Kapitel 42 - Zwei Monate

66 2 0
                                    

Argwöhnisch betrachtete ich mich im Spiegel. Das Mädchen, was mir entgegenstarrte war mir mit einem Mal fremd. Sie war älter, reifer geworden. Ihre Augen, sie waren so viel älter.

Die Augen sind der Spiegel zur Seele...

Augenscheinlich stimmte es. Seit langer, sehr langer Zeit, hatte ich mich ein wenig aufgebrezelt, mich geschminkt und die Haare gemacht. Jene fielen in weichen, geordneten und mit viel Haarspray fixierten Wellen auf meinen nackten Rücken. Sie waren lang geworden, seit mein Leben begonnen hatte, eine wilde Achterbahnfahrt zu werden.

Mein Körper war gehüllt in einem seidigen, sündenhaft teures Kleid, welches Jimin mir geschenkt hatte. Der Rückenausschnitt war enorm; er zog sich bis knapp über meinen Po. Vorn, am Busen, war es gebauscht und zauberten mir somit etwas mehr Oberweite, obwohl Jimin immer wieder beteuerte, dass ich genug für zwei Mädchen hatte. Ich hatte kein Problem mit meiner Figur. Trotzdem, ein paar Zentimeter mehr und eine halbe Körbchengröße größer würden nicht schaden.

Zurück zum Kleid: Es war in einem blassen Türkis und hörte eine Handbreit über dem Knie auf, wobei es hinten bis ungefähr zu der Mitte meiner Waden reichte. Es schmiegte sich eng an meine Taille, bevor es dann im A-Stil weiter wurde.

Alles in allem war es wunderschön. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals in so einem schönen Kleid gesteckt zu haben.

Ich drehte mich auf den feinen Schühchen mit einigen Zentimeter Absatz und betrachtete mich von allen Seiten. Ja, ich war zufrieden mit mir. So konnte ich mich Jimin zeigen.

Entschlossen ging zur Tür und öffnete sie. Vorfreude gemischt mit Nervosität rumorte in meinem Magen.

Beruhige dich, Maggie! Es ist kein großer Akt.

Jimin wollte unseren zweiten Monatstag 'gebührend' feiern. Bevor ich richtig begriff, was er von mir wollte, wurde ich auch schon in der Stadt durch etliche pickfeinen Läden geschliffen, bis wir schließlich zu jenem Kleid gefunden hatten.
Erst dachte ich, er wollte mit mir essen gehen, doch er überraschte mich damit, dass wir Zuhause, in der Villa bleiben würden. Die sechs anderen Jungs wurden kurzerhand rausgeschmissen und nun hatten wir das riesige Haus für uns alleine.

Am Treppenabsatz angekommen, stockte ich. Jimin stand unten, in einem edel aussehenden Anzug und schaute auf, als er mich bemerkte. Seine Augen hefteten sich auf mich und weiteten sich, während ein warmes Funkeln in sie trat. Ich errötete und suchte Halt an dem Treppengeländer. Dann straffte ich die Schulter und stieg langsam die Treppe hinunter auf meinen schönen Freund zu. Er war wahrlich schön. Zu schön. Ich würde ihm niemals dasselbe bieten können.

Die letzte Stufe angekommen, ergriff ich seine ausgestreckte Hand und lächelte ihn schüchtern an, als würden wir uns gerade erst kennenlernen.
‚Du siehst umwerfend aus.'
Seine Stimme klang schwer und dunkel. Warmes Glück pulsierte in meinen Adern und ich lächelte ihn liebevoll an.
‚Du auch.'

Er erwiderte nichts darauf. Erst jetzt schien ich das gesamte Wohnzimmer zu erfassen: Die Lichter waren hinuntergedämmt und der Schein etlicher Kerzen erhellte den Raum. Ein kleiner Tisch stand in der Mitte des Raumes und war ordentlich gedeckt.
Ich drehte mich mit leuchtenden Augen zu Jimin um.
‚Wow. Das ist...das ist wunderschön.'
Ich schlang die Arme um seinen Hals und schmiegte mich an ihn.
‚Danke, Jimin.'
Er lächelte selbstsicher und küsste mich.

War of Hormone [BTS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt