht sie sich ohne ein weiteres Wort um und geht, genauso leise wie sie gekommen war.
Viele Wege liegen dir zu Füßen Maie, welchen wirst du wählen?
Überarbeitung: April 2021
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Die Uchiha Kunoichi
FanfictionMein Name ist Maie. Maie Sakura Uchiha. Ich floh gemeinsam mit meinem älteren Bruder. Doch der Weg den ich wählen würde, sollte sich von dem Seinen und auch dem meines anderen Bruders grundlegend unterscheiden. Jeder von uns hatte seine Hintergrün...