Die Uchiha Kunoichi

Abschiede

Ich bremse Raven scharf ab und lass mich von seinem Rücken fallen, direkt auf das unter mir liegende Dorf zu. Ich wende meinen Fall so, dass ich genau auf dem Balkon des Kazekage Turms lade und mich abrollen kann. Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, stürme ich in Gaaras Büro. "Sie kommen, um dich zu holen." keuche ich hervor, bevor ich Atem hole.

Gaara fährt hoch und funkelt mich fast wütend an. "Erschrick mich nie wieder so! Jetzt erzähl mir, wer kommt, was kommt?" "Akazuki, sie wollen deinen Bijuu und werden nicht länger warten." erwidere ich und fahre mir durchs Haar.

"Lass sie kommen, wir werden sie abwehren." "Du verstehst nicht, sie haben hier Leute bestochen und werden die Stadt niederbrennen, falls wir sie nicht aufhalten oder..." Ich führe meinen Satz nicht zu ende, zu schmerzhaft ist die Vorstellung. "Maie, wenn ich mich ihnen Ergebe, wirst du mich retten können? Ich weiß, dass du außergewöhnliche Fähigkeiten im Bereich der Medizin hast." Ich nicke sehr langsam. "Ich hoffe es." flüstere ich. "Wenn du mir hilfst, wirst du dich endgültig von Akazuki trennen müssen, alles andere wäre zu gefährlich. Willst du das wirklich tun?" "Ich hab nur zwei Personen Loyalität geschworen und eine sprach mich von diesem Schwur frei, um unsere beiden Träume zu verwirklichen. Nun gehört meine Loyalität ganz dir und ich werde dir folgen"

Gaara nickt langsam. "Gut, dann heißt es für mich jetzt abwarten. Ich werde Konoha eine Nachricht entsenden und dann warten. Du solltest nicht hier sein, wenn sie kommen Maie." Ich nicke zum wiederholten Male und wende mich zum Gehen. Ich bleibe stehen, will etwas sagen. Doch mir fällt nichts ein und so senke ich sacht den Kopf vor ihm, bevor ich nach draußen zu Raven eile.

Ich seufze und lehne mich auf Ravens Rücken zurück. "Meinst du wir tun das Richtige?" frage ich ihn, während unter uns die Wüste dahingleitet. "Ja, das denke ich tatsächlich. Wir werden so vielen Menschen helfen können, aber du musst Gaara, um jeden Preis retten. Du weißt, dass Sasuke auf der Suche nach Itachi ist, seit er Konoha verlassen hat und sich Orchimaru anschloss. Das heißt wir haben nur noch wenig Zeit. Es wird Zeit Abschied zu nehmen." Das krächzen des Raben verliert sich langsam im Wind.

Nach dem Abschied heute werde ich meinen älteren Bruder, meine Familie, vermutlich nie wieder sehen. Raven landet sanft auf der Lichtung auf der Kizame und Itachi rasten. "Guten Tag kleine Uchiha." "Guten Tag Kizame, könnte ich kurz mit meinem Bruder sprechen, allein?" Er nickt und verschwindet in den Wald.

Ich wende mich zu Itachi. "Es ist so weit." sage ich leise und Itachi nickt. "Der Tag des Abschiedes ist also gekommen. Du planst den jungen Kazekage zu retten und Akazuki zu verlassen." Ich nicke. Stumm stehen wir uns gegenüber, keiner traut sich die letzten Worte auszusprechen, sich dieser Endlichkeit so schmerzlich bewusst zu sein. Ich überbrücke die kurze Distanz zwischen uns und umarme ihn.

"Kann ich dich wirklich nicht umstimmen?" wage ich einen letzten Versuch, als stumme Tränen beginnen über meine Wangen zu rollen. "Nein Maie, mein Kapitel endet hier. Ich habe dich großgezogen und meine Lebensaufgabe erfüllt. Du hast ein gutes Herz, bist mutig und stark, klug. Du wirst den Clan neu formen können, ich spüre es. Doch mein Ende naht, während deines noch so geisterhaft fern bleibt. Unser gemeinsamer Weg wird hier und heute enden. Doch ich werde immer bei dir sein, in deinem Herzen. Meine Kleine, ich habe dich alles gelehrt was ich weiß und viele bei Akazuki haben dich noch mehr gelehrt, nutze dieses Wissen weise und bleibe dir selber treu. Mehr kann ich dir nicht auf den Weg geben." Ich nicke langsam und drücke mich näher an ihn, in der Hoffnung das dieser Moment nie enden möge, doch die Zeit läuft gegen mich, ich muss los, wenn ich pünktlich zurück sein will.

Ich muss meinen Bruder ziehen lassen. "Arigato niisan, für alles. Und Grüß Shisui von mir." sage ich leise, Tränen laufen unaufhaltsam über meine Wangen und ersticken meine Stimme. "Lebe wohl meine kleine Kriegerin."

Ich trete zu Raven und klettere auf seinen Rücken, alles ist still, kein Vogel singt. Alle scheinen zu wissen, dass dies ein Abschied für immer ist.

Während des Rückfluges über die Wüste trocknen meine Tränen langsam und ich fasse mein neues Ziel fest ins Visier. "MyLady, dort unten liegt jemand." sagt Raven und ich sehe hinab. "Geh runter." befehle ich und springe kurz vor dem Boden ab. Vor mir liegt Kankuro. Ich ziehe scharf die Luft ein. Es reicht, wenn einer von uns heute seinen Bruder verliert. Eilig knie ich mich neben ihn und suche seinen Puls. Endlich entdecke ich eine kleine Einstichstelle. Sasori. Ich fluche leise.

"MyLady, es nähert sich uns ein Suchtrupp." Ich nicke eilig und spritze Kankuro ein schwaches Gegengift. "Bitte halt durch, bis sie kommen." flüstere ich und reiße ein Stück Stoff von meinem Umhang ab und drücke es ihm in die Hand. "Damit werden sie uns finden, mehr kann ich leider nicht für dich tun Kankuro, aber ich verspreche dir. Ich werde dienen Bruder beschützen." flüstere ich bevor ich ihn, mit einem letzten Blick, in der Wüste zurücklasse.

Ich lande sanft vor dem Höhleneingang, gerade rechtzeitig, als Deidara und Sasori streitend um die Ecke biegen. Ich seufze und schüttle den Kopf. Sie werden mir schon alle irgendwie fehlen, aber gleichzeitig bin ich froh, von ihnen weg zu kommen. "Guten Tag Meister Sasori und Meister Deidara, ihr seid spät dran." bemerke ich höflich. "Ja ja, kümmer dich um den Gefangenen und bereite ihn auf das Ritual vor." Ich nicke stumm und nehme Gaaras Körper an mich.

Ich ziehe mich in die hintere Ecke der Höhle zurück und versorge ihn sanft. Leise stöhnend wird er wach. "Wie geht es dir?" frage ich leise. "Ging schon Mal besser." stöhnt er und streckt sich. Ich nicke leicht. "Es wird bald vorbei sein, versprochen." "Maie, wenn du mich gerettet hast, musst du mir versprechen mit mir zu kommen." bittet er schwach und sieht mich mit seinen glühenden Augen an. "Ich verspreche es und nun ruh dich aus, du wirst all deine Kraft brauchen."

Tatsächlich geht kurze Zeit später die Zeremonie, oder wie ich es nenne, die Folterung los. Ich kaue nervös auf meiner Lippe herum, unfähig hinzusehen, von Gaaras Schreien wie betäubt, seinen Schreien, die immer leiser und schwächer werden.

"Wir haben es fast geschafft." jubelt Tobi, nach Stunden, gefühlten Tagen der Tortur. Ich zwinge mich hinzusehen, um den Zeitpunkt Gaaras Körper durch einen Doppelgänger auszutauschen nicht zu verpassen. Ich beiße stärker auf meine Lippe und der eisenhaltige Blutgeschmack tränkt meine Zunge.

Jetzt, jetzt ist es so weit. Ich wende all meine Kraft auf und tausche Gaara im Bruchteil von Sekunden, durch ein Duplikat aus. Mein Blick wandert zu dem halbtoten Gaara, der nun im Schatten einer Felswand liegt.

Teil eins geschafft, nun zählt jede Sekunde. Unbemerkt eile ich zu Gaara und schiebe ihn durch eine versteckte Tunnelöffnung. Dann hebe ich ihn mithilfe eines Jutsus an und fliehe mit ihm durch die Tunnel. Noch hat niemand unser verschwinden bemerkt.

Wir kommen auf einer kleinen Waldlichtung heraus und ich erreichte sofort einen Bannkreis um uns herum. Dann beginne ich ihn zu versorgen. Ich spüre, dass mein Chakra bei weitem nicht ausreichen wird, um ihn komplett zu heilen, aber ich muss es weitest möglich versuchen. Langsam flattern Gaaras Augen auf.

"Du hast es geschafft." flüstert er mit erschöpfter Stimme. Ich nicke schwach und falle nach vorn. Gaara streckt seinen Arm nach mir aus, so dass ich auf ihm lande. Ich höre seinen stetigen Herzschlag und fühle mich so unendlich müde. Ich wende ihm mein Gesicht zu. "Du weinst." haucht er und wischt eine Träne von meiner Wange. Ich lächle müde. "Ist mir gar nicht aufgefallen." flüstere ich. "Wir sollten zurück gehen, vorhin kam ein großer Rettungstrupp vorbei." sage ich und versuche mich aufzusetzen.

"Hmhn." macht Gaara und steht mühelos auf. Dann hebt er mich hoch. Ich will protestieren, doch er unterbricht mich. "Keine Widerrede, du kannst ja nicht Mal mehr gerade sitzen. In welche Richtung müssen wir." Ich deute in die Richtung und kuschle mich näher an ihn.

Überarbeitung: April 2021