POV Jungkook

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"Jin..." Hauchte ich leise und streichelte sanft über den kleinen Kopf, der hier auf dem Esstisch lag. Meine Mundwinkel hatte ich angehoben und ich strich ein weiteres Mal über den dunklen Schopf. Er regte sich nur, wenn er ein und ausatmete.
Er sah so süß aus wenn er schlief...Dachte ich und neigte den Kopf etwas zur Seite.
Langsam beugte ich mich nach vorn, um ihm sachte ins Ohr zu pusten.

Das mochte er wirklich gar nicht, deshalb zuckte der kleine 4 Jährige Junge zusammen.
Seine Augen öffneten sich blinzelnd und er verzog das Gesicht. Doch geschah nichts.
Kurz quengelte er und rieb sich die Augen welche noch ganz müde waren.
"Wir sind heute aber Müde..." Stellte ich dann schmunzelnd fest "Na komm, wir müssen los wenn du noch in den Park willst" Meinte ich daraufhin und fuhr mit der Hand sanft über dessen Rücken.
"Parkeu?" Fragte er mit quietschender Stimme und ich lachte leise auf.
"Natürlich, sowie immer!" Meinte ich daraufhin.

Deshalb lächelte er dann auch sanft, ehe er sich vom Stuhl schob und schnellstens die Treppe hoch sauste um wahrscheinlich seinen Rucksack zu holen.
Einige Sekunden blickte ich ihm nach, ehe ich kopfschüttelnd und mit einem Grinsen seinen Teller zur Spüle brachte und hinein stellte. Auch wenn ich ein alleinerziehender Vater bin,

war es doch sehr ordentlich hier.
Kein herum stehendes Geschirr.
Immer voller Kühlschrank auch wenn mir manchmal das Geld fehlte und wir kaum über die Runden kamen, konnte ich nicht glücklicher sein. Denn Jin ging es gut.
Und mir auch.
Ich drehte den Wasserhahn auf, und es lief kalt aus den Rohren in das Waschbecken. Der Schwamm wurde über den Teller gerieben und das Überbleibsel von seiner Reissuppe löste sich um im Abfluss zu verschwinden. Als es sauber war, verschloss ich den Hahn wieder und trocknete den Teller sogleich wieder ab um ihn auch im Schrank zu verstauen.
Daweile kam Jin wieder nach unten gelaufen und kam breit grinsend zu mir.
Dieser Bursche war nicht mehr am Schlafen und deshalb war er der komplette Raufbold.
"Na ausgeschlafen?" Fragte ich grinsend, weshalb er einmal kräftig mit dem Kopf nickte.
Langsam kam ich auf ihn zu und kniete mich vor ihm hin.
"Hast du nicht genug geschlafen, oder wieso bist du so müde?" Wollte ich daraufhin wissen,

dabei neigte sich mein Kopf wieder etwas zur Seite.
Jin machte es mir gleich und sah mich mit seinen großen Augen an.
Die Lippen hatte er leicht gespitzt.
Wieder nickte er "Ich habe schlechte geträumt...Wann kommt Daddy wieder?" Wollte Jin wissen.
Meine Stimmung sank. Diese Frage hörte ich immer und immer wieder.
Und alles was ich ihm sagte war, dass er bald wieder kam. Doch..Es war gelogen.
Er würde nicht wieder kommen. Kim Taehyung hatte uns verlassen und das sicher nicht freiwillig. Irgendwo dort oben war er und ich wollte zu gern wissen wie es ihm da oben ging.

War er stolz auf mich?
Beschützte er uns? Denn seither bin ich ununterbrochen am Arbeiten und damit beschäftigt Jin ein gutes Leben zu führen. Ich hatte kaum noch Zeit für mich.
Meine Schwester unterstützte mich in allem so gut es schon ging, doch konnte ich ihn nicht ewig zu mir holen, damit er auf Jin aufpasste. Mein Gewissen machte das nicht mit.
Und ich wollte dieses rein halten, denn irgendwann musste ich meinem Sohn davon erzählen was mit seinem anderen Elternteil geschehen ist. Und davor hatte ich jede Menge und riesige Angst. Was wenn es ihm das Herz brach? Was ist wenn er dies nicht verstand und ihn dennoch sehen will? Was ist wenn er mir nicht glaubte?

Fragen über Fragen.
Und diese sind von der Sorte, die ich nicht beantworten könnte und deren Wirkung ich beeinflussen konnte.

"Du weißt doch, dass Daddy viel zu tun hat.
Aber ich bin ja noch da, okay?" Fragte ich. Er gab sich mit der Antwort schnell zufrieden. Es einem 10 oder 11 Jährigen zu verklickeren wäre sicherlich noch schwerer.
Deshalb atmete ich erleichtert aus, als dieser nickte und seine kleinen Arme um meinen Hals schlang und ich ihn auf die Arme hob.
Mit ihm auf den Armen, und seinem Rucksack ging ich dann zur Tür um dort in meine Schuhe zuschlüpfen und ihm seine dann auch anzuziehen. Daraufhin folgte seine rot-grüner Jacke.
Die Kapuze setzte ich ihm nie auf, dafür aber eine rot-weiße Mütze.
Es waren gebrauchte und keine neuen Sachen, doch sie erfüllten ihren Zweck.
Lächelnd stand ich auf und zog mir ebenfalls meine Jacke an.
Dann nahm ich seine Hand und den Rucksack, dann schob ich mir noch meinen Schlüssel in die Hosentaschen und auch mein Portmonee.

Anschließend öffnete ich die Tür und trat nach draußen.
Es war tiefer Herbst und Ende Oktober. Bald würde es noch kälter werden, weshalb ich für Jin neue Sachen kaufen musste, die dem Wetter standhalten konnten. Er wuchs zu schnell und die alten konnte er nicht mehr anziehen.
Das wird teuer...Dachte ich und ging mit ihm zur Bushaltestelle wo wir für 10 Minuten auf den nach Gangnam wartete um dort mit ihm in den Park zu gehen und danach in den Kindergarten zu bringen.

(¯'*•.¸,¤°'✿.。.:* Call Me Your Soulmate *.:。.✿'°¤,¸.•*'¯)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt