Der Weg in die Zukunft

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Ich gähne und lasse mich auf Ravens Rücken fallen. Es beginnt bereits dunkel über der Wüste zu werden. "Besuchen wir wieder deinen Gaara?" "Hmhm, aber denk dran, er ist nicht mein Gaara." "Ja, ja." krächzt der Rabe wenig überzeugt von meinen Worten und hebt ab in Richtung Sunagakure. "Du weißt, dass sie morgen nach Konoha aufbrechen oder?" fragt Raven. "Hmhn und jetzt lass mich etwas schlafen." Der Vogel krächzt erneut beleidigt und ich schließe meine Augen. Ich will jetzt nicht darüber reden, nicht darüber nachdenken, dass meine Frist heute Nacht abläuft.

"Wir sind da. Du wirst bereits erwartet." krächzt Raven und schlägt unregelmäßig mit den Flügeln. Ich seufze leise und setze mich auf, während ich mir die Augen reibe. Mein Blick fällt auf den schmalen Jungen der am Rand der Mauer steht. "Flieg mich zu ihm heran." weise ich an und strecke mich, während Raven herab saust. "Absprung bei drei." krächzt mein Reisegefährte. "Jaja, bring mich nur nah genug ran."

Ich warte nicht darauf, dass der Rabe bis drei gezählt hat, sondern lasse mich einfach von seinem Rücken gleiten. Gaara dreht sich blitzschnell zu mir um, während ich mich geschickt abrolle. "Jetzt fällst du schon wieder vom Himmel. Dir ist bewusst, dass es so etwas wie Treppen gibt?" stellt er fest, wobei ein schmales Lächeln seine blassen Lippen umspielt. Ein Zustand der in letzter Zeit öfter bei ihm festzustellen ist, genau wie seine Mordangriffe, die in letzter Zeit mehr spielerisch sind.

Ich denke, ich mache Fortschritte auf meiner Mission. Obwohl, ist es überhaupt noch eine Mission oder schon mehr? Habe ich irgendwann in den letzten Wochen mein Ziel aus den Augen verloren und eine Welt kennengelernt, für die ich bereit wäre alles zu verraten?

"Wirst du auch mit nach Konoha kommen." "Hmhn, ich hab den Auftrag zu beobachten." "Wer hat dir den Auftrag erteilt?" "Es ist eine Art Familie..." sage ich ausweichend und gähne.

"Haben sie dir auch den Auftrag gegeben dich mit mir anzufreunden?" Langsam sehe ich auf und debattiere, was ich sagen sollt. In diesem Moment, diesem Augenblick, hier oben auf der Stadtmauer bin ich bereit alles zu verraten, alles um ein mal in meinem Leben ehrlich zu sein.  "Hmhn, zuerst war es nur eine Mission, aber momentan ist es mehr..." beginne ich langsam, werde aber von Gaaras Sand gestoppt.

Eine einzige Antwort hat meine wochenlange Arbeit zunichte gemacht, ich kann es spüren. Doch ich wollte ehrlich sein. Ich wollte, dass er weiß, weshalb ich hier bin und das es mittlerweile so viel mehr ist. Seine Wut und Trauer trifft mich kalt, doch ich weiß auch, dass auch er meine Trauer spürt.

"GEH!" seine Stimme ist kalt und beherrscht, doch ich schüttle den Kopf. Ich will nicht, dass alles jetzt vorbei ist. Ich will nicht scheitern. "GEH! oder ich töte dich!" ruft er, aber seine Stimme zittert. Er meint es ernst, der Sand rauscht auf mich zu und wir wissen beide, dass ich ihn diesmal nicht aufhalten könnte, weil ein Teil von mir weiß, dass ich diese Reaktion verdient habe. Ich nicke leicht. "Es tut mir leid Gaara aus der Wüste." flüstere ich und stürze mich von der Mauer, sicher das Raven mich fangen wird. Ich glaube zu hören, wie mein Name im Wind davon getragen wird, doch bin mir sicher, dass ich mir das nur eingebildet habe.

"Werden wir trotzdem nach Konoha gehen?" fragt Raven und schlägt mit seinen Flügeln. "Ja Raven, so schnell gebe ich nicht auf. Ich werde mich schon noch darum kümmern, aber zuerst heißt es Informationen sammeln." Ich versuche Selbstsicherheit auszustrahlen, während ich eigentlich vollkommen durcheinander bin. Raven krächzt erneut und wendet sich in Richtung Konohagakure. "Ach Raven, aber Ehrlich währt doch am längsten." wispere ich in der Hoffnung, dass er mir irgendwas hilfreiches sagen würde. Doch er schweigt und so kuschle ich mich in sein Gefieder und denke an Gaara.

[...]

Am nächsten Morgen beginnt die dritte Prüfungsrunde, starke Teams kämpfen gegeneinander, alle mit beeindruckenden, aber nicht zu überdurchschnittlichen Fähigkeiten. Ich gähne "Ermüdend. Lass uns fliegen Raven, ich hab alle Informationen und ich denke, dass es hier gleich sehr heiß wird und ich will nicht in diese Kämpfe verwickelt werden." Raven neigt seinen Kopf und ich steige gähnend auf. "Ich will nach Hause und Bericht erstatten." "Aye MyLady." krächzt er und hebt ab. Wir fliegen hoch über Konoha und drehen eine letzte Runde über der Arena. "Sieh, da kommen die Angreifer, wir sollten uns beeilen" sage ich und deute nach unten, während ich sie aus meinen hellen Augen beobachte. Es ist nicht mehr unser Auftrag. Raven krächzt und dreht in Richtung Norden ab.

"Ist das alles was du in Erfahrung bringen konntest?" fragt Pain, kühl wie immer. Ich nicke. "Wie läuft es mit dem Sandmonster?" "Es geht. Ich habe einen leichten Rückschlag erlitten, aber nichts dramatisches." sage ich und gähne. Pain nickt und winkt mich davon. Solange ich ihm Gaara liefere, wird es ihn kaum interessieren, wie ich es zustande gebracht habe. Ich seufze und trete hinaus. Ich tappe die langen unterirdischen Gänge entlang.

"Na wieder zurück kleine Kunoichi?" Ich wirble herum. "Itachi!" rufe ich und falle meinem älteren Bruder um den Hals. Er lacht "Manche Dinge ändern sich wohl nie." Bei diesem Kommentar muss ich ebenfalls lachen und löse mich langsam von ihm. "Wir müssen reden, kommst du mit?" Ich nicke langsam, sein Ton gefällt mir gar nicht und doch folge ich ihm nach draußen.

Wir spazieren langsam durch den nahegelegenen dunklen Wald. "Du fühlst dich nicht mehr wohl hier und gedenkst bald nach Konoha oder gar Suna zurückzukehren. Du gibst Pain schon lange nicht mehr alle Informationen. Ich verstehe dich und ahne diesen Tag schon lange herbei, doch Maie, du musst unglaublich vorsichtig sein." Durchschaut mein älterer Bruder meine Pläne in nur wenigen Augenblicken. "Aber Tachi, du wirst doch mit mir kommen?" frage ich vorsichtig. Irgendwie hatte ich gehofft, dass wir einfach eines Tages gehen würden.

Er schüttelt den Kopf. "Du wirst in eine Welt gehen in der kein Platz mehr für mich ist. Maie Sakura, du wirst alle retten und helfen den Frieden zu bringen. Es wird eine Zeit kommen, in der ich nicht mehr an deiner Seite sein kann. Doch du musst weiter machen, du musst unsere Träume verwirklichen."

Ich lege den Kopf schief, auch wenn ich weiß, dass dieser Abschied noch viele Jahre in der Ferne liegen, fühlen sich Itachis Worte doch so nach einem Lebe wohl an. Das gefällt mir gar nicht. Ich seufze. "Ich verspreche es Itachi, aber ich werde dir noch eine Zeit auf den Keks gehen und hier bleiben. Ich muss noch Informationen sammeln." erwidere ich grinsend, um die Dämonen in unseren Herzen zu vertreiben.

Überarbeitung: April 2021

Die Uchiha Kunoichi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt