War of Hormone [BTS]

Epilog

Maggie

Ich sitze unter einer großen, alten Eiche, dessen ausladenden Zweige mir reichlich Schatten spenden. In meinem Schoss liegt ein in ledergebundenes Notizbuch. Es ist bereits das dritte, welches ich vollgeschrieben habe. Ich lasse den Füller sinken und lese mir die letzten Zeilen durch. Zufrieden nicke ich und klappe das Notizbuch zu. Ich bin fertig.

Glücklich presse ich es an meine Brust. Es hatte lange gedauert, alles niederzuschreiben, ein Jahr, um genau zu sein. Aber ich hatte mir die Zeit genommen.
‚Mamiii!'
Eine fröhliche Kinderstimme lässt mich den Kopf heben.

Lächelnd beobachte ich, wie meine wunderschöne, vierjährige Tochter auf mich zu läuft. Ich lege das Notizbuch zur Seite und schließe sie in die Arme.
‚Bist du fertig, Mami?'
Ich nicke und küsse sie auf die weiche Wange. Bevor ich etwas sagen kann, unterbricht mich eine Männerstimme.

‚Ach, hier sind meine Mädchen.'
Jimin kommt auf uns zu geschlendert, die Hände lässig in den Hosentaschen vergraben. Er sieht verboten attraktiv aus und mein Herzschlag beschleunigt sich so, als wäre ich noch frisch verliebt. Dabei sind wir jetzt schon vier Jahre zusammen. Vier Jahre, die so herrlich normal und ereignislos verlaufen waren, wie ich mir gewünscht hatte. Wir konnten unserer Tochter beim Großwerden zu sehen, auch wenn nicht immer alles leicht war.

Direkt, nachdem ich sie gebar, waren wir auf ein wunderschönes Landhaus in Amerika gezogen. Hier machte ich auch meinen Schulabschluss nach, doch noch leben wir von dem Vermögen, was Jimin durch BTS erhalten hatte. Das Thema Hochzeit haben wir zwar noch nicht angerissen, aber langsam beginne ich auf Jimins Antrag zu warten. Doch ich will uns keinen Stress machen. Schließlich haben wir die ganze Zeit der Welt.

Da wir uns nicht einigen konnten, ob unser Mädchen in Deutschland oder Korea aufwachsen sollte, fiel unsere Wahl kurzerhand auf Amerika: Jimin kann endlich fließend Englisch und unsere Tochter wächst drei-sprachig auf. Doch wir scheuen uns noch davor, sie mit sechs Jahren auf eine Schule zu schicken. Sie ist einfach noch zu klein, um ihre Kräfte unter Kontrolle zu halten. Nicht selten hatte sie Jimin, mich oder sich selbst unabsichtlich verletzt. Auch viele Möbel oder ganze Türen mussten wir schon ersetzen lassen. Aber das ist nicht schlimm. Sie kann schließlich nichts dafür und sie ist unser kleiner Engel mit ihren quirrligen blonden Locken und den blauen Augen.

Auch Jimin liebt sie abgöttlich, obwohl ich erst befürchtete, er würde brauchen, um mein Kind anzunehmen. Schließlich stammt es von einem anderen Mann, den ich noch nicht einmal selbst kenne. Aber meine Befürchtung löste sich schnell wieder in Luft auf.

‚Papa, machen wir heute etwas?'
Mein Mädchen springt auf und hüpft fröhlich um Jimin herum. Dieser lächelt breit und hebt sie in die Luft. Sie quietscht fröhlich, während ihr Vater sie durch die Luft wirbelt. Ich erhebe mich lächelnd und stelle mich zu meiner Familie.

Jimin beugt sich hinunter, um mich kurz, aber zärtlich auf den Mund zu küssen. Ich lächele ihn an und lege den Arm um seine Taille. Auch er legt seinen Arm um mich, mit den anderen aber hat er unsere Tochter auf dem Arm.
‚Wollen wir an den See fahren?', schlägt er gut gelaunt vor.
‚Au ja!'
Begeistert klatscht unsere Kleine in die Hände.

Und so schlendern wir durch unseren riesigen Garten und genießen unser Glück. Ich schaue auf die Notizbücher zurück, die verstreut auf der Wiese liegen. In ihnen steht meine und Jimins Geschichte geschrieben; die Geschichte, bei der wir durch unzählige Umwege und über schier unüberwindbaren Hindernissen schließlich zu unserem Glück gefunden habe.

Nun brauche ich nur noch einen Namen. Vielleicht nenne ich es War of Hormone.

Das wäre doch passend, oder?