Als ich aufwache liege ich in einem fremden Bett in einem kahlen Raum. Als ich mich aufsetzen will, drückt mich eine sanfte Hand zurück. "Du bleibst schön liegen." sagt eine Stimme, dich unter tausenden wiedererkennen würde. "Gaara?" flüstere ich leise. "Ja, ich bin hier." Er umschließt meine Hand und kommt endlich in mein Sichtfeld. Seine Augenringe sind noch ein paar Nummern dunkler, als sonst. "Geht es dir gut?" frage ich und versuche meine Hand nach ihm auszustrecken. Er lacht rau und freudlos, bevor er sich über mich beugt. "Du wirst fast aufgespießt und stirbst halb am Blutverlust und fragst allen ernstes ob es mir gut geht?" hakt er uns schüttelt den Kopf. Ich verziehe leicht das Gesicht, als er das aufzählt und bringe ihn dadurch fast zum Lächeln. "Ich gehe Bescheid sagen, dass du wach bist. Danach gehen wir nach Hause." verspricht er. Ich nicke knapp, zu müde zum Sprechen.
Ich schlafe schon wieder halb, als Gaara zurückkommt. Ich spüre, wie er mich mit Hilfe des Sandes aus dem Bett hebt. Ich hasse es so machtlos zu sein, aber mein Gehirn fühlt sich zu matschig an, als dass ich irgendwas dagegen tun könnte. "Na komm kleine Kunoichi, Raven ist bereit zum Abflug und in Suna wartet mein Bett auf dich." Ich seufze leise und gähne. Das klingt doch schon mal himmlisch.
Ich kann mich zwar nicht genau erinnern, wie wir auf Ravens Rücken gekommen sind, aber einige Zeit später sitzen wir dort, auf dem Rücken meines gefiederten Freundes auf dem Weg zurück nach Sunagakure. Ich lehne mich näher an Gaara, der hinter mir sitzt und gähne erneut. Er ist warm und ich stelle fest, dass es keinen schöneren Platz auf der Welt gibt, als Gaaras Arme, wenn ich so erschöpft bin. Es fühlt sich an, als würde ich ganz von selbst wieder Kräfte sammeln. Schon wieder flattern meine Augen zu, doch ich zwinge mich wach zu bleiben.
"Maie?" höre ich Gaaras sanfte Stimme. Warte wann ist seine Stimme so sanft und ruhig geworden? Ich mag es. Es passt irgendwie, zu dem sanften Kern, den ich schon vor so vielen Jahren in ihm erkannt habe. "Hmhn?" gebe ich zurück. "Jage mir bitte nie wieder so einen Schrecken ein. Ich hab mir große Sorgen, um dich gemacht. Als der Falke kam, bin ich fast verrückt geworden." Ich nicke müde. "Es tut mir leid." Dann schweigen wir wieder.
"Maie?" "Hm?" "Hast du dich damals so gefühlt, als man mir den Bijuu entzogen hat?" fragt Gaara leise, so leise, als hoffe er, der Wind würde seine Frage fort tragen und vergessen machen. Ich nicke erneut. "Ich habe mich gefühlt, als würde mein Leben enden, als würde das wichtigste auf der Welt mir genommen werden. "Ja, so habe ich mich auch gefühlt." flüstert er.
Niemand kommentiert diesen Gesprächsinhalt weiter, jeder von uns hängt seinen Gedanken nach und sieht zu wie die Wüste unter uns dahin zieht. Wir wissen, dass das Schicksal unsere Wege eng verwoben hat, doch wie eng, wird uns wohl erst nach und nach klar.
Es beginnt bereits zu dämmern, als wir auf dem Dach des Kazekageturm landen und Gaara mich von Ravens Rücken hebt. Auch wenn ich die Kraft hätte selber zu laufen, würde Gaara es eh nicht zulassen, weshalb ich gar nicht erst meine Kräfte darauf verbrauche mit ihm zu diskutieren. Er legt einen Arm um mich und trägt mich ins Innere.
Wir werden von Kankuro und Temari erwartet, die uns beide mit sorgenvollen Blicken bedenken. Gaara lächelt und wechselt ein paar Worte mit seinen Geschwistern. Ich bin zu müde, um der Konversation zu folgen und warte stumm, bis Gaara seinen Weg in Richtung seines Zimmers fortsetzt. Um ehrlich zu sein, bin ich recht froh, dass er mich trägt, auch wenn mein Ego dabei mal wieder einen leichten Knacks bekommt. Doch ich bin so erschöpft, dass ich vermutlich im Stehen einschlafen könnte.
Ich habe zwar mittlerweile mein eigenes Zimmer, aber ich schlafe oft bei Gaara, wenn wir lange arbeiten, ein unserer Mitternachtgespräche führen oder er ein Auge auf mich haben will. Meistens ist es einer der letzteren beiden Gründe. Manchmal schlafen wir aber auch einfach zusammen, weil uns sonst die Einsamkeit der Nacht auffrisst und diese deutlich besser erträglich ist, wenn man zu zweit ist. Es stört keinen von uns, sich das Bett mit dem anderen zu teilen, die Freundschaft die uns verbindet ist tief und in uns verborgen, spüren wir beide, dass da mehr ist.
Aber wie sollen ein ehemaliger Dämon und eine ausgebildete Spionin, sich ihre Gefühle eingestehen? Über diese Fragen, scheinen wir uns beide den Kopf zu zerbrechen. Da wäre er wieder, der Weg den das Schicksal uns zu Füßen gelegt hat.
Gaara setzt mich sanft auf seinem Bett ab und geht sich umziehen. Als er zurückkehrt, habe ich mich schon längst unter der Decke zusammengerollt. Er krabbelt neben mich und nimmt mich in den Arm. Ich kuschle mich in seine warme Sicherheit und flüstere leise. "Gute Nacht Gaara aus der Wüste." Das letzte was ich höre bevor ich einschlafe ist. "Gute Nacht Maie, die von den Sternen kommt."
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Die Uchiha Kunoichi
FanfictionMein Name ist Maie. Maie Sakura Uchiha. Ich floh gemeinsam mit meinem älteren Bruder. Doch der Weg den ich wählen würde, sollte sich von dem Seinen und auch dem meines anderen Bruders grundlegend unterscheiden. Jeder von uns hatte seine Hintergrün...