Auf Wiedersehen, Ardy

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POV Taddl

,,VERDAMMTE SCHEISSE!"
Das Glas Wasser in meinen Händen zersprang und mit einem Klirren verteilten sich die funkelnden Splitter am Boden.
Endlos wütend atmete ich ein und aus.
Warum?
Warum?!
Ich kämpfte gerade mit mir selbst, nicht dem Auto hinterherzulaufen und Ardy da wieder rauszuholen, welches ich gerade die Straße entlang fahren habe sehen.
Aber jetzt war er weg.
Und ich würde ihn nie wieder sehen.
Vor zwei Minuten hatte ich gedacht, es wäre die beste Entscheidung gewesen.
Soeben bereute ich sie wieder.
Ein Stich in meinem Herzen.
Es tat gerade so unendlich weh.
Ich wollte ihn wieder sehen.
Ich wollte ihn küssen...
Taddl!
Noch viel wütender trat ich gegen die Wand, die ein wenig Putz verlor und blickte verzweifelt auf den Boden.
Was stellte dieser Junge nur mit mir an?
Schon seit Ewigkeiten zeigte ich keine Emotionen mehr.
Und jetzt?
Da kam ER auf einmal und WUSCH.
Alle Emotionen wieder da.
Wie ein Schalter, den er umgelegt hatte.
Meinen Schalter.
Meine Fassade.
Und jetzt war er weg.
,,NEIN!",schrie ich wieder und schlug mit bloßer Faust gegen die Wand.
,,NEIN! NEIN! NEIN!"
,,Alles in Ordnung, Boss?",vernahm ich eine Stimme und drehte mich um.
,,Fahr mich zum Flughafen"


* * *

Die ganze Autofahrt überlegte ich, ob dies nun die richtige Entscheidung gewesen war.
Und um ehrlich zu sein:
Ich wusste es nicht.
Das war das erste Mal, dass ich es nicht wusste.
Aber ich wusste wieso.
Denn das erste Mal in meinem Leben war ich meinem Herzen gefolgt und nicht meiner Logik.
Ich wusste, wir hätten keine gemeinsame Zukunft und ich wollte sowieso nicht wahrhaben, dass ich eventuell mehr für diesen Jungen empfand, als mir lieb war, aber ich wollte mich verabschieden.
Von ihm.
Damit ich abschließen und mich auf meine Arbeit konzentrieren konnte.
Damit ich wieder da weitermachen könnte, wo ich aufgehört hatte seit er da war.
Der Wagen hielt an und sprang schon beinahe hinaus.
Da Einzige, was mir durch den Kopf ging war Ardy.
Ardy.
Ardy.
Ardy.

Wo war er?
Wo war Ardian?
Ich sprintete durch die Eingangshalle, obwohl ich Sport hasste.
Ich rannte durch die Shops und suchte nach seinem vertrauten Gesicht.
Als ich ihn dort nicht fand drängte ich mich durch die Menschenmengen hindurch zu dem Check In.
War er dort?
Gott bitte!
Wenn es dich gibt!
Lass ihn dort sein.
Ich werde ihn sonst nie wieder finden!
Verzweifelt blickte ich mich um und hielt nach einem Schwarzschopf Ausschau.
Und da war er.
Ohne Gepäck stand er vor dem Check In und sollte als Nächster an der Reihe sein.
,,ARDY!",schrie ich über sie Köpfe der sich wundernden Passanten hinweg, doch es war mir egal.
Alles war mir auf einmal egal.
Das Einzige, was zählte, war Ardy.
Und tatsächlich.
Er drehte sich um und sah mich verblüfft an.
Dann rannte er.
Er rannte auf mich zu.
Er quetschte sich zwischen den komisch schauenden Leuten hindurch und bahnte sich einen Weg zu mir.
Glück durchflutete mich.
Pures Glück.
Als er vor mir stand erkannte ich, dass seine Augen gerötet waren.
Hatte er geweint?
Mein Herz bekam einen Stich.
Er sollte nicht weinen.
,,Ardy",hauchte ich mit meiner tiefen Stimme und drückte ihn an mich, was er sofort erwiederte.
Ich konnte es nicht fassen.
Dieses Glück, welches mit durchströmte.
Es war wunderschön.
Ein wunderschönes Gefühl.
Sanft drückte ich ihn an mich und wollte ihn nicht mehr loslassen.
Niemals.

POV Ardy

Ich sog seinen Duft ein, der mir mittlerweile so vertraut war.
Immer noch nicht konnte ich es fassen.
War ich ihm doch nicht egal?
Oder warum war er wieder hier her gekommen?
Ich drückte mich noch fester an ihn.
Ich war gerade so überglücklich, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte.
Ich dachte ich würde ihn nie wieder sehen.
Taddl.
Tränen kamen in mir hoch und ich wollte mich beherrschen, doch ich konnte nicht.
Toll, blamier dich halt vor ihm, Ardy.
Schluchzend krallte ich mich in seiner Jacke fest und als er sich lösen wollte, wehrte ich mich und drückte ihn wieder an mich.
Mein Herz schlug wie wild und ein Kribbeln durchfuhr mich.
Doch dann löste ich mich.
,,Ardy. Schau mich an",erst versuchte ich mich zu wehren, doch die Hand, die er unter mein Kinn gedrückt hatte, war stärker und so sah ich wiederwillig in seine Seelenspiegel.
Grün traf auf Eisblau.
,,Ardy. Warum weinst du? Du sollst nicht weinen",hauchte er sanft und strich mir meine Tränen von der Wange.
,,Ich...ich-h...dachte ich würde...h- dich nie wieder sehen",schluchzte ich und erneut rollten mir Tränen die Wange hinunter.
Sein Gesicht verzog sich schmerzvoll und zum ersten Mal sah ich einen anderen Ausdruck auf seinem Gesicht, als Wut oder Monotonität.
Es war Traurigkeit.
Tiefe Traurigkeit.
,,Ich auch",flüsterte er leise und sah zu mir hinunter.
Ich wusste nicht, was jetzt geschehen würde, ob ich zu ihm zurück konnte oder nach Hause sollte.
Aber es war mir egal.
Für diesen einen Moment war mir alles egal.
Ich beugte mich zu ihm hoch und überbrückte den letzten Abstand zwischen unseren Lippen, ehe ich sie vereinte.
Ich küsste ihn.
Oh mein Gott.
Alles um uns herum stand still und ich wagte es nicht zu atmen.
Alles in mir kribbelte und meine Nackenhaare stellten sich auf.
Eine Wärme machte sich in mir breit und gebannt wartete ich ab, was er jetzt tun würde.
Und er erwiederte.
Er küsste mich zurück.
Ich konnte mein Glück kaum fassen und drückte mich fester an ihn, während unsere Lippen miteinander spielten.
Sie passten perfekt aufeinander, als wären sie für den jeweiligen Gegenüber gemacht.
Glück durchströmte mich und mit einem kribbelnden Magen bewegte ich meine Lippen auf seinen.
Sie waren so weich...
Doch dann mussten wir uns aufgrund Luftmangels wieder lösen und ich sah ihn verliebt in die Augen.
Er sah sanft aus und lächelte leicht.
,,Auf Wiedersehen, Ardy",hauchte er und ich konnte seinen Schmerz fast spüren, der in der tiefen Stimme lag.
,,Wieso?",hauchte ich.
Seine Gesichtszüge verhärteten sich und er sah mich stumm an.
,,Es geht nicht. Selbst wenn ich wollten würde"
Mit diesen Worten drückte er mir noch einmal liebevoll und kurz seine Lippen auf, dann sah er mich mit einem gequälten Grinsen an, legte mir seine Jacke über die Schultern, drehte sich um und ging.
,,Taddl!",schrie ich verzweifelt und erneute Tränen flossen mir die Wangen hinunter.
,,Sorry Mister. But the flight isn't waiting. So Check in now!",unterbrach mich eine nervige Frauenstimme.
Mit Tränen in den Augen folgte ich ihren Anweisungen.
Die Jacke über meinen Schultern verlieh eine schöne Wärme und erst jetzt fiel mir auf, dass es ziemlich kalt in der Halle war und ich nur ein T-Shirt anhatte.
Ich nahm ein Stück der Jacke und sog den Duft ein.
Sie roch nach Taddl.
Wieder flossen mir Tränen über die Wangen.
Ich würde ihn nie wieder sehen.
Ich wollte es nicht einsehen, aber er hatte Recht.
Es würde nicht funktionieren.
Wir konnten nicht zusammen sein.







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Heyyyy.
Das ist das Ende von Bienvenuti in Mafia!
Wie hat es euch gefallen? ^^
Byee

Bienvenuti in Mafia (Tardy) (in Arbeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt