Jimin
Sie war kurz vorm Durchdrehen. Ich konnte es sehen. Obwohl sie äußerlich kaum Reaktion zeigte, konnte ich sehen, wie ihr Inneres schrie und sich wand. Sie war starr auf einen Punkt fixiert, saß steif und aufrecht da, wie eine Statue. Es musste schrecklich für sie sein. Ich konnte es mir nur ausmalen. Schon seit meiner Geburt wusste ich, dass ich anders war. Dass ich kein Mensch war. Dass es Geschöpfe auf der Welt gab, von denen die Menschen nichts wussten. Maggie wusste das nicht. Ich glaube im Moment wusste sie gar nichts.
Ich fühlte mich schrecklich hilflos. Ich wusste nicht , was ich für sie tun könnte, wie ich ihr helfen könnte. Jin und Taehyung tauschten mit mir einen bedeuten Blick aus und ich gab ihnen zu verstehen, dass sie warten sollten. Das sollte das Beste für Maggie sein.
Es dauerte geschlagene 10 Minuten, in denen Stille herrschte und wir Maggie nachdenken ließen. Sie durchbrach schließlich die Stille, indem sie sich räusperte und verlegen zu mir sah.
‚Tut mir leid, dass ich dir nicht mehr geantwortet habe, aber das ist alles ziemlich viel für mich.'
Zuneigung wallte in mir auf.
Wie süß sie doch war!
Der übergroße Pulli, in dem sie zu versinken zu schien, die verwuschelten, feuchten Haare, das nachdenkliche Kauen auf der Unterlippe und ihren Drang sich für eine Sache zu entschuldigen, die völlig in Ordnung war. Ich konnte das breite Lächeln nicht unterdrücken, so sehr rührte mich ihr Auftreten.
‚Das verstehen wir. Lass dir so viel Zeit, wie du brauchst.'
Sie nickte geistesabwesend und bearbeitete wieder ihre Unterlippe. Ich musste mich schwer beherrschen, um nicht über sie herzufallen.
Hatte sie eigentlich eine Ahnung davon welche Wirkung sie auf mich hatte? Ich glaube nicht, sonst würde sie mir das hier nicht antun. Es war schon hart genug gewesen, mit ihr in einem Raum zu sein, während sie unter der Dusche stand. Meine Fantasie wäre glatt mit mir durchgegangen, als ich mir vorstellte, wie sie ihre Haare einschäumte, die Hände über ihren Körper gleiten ließ, über ihre wunderschönen Kurven, ihren Brüsten...
STOPP!
Wenn ich jetzt wieder daran denken würde, könnte ich meine physische Reaktion darauf nicht mehr verbergen. Und den Genuss würde ich Jin und erst recht nicht Taehyung gönnen.Auf einmal hörten wir, wie ein Schlüssel im Schloss umgedreht wurde.
‚Oh nein!', flüsterte Maggie und sah sich hektisch um. 'Ihr müsst euch verstecken!'
Ich blickte zu Taehyung und Jin und in weniger als einer Sekunde hatten wir uns entschieden.Wie gewöhnlich sah die Welt nicht anders aus, nachdem wir den Schleier fallen ließen. Wir sahen alles, hörten alles. Lediglich die Menschen sahen uns nicht mehr.
Maggie aber war kein Mensch mehr. Deswegen konnte sie noch alles von uns sehen und hören. Nervös flog ihr Blick von einem zum anderen und blieb schließlich bei mir hängen.
‚Wir sind...', wollte ich ihr erklären, als ich von der aufliegenden Wohnungstür unterbrochen wurde. Eine kleine Frau stolperte in die Wohnung. Sie hatte dieselben wilden Locken, wie ihre Tochter; auch die grünen Augen waren dieselben, wenngleich ihre geschwollen und gezeichnet vom Schlafmangel waren.
‚Oh, warum bist du denn wach?', stieß sie überrascht hervor, als sie ihre Tochter bemerkte. 'Es ist 4h morgens, Schatz!'
Nervös rutschte Maggie hin und her.
'Ich konnte nicht schlafen.'
Ihre Mutter schälte sich aus ihrem Mantel und hängte ihn an einem Haken neben der Tür.
‚Mama, das sind...', hob Maggie an, doch ich stieß sie in die Seite.
‚Sie kann uns nicht sehen.', erklärte ich ihr. Sie starrte mich mit großen Augen an.Gott, wie süß sie dabei aussieht!
'Was hast du gesagt?', fragte ihre Mutter und blickte sie verwirrt an.
‚Ach...nichts! Du solltest schlafen. Du siehst ziemlich fertig aus.'
Ihre Mutter winkte ab, aber die schwerfällige Art, wie sie ihre Schuhe auszog und schließlich Richtung ihr Schlafzimmer schlurfte, zeigte etwas anderes.
‚Sorg dafür, dass du morgen pünktlich zur Schule kommst. Gut Nacht!', hörte man noch, bevor die Tür hinter ihr zu fiel.
Es war, als würde eine Anspannung von uns allen gleichzeitig abfallen und wir atmeten laut auf.
‚Das war knapp!', flüsterte Maggie.
‚Du musst zu uns unter den Schleier kommen, erst dann können wir ungestört weiterreden.', versuchte ich ihr klar zu machen.
‚Aber wie?', fragte sie und sah mich verzweifelt an.
‚Es ist ganz leicht. Stell dir einfach bildlich vor, wie ein Tuch hinabfällt und dich unter sich begräbt.'
Sie sah mich skeptisch an, schloss dann aber die Augen und nahm einen konzentrierten Gesichtsausdruck an. Es dauerte nicht lange, dann flackerte ihre Gestalt kurz auf und sie schlug die Augen wieder auf.
‚Hab ich es geschafft?', fragte sie aufgeregt.
Ein wenig Stolz kam in mir auf.
‚Ja, für den ersten Versuch hast du das toll hinbekommen! Ab jetzt solltest du den Schleier immer nutzen, wenn du merkst, dass eine Sache nicht mehr für Menschenaugen bestimmt ist. Du musst nur bedenken, dass du ihn nicht aufrecht erhalten kannst, wenn du in Bewegung bist. Das können nur wenige.'
‚Wer kann sowas zum Beispiel?'
‚Vampire, sehr mächtige Magier, Feuer und Frost, wenige Heiler.'
Ich konnte es förmlich hinter ihrer Stirn rattern sehen.
‚Moment mal! Also gibt es Zauberer und Hexen?'
Wir alle drei bejahten gleichzeitig.
‚Sie bevorzugen den Ausdruck Magier.', wies Jin sie drauf hin.
Maggie nickte langsam.
‚Gibt es dann auch Werwölfe? Und Elfen? Und Gnome? Und...' Sie unterbrach sich und ihre Augen wurden groß.
'Gibt es auch Drachen?'
Ich hob die Hände, um ihren Ansturm von Fragen abzuwehren.
'Ich denke wir sollten die Frage, welche Arten es alles gibt, erst klären, wenn die anderen hier sind und du Blut bekommen hast.'
Sie vergrub das Gesicht in den Händen.
'Darf ich wenigstens erfahren, was ich bin?'
Ich sah zu Taehyung und Jin. Beide zuckten mit den Schultern. Ich entschloss mich, dass sie ein Anrecht darauf besaß, es zu erfahren.
‚Du bist...du bist ein Hybrid.'
Ihr Gesicht war ein einziges Fragezeichen.
Ich seufzte.
'Wie es auch in euren Geschichten heißt, wirst du zum Vampir verwandelt, wenn dieser dich beißt, aber nicht aussaugt. Genau das ist mit dir geschehen. Also eher fast. Wäre ich nicht eingeschritten.'
‚Wären wir drei nicht eingeschritten.', unterbrach mich Taehyung und sah mich mit hochgezogener Braue an.
‚Also schön, wären wir drei nicht eingeschritten.', verbesserte ich mich mit zusammengebissenen Zähnen. 'Wir haben deine Verwandlung unterbrochen, aber eine Vampir-Mensch-Konstellation kann es nicht geben. Deswegen mussten wir dich in ein anderes Wesen verwandeln. Ironischer Weise der größte Feind eines jeden Vampires: Ein..'
Weiter kam ich nicht, denn Taehyung sprang plötzlich auf.
‚Die anderen kommen.'
Ich spürte ein Ziehen hinter meiner Schläfe, als er meinen Energievorrat anzapfte, um unseren Schleier auf die anderen drei auszudehnen. Ich presste die Finger auf meine Schläfe und wandte mich Maggie zu.
Diese starrte nur auf die Tür.
Regungslos.'Oh nein.', flüsterte ich.
Dann verwandelte sie sich in eine verschwommene Lichtgestalt, die durch das Zimmer fegte und die verschlossene Wohnungstür aus den Angeln riss.
————————————————————————
So die vorherigen Kapitel war ja recht kurz. (dafür umso dramatischer☺️)
Ich dachte mir nur, dass ich die vielen neuen Informationen am besten in mehrere Kapitel verpacke.Ich möchte erneut dazu anregen, meine Story zu voten und zu kommentieren, da dies das beste Feedback ist, was ein Autor hier auf Wattpad bekommen kann.
Ich hoffe ich kann euch mit dieser Story in eine andere Welt entführen, in der BTS greifbar nah ist und sich allerhand Sonderbares auftut. Denn ich bin schon längst in ihr versunken😬😊
Habt habt einen schönen Tag🤗
DU LIEST GERADE
War of Hormone [BTS]
Fanfiction[Abgeschlossen] ‚Kleines!', sprach er mich sanft mit meinem Kosenamen an. 'Wir haben dasselbe Geschöpf wie du in diesem Mann gesehen. Du musst es selber sagen, erst dann wirst du es auch glauben.' Ich nickte entschlossen, atmete tief durch und sprac...