Kapitel 18 - Widerliche Telekinesen

101 7 0
                                    


Jimin

Als ich mein Bewusstsein wieder erlangte, sah ich mich sofort besorgt nach Maggie um. Sie lag auf dem Sofa mir gegenüber, eine Decke war über ihr ausgebreitet und verdeckte somit mögliche Verletzungen.
Ihr musste es einfach gut gehen.
Anders wüsste ich nicht, wie ich meine ohnehin schon kochende Wut zurückhalten könnte.

Ich rief nach Jin, da ich ihn nicht entdecken konnte und setzte mich trotz protestierenden Kopfschmerzen auf.
Er war nicht da.

Seltsam.

Jungkooks Stimme hallte erneut durch unsere Köpfe:
,Ihr müsst ihnen den Kopf abschlagen, verbrennen oder jeden Knochen brechen! Erst dann sind sie tot!'

Plötzlich ließ mich der dumpfe Laut von einem Körper, der auf den Boden fiel, herumfahren. Kurz drehte sich alles und ich kniff angestrengt die Augen zusammen. Dann sah ich klar und sog erschrocken die Luft ein. Hosoek lag auf der Terrasse, die Flügel schlaff am Boden.
Leblos.

Nachdem ich mich von dem Schrecken erholt hatte, schrie ich panisch nach Jin und sprang auf, um zu Maggie zu rennen und sie vor dem, was Hosoek vom Himmel geholt hat zu beschützen. Es war klar, dass er nicht einfach so abgestürzt war.
Jin stürmte aus dem Bad, erstarrte kurz, als er den leblosen Hosoek sah, dann nahm er eine geschäftliche Miene an und eilte zu ihm. Er kniete sich neben ihn, sorgte dafür, dass er seine Wesengestalt ablegte und hob den blutüberströmten Hobi hoch.

Ein Schuss ertönte und Jins Oberkörper bog sich nach vorn. Sein Gesicht war schmerzverzerrt.

Ich zögerte nicht und hechtete zu ihm. Im Sprung verwandelte ich mich und hatte innerhalb von drei Sekunden die Schwelle zum Garten erreicht.
Ein menschenähnliches Wesen stand hinter Jin und Hosoek und hielt eine rauchende Pistole in der Hand. Der Zorn kochte in meinen Adern und verlier mir eine unglaubliche Kraft. Mit einem Brüllen sprang ich über den Scherbenhaufen, drehte mich im Flug, um einer weiteren Kugel auszuweichen und warf mich schließlich auf den Feind. Er feuerte einen weiteren Schuss ab, der mich verfehlte und wich überraschend schnell aus. Aus dem Augenwinkel beobachte ich, wie Jin in die Wohnung eilte.
Natürlich war er nicht tot.
Medicatoren waren nur schwer tot zu kriegen, da sie nahezu jede Verletzung in Sekundenschnelle heilten.

Das alles realisierte ich in dem Bruchteil einer Sekunde, dann wandte ich mich wieder dem Schützen zu. Er lud so eben seine Pistole und ich nutzte den Moment um meine rechte Pranke auf ihn niederfahren zu lassen. Er schrie auf, ließ törichter Weise seine Waffe fallen und drückte seine Hände auf die tiefen Kratzen an seiner Wange und Hals, aus denen das Blut sprudelten. Leider war die Verletzung nicht tödlich. Das würde aber nicht lange so bleiben. Er war unbewaffnet und verletzt. Mit einem Grollen sprang ich ihn an und verbiss mich in seiner Kehle. In selbem Moment bohrten sich ein halbes Dutzend Scherben in meinen Körper. Ich heulte erschrocken auf und legte den Kopf in den Nacken. Dabei riss ich meinem Gegner die Kehle auf und er ging gurgelnd zu Boden. Ich bearbeitete mit zwei weiteren Hieben seinen Hals, sodass dieser zerfetzt wurde und der Kopf schließlich von den Schultern rollte.

Entgeistert verrenkte ich mich, um einen Blick auf meinen Rücken zu werfen. Die Scherben waren groß und ich schnitten mit jeder Bewegung tiefer in mein Fleisch. Ich biss die Zähne zusammen, um nicht nochmal aufzujaulen.

Wie hat er das geschafft?

Es zerrte an meinem Ego und ich wollte eine Erklärung dafür, wie er den Telekinismus beherrschen konnte, obwohl alle anderen so unglaublich missgebildet waren und kaum Fähigkeiten besaßen, geschweige denn solch eine mächtige.
Ich reckte meinen Hals und zog vorsichtig eine Scherbe mit den Zähnen heraus. Wütend spukte ich das blutverschmierte Stück Glas aus und leckte über die Wunde.

Was eine Scheiße!

Die Stille, die plötzlich so schwer in den Ohren hing, ließ mich erstaunt den Kopf heben. Die Kreaturen hatten aufgehört zu kämpfen und starrten zu meinem toten Gegner. Diesen Moment nutzten die Jungs aus und streckten einen nach den anderen nieder.
Der Sterbeschrei eines Feindes bestand aus den Worten:
,Der Meister ist tot!'
Triumph kam in mir auf.

Dieser widerliche Telekinese war der Meister und ich hab ihn erledigt!

Ich sonnte mich kurz in meinem Erfolg, dann richtete ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das Gemetzel vor mir. Inzwischen waren fast alle tot. Nur Yoongi hielt einem seine Eisklinge an die Kehle. Er wollte soeben den vernichtenden Schnitt ziehen, als Taehyung ihm eine Hand auf die Schulter legte.
,Nein.', sagte er grimmig. ,Den behalten wir.'
Yoongi nickte kurz und zog die wimmernde Kreatur wieder auf die Füße. Er winkte Jungkook zu sich, der immer noch in seiner Gorillagestalt steckte. Ich musste zugeben, dass unser Maknae doch ganz furchteinflößend aussah. Jungkook trottete auf Yoongi zu, wobei die Erde bei jedem Schritt ein wenig erzitterte.
,Schalt ihm die Lichter aus!', befahl Yoongi und umfasste die panisch um sich schlagenden, drollige, mit winzigen dünnen Flügelchen bestückte Kreatur. Jungkook ließ seine mächtige Faust auf dem Kopf des Feindes herabsausen und er brach augenblicklich zusammen. Nach einem Augenblick stand wieder Jungkook da und steckte die Hände in die Hosentasche.
‚Jin wird ihn schon für das Verhör wieder auf die Beine kriegen.', sagte er unbekümmert und zuckte mit den Schultern.

Plötzlich galt die Aufmerksamkeit mir.
‚Oha, Jimin. Was ist denn mit dir passiert?', fragte mich Taehyung erstaunt.
,Hilft mir mal einer?! Anstatt mich blöd anzuglotzen!'
Die Scherben wurden mit einen Ruck aus meinem Körper gezogen und ich konnte das Aufheulen nicht unterdrücken.
,Hättest du mich nicht vorwarnen können, Tae?', brachte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen raus.
,Nö!', grinste er. Die Scherben unter mir begangen zu wackeln, bis sie schließlich unter meinen Pfoten hervorschossen, kurz in der Luft schwebten und sich dann wieder in die Fensterwand zurücksetzten.
Taehyung rieb sich die Hände.
‚Gut, dann wäre das jetzt auch schon ordentlich.'

Er ging an mir vorbei, blieb stehen und musterte mich kurz.
‚Du solltest zu Jin gehen.'
Dann ging er weiter, öffnete die neuzusammengesetzte Terrassentür und verschwand im Haus.

Oh, ich hasse ihn grade so sehr.

Yoongi stapfte wortlos an mir vorbei, schulterte den Gefangenen und folgte Tae ins Haus.

Oh, ach so. Yoongi hasse ich auch.

Wenn auch noch Jungkook mich so herablassend behandeln würde, könnte ich nicht mehr an mich halten.

Er kam auch auf mich zu, blieb aber stehen.
Jungkook seufzte und schaute mich entschuldigend an.
,Verwandele dich zurück, dann helfe ich dir zu Jin.'
Ich tat, wie empfohlen und stützte mich auf Jungkook während er mich ins Haus führte.

Geht doch.

Jetzt muss nur noch Hosoek geheilt werden, Maggie aufwachen und dem Gefangenen Informationen entlockt werden.

Dann ist der Kampf zuende.

War of Hormone [BTS]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt