Ein Versprechen

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"Ich hab noch nie so viele Ninja an einem Ort gesehen." stelle ich fest, während ich Seite an Seite mit Gaara durchs Lager gehe. Es sind wenige Wochen vergangen, seit die Kage die Allianz beschlossen haben und nun sammelt sich alles für den letzten großen Krieg. "Hmhn, ich auch nicht. Kannst du ihre Feindseligkeiten spüren?" fragt er leise. Ich nicke. "Meinst du, du kannst sie einen?" entgegne ich ebenso leise und sehe ihn ernst an. "Ich muss. Sonst ist dieser Krieg verloren, bevor er begonnen hat." wispert Gaara und wir gehen schweigend weiter.

"Maie, du hast noch niemandem deine Fähigkeiten gezeigt." beginnt Gaara leise. "Ich kenne deine Heilkräfte und weiß, dass du gut mit dem Katana umgehen kannst. Du benutzt Feuer und Wind Jutsus. Aber du hast nie erzählt, was du sonst für Kräfte hast." Ich nicke und lege den Kopf schief. Nach dem Krieg könnte alles vorbei sein. Also wieso sollte ich ihn mich zeigen, welche Kraft meine Vorfahren mir vererbt haben. "Können wir woanders hingehen?" frage leise und Gaara nickt. Es ihm zu zeigen ist das eine, es allen zu zeigen, dazu wäre ich kaum bereit.

"So, wir sind allein und haben Platz. Leg los." meint Gaara und lehnt sich gegen einen nahen Baum. Ich nicke und schließe die Augen, als ich sie wieder öffne, gibt Gaara einen überraschten Laut von sich. Er kommt mit schnellen Schritten auf mich zu. "Deine Augen...sie sind...sie sind wunderschön. Ist das dein Sharingan." Manchmal habe ich es kurz aufblitzen lassen, wenn es sich im Kampf anbot, doch noch nie habe ich es jemandem so freimütig gezeigt. Ich nicke leicht. "Aber wie, wie kann es sein, dass dein Sharingan grün ist." "Ich beziehe meine Kraft aus Liebe nicht aus Hass. Das heißt meine Kräfte sind, im Gegensatz zum Rest meines Clans, nicht zum Zerstören geeignet, sondern zum Beschützen. Ich bin ein Kontrast zu der Geschichte meines Clans, deshalb grün." erwidere ich leise. "Daher, deine Begabung für Heilkräfte?" Ich nicke und wende mich ab.

"Meine Familie hasste mich aufgrund meiner Augen. Nur Itachi verstand, dass sie eine neuen Chance für den Clan waren." sage ich flüsternd. Ich weiß, dass mein Vater mir seinen Segen in der anderen Dimension gegeben hat und doch sitzt das Bild, der  Verachtung in seinen Augen noch tief. "Also kämpfst du auch nur, wenn du jemanden beschützen musst?" fragt Gaara. Ich nicke. "Bei Akazuki kämpfte ich für meinen Bruder und jetzt kämpfe ich, um dich zu schützen und das werde ich, um jeden Preis." hauche ich und drehe mich wieder zu ihm um. Ich will, dass er weiß, dass ich für ihn kämpfen werde und für ihn sterben würde. Ich würde alles tun, um die Zukunft zu ermöglichen, für die sie alle gestorben sind, Itachi, Shisui und all die Namen losen. Ich würde alles tun, um den Traum zu verwirklichen, den die vereinten Nationen träumen.

"Beherrscht du die Technik des Susanos?" hakt Gaara weiter nach, während er noch einen Schritt auf mich zukommt. Ich nicke. "Aber, das zeige ich dir ein Anders Mal." wispere ich leise. Gaara nickt, er streicht mir eine Strähne meines dunkelblauen Haars aus der Stirn, Kirschblüten wirbeln um uns herum. Er sieht mir in die Augen und lächelt. "Ich bin wirklich froh, dass du hier bist." wispert er leise, unsere Lippen nur Zentimeter aus einander.

"Gaara! Hier steckst du!" ruft Kankuro und kommt auf uns zu. Gaara geht sofort ein paar Schritte auf Abstand und dreht sich zu seinem Bruder um.Ich wende eilig meinen Blick ab, um mein Sharingan abklingen zu lassen. Ich will den Puppenmeister schließlich nicht aus versehen in ein Genjutsu stecken.

[...]

Am nächsten Abend stehe ich am Abgrund der Klippe und sehe über das weite Land unter mir.

"Bei dir weiß man nie, wann du dich im nächsten Moment von der Klippe stürzt." sagt eine Stimme hinter mir und ich muss unweigerlich lächeln. Er hat recht. Ich vertraue Raven mit meinem Leben und würde mich ohne zu zögern von der nächsten Klippe stürzen, in der Überzeugung, dass er mich fangen würde. "Guten Abend Kazekage Gaara. Anführer der Allianz und Führer der vierten Division. Eure Rede war wirklich wunderschön" erwidere ich und schließe die Augen.

Ich höre wie er neben mich tritt. "Ich hätte nicht gedacht, dass du kommen würdest und sie hören." entgegnet er und sieht zu mir herab. "Ich bin nie weit von euch entfernt." wispere ich leise. Er dreht mich zu sich herum. "Maie, bitte distanzier dich nicht von mir." Ich senke den Blick, doch Gaara fasst mein Kinn. "Ich sehe in deinen Augen, dass du Angst hast. Aber ich frage ich wovor, du hattest noch nie Angst vor dem Sterben." flüstert er. Wann hat er gelernt, die Gefühle anderer Menschen so genau zu deuten? Sein Gesicht wieder so nah.

"Davor, dass du verletzt wirst. Davor dich nie wieder zu sehen. Davor fürchte ich mich." gebe ich leise zu und meine Stimme bricht. Tränen beginnen über meine Wangen zu rollen, nun da ich diese Wahrheit ausgesprochen habe. Eine Uchiha weint nicht, doch in diesem Moment kann ich nicht anders. Die Angst ihn zu verlieren überwältigt mein Herz. Gaaras Daumen wischt sanft eine Träne von meiner Wange, dann legen sich seine Lippen sanft auf meine, in einem stummen Versprechen, dass wir beide dieses Krieg überstehen werden.

"Maie, egal was in den nächsten Tagen passiert, wir werden uns wieder sehen. Wir werden beide diesen Krieg überstehen." Ich nicke stumm und vergrabe meinen Kopf an seiner Brust, lausche seinem ruhigen Herzschlag und bereite mich auf den Krieg vor, denn ich werde überleben.

Für Gaara.

Überarbeitung: Mai 2021

Die Uchiha Kunoichi Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt