ich liebe dich

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POV Taddl

Mit zusammengekniffenen Augen starrte ich auf mein Glas Wasser, das ich ihn der linken Hand hielt.
In der anderen war das Handy, aus dem ich eben noch Ardys wunderschöne Stimme vernommen hatte.
Mein Herz zog sich zusammen.
Schnell regulierte ich meinen Puls und atmete tief ein und aus.
Das drufte nicht passieren.
Das war nicht gut.

Fassade, Taddl.
Bewahre deine kalte, emotionslose Fassade.

Ein kaltes, unechtes Lächeln bildete sich auf meinem Lippen und zufrieden grinste ich aus dem Fenster, in welchem ich mich leicht sah, da das Licht von innen, im Gegensatz zu dem Licht von Außen ziemlich hell war.
Scheiße.
Es war ja schon fast dunkel.
Erschrocken sprang ich vom Stuhl auf.
Hatte ich jetzt wirklich so lange damit verbracht über Ardy nachzudenken?
Das war ziemlich unormal.
,,Taddl?",vernahm ich Marys Stimme und zeigte ihm mit einem Nicken, dass ich ihm zuhörte.
,,Wir haben morgen ein wichtiges Meeting. Nicht vergessen. Ach ja und dein Ardian Problem ist auch beseitigt",zufrieden sah er mich an und ich lächelte nur gequält.
Wenn er doch wüsste...
Denn mein Ardian Problem war ganz und gar nicht beseitigt!
Mein Herz schlug schneller und sofort fasste ich mir an meine Brust und krallte meine Hände in den Stoff.

Geh gefälligst auch aus meinem verfickten Herzen, wenn ich dich aus meinem Verstand verdrängen konnte.

Doch es gehorchte mir nicht.
Zum ersten Mal seit langem schlug mein Herz für jemand anderen, als für mich.
Und das durfte nicht sein.
Es hatte mich verraten.
Ob es wohl aufhören würde, wenn ich eine Herztransplantation unternehmen würde?
Nein lieber nicht.
Dumme Idee.
,,T? Alles okay?",ich nickte und sah schnell wieder aus dem Fenster, sodass Mary nicht erkennen konnte, wie ich krampfhaft versuchte meine Mauer aufrecht zu erhalten.

,Ich liebe dich, Taddl'

Hörte ich Ardys Stimme in mir sagen und meine Augen weiteten sich, als sich dieses schreckliche kribbelnde Gefühl in mir breit machte.

,Ich liebe dich, Taddl'

Immer wieder und immer wieder hörte ich diese Worte vor meinem inneren Ohr und jedes Mal wurde mir heiß und kalt zugleich.
Er liebte mich.
Aber wie konnte man mich denn bitteschön lieben?
Ich war ein Monster.
Ich war kein Mensch.
Ich tötete Menschen.
Manchmal sogar aus Freude.
Einfach so.
Mir war das immer egal gewesen.
Bis jetzt.
Ardy hatte mich verändert.
Er hatte mich wieder dazu gebracht, etwas zu fühlen.
Und im Moment wusste ich nicht, ob das gut oder schlecht war.
Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht bemerkte, wie sich eine Gestalt neben mich auf einen Stuhl setzte und mich nachdenklich ansah.
Erst als diese Person zu sprechen begann, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen:
,,Was hast du nur mit diesem Jungen, Boss?",Marys sanfte Stimme machte mich neugierig und ich sah ihn an und blickte in zwei warme Augen, die mich freundlich ansahen.
Mochte er mich?
Wie konnte man mich bitteschön mögen?
Ich war der furchteinflößenste und gemeinste Boss, den es gab.
War ja normal für den Boss der Mafia.
Und trotzdem sollte er mich mögen?
Absurd.
Naja ich hatte ihn von der Straße geholt...
Aber mehr war da nicht.
,,Ich weiß nicht",antwortete ich erhlich und war selbst erstaunt über meine Worte.
,,Empfindest du etwas für ihn?",kam mir wieder diese freundliche und interessierte Stimme entgegen und mein Magen zog sich zusammen.
Ja, empfand ich etwas für ihn?
,,Ja",hauchte ich so leise, dass ich hoffte Mary hatte es nicht gehört.
Doch Fehlanzeige.
Seine Mundwinkel zogen sich zu einem Lächeln auseinander.
Ich hatte ihn noch nie lächeln sehen, doch es gefiel mir.
,,Das ist doch nicht schlimm, oder?",fragte er vorsichtig.
Schlimm?
Es war sehr schlimm.
Ich hatte mir gerade eingestanden, dass ich.ezwas für Ardy empfand und es war DURCHAUS schlimm.
,,NATÜRLICH IST ES SCHLIMM!",schrie ich und ballte meine Hände zu Fäusten.
,,Aber man kann nichts für seine Gefühle...",setzte Marley wieder an und ich schlug mit der Faust auf den Tisch.
,,Schweig"
Nachdem ich meinen Atem wieder einigermaßen reguliert hatte, sah ich ihn bestimmt an.
Mary wirkte eingeschüchtert und sah beschämt zu Boden.
,,Es ist eine Schwachstelle. Wenn du es irgendjemanden erzählst, dann bist du tot. Ich werde ihn bald vergessen und er wird in Sicherheit sein, haben wir uns verstanden?",ich sah ihn mit einem durchdringenden bösen Blick an und er nickte kurz.
,,Gut. Und jetzt lass mich alleine. Ich erwarte dich morgen früh beim Meeting",wieder ein Nicken und er war in der Tür verschwunden.
Das ging aber schnell.
Ich musste ihm ganz schön Angst gemacht haben.
Gut so.
Ich würde das wichtige heutige Meeting einfach absagen.
Sie mussten sich nach mir richten, nicht ich mich nach ihnen.
Solange ich Leuten noch Angst machte, hieß das, dass ich noch der Alte war.
Plötzlich vibrierte mein Handy.
Genervt nahm ich es vom Tisch und sah darauf.

Ardy.

Er hatte mir eine Nachricht per Signal geschickt.
Erschrocken sah ich auf das Display.
Sollte ich?
Mein Herz schlug schneller und Aufregung machte sich in mir breit.
Das würde das letzte Mal sein.
Bestimmt drückte ich auf die Nachricht.

Ardy:
Taddl. Das, was ich dir jetzt schreibe ist so etwas wie ein Abschiedsbrief. Ich weiß, ich werde dich niemals bekommen und ich weiß, dass du keine Gefühle für mich hast. Aber warum hast du mich dann geküsst? Ich verstehe es nicht. Ich habe versucht es zu verstehen, aber es geht nicht in meinen Kopf. Wahrscheinlich interessiert es dich nicht, was ich gerade durchmache und dass ich weinend auf meinem Bett liege und dir diese Nachricht schreibe. Wahrscheinlich liest du sie überhaupt nicht. Und falls doch, dann wirst du mir eh nicht antworten. Aber hey ist okay. Ich werde mich damit abfinden. Ich werde das hier als ein sonderbares und schmerzhaftes und trotzdem schönes Ereignis abstempeln.
Ich werde es zumindest versuchen.
Aber ich denke du wirst immer in meinem Herzen bleiben und egal in wen ich mich verlieben werde, ...
Es wird nicht das gleiche sein wie mit dir.
Ich liebe dich, Taddl.
Ich will nur, dass du das weißt.
Ich hoffe, du hast noch ein schönes Leben und ich hoffe, du wirst dich irgendwann überwinden und deine Traumfrau finden.
Denn ich bin es nicht gewesen.
Ich will nur, dass du weißt, dass ich für immer dein sein werde. Denn nach diesem Kuss werde ich dich nicht mehr vergessen können.
Aber versuchen kann man es ja.
Ich hoffe, du bist jetzt zufrieden und ich habe dir damit einen Wunsch erfüllt.
Jetzt bin ich nicht mehr länger deine Last am Bein und du kannst wieder einfach dein Leben leben.
Oder was auch immer das ist.
Danke, dass du mich nicht getötet hast.
Danke für alles.
Ich liebe dich,
Ardy

Entsetzt starrte ich auf den Bildschirm.
Nein...
Ardy...
,,Ardy",hauchte ich und meine Augen wurden glasig.
Nein.
,,Nein. Was habe ich nur getan. Ardy...",flüssterte ich in die Stille und auf einmal tropfte etwas Nasses auf das Handy.
Das waren doch nicht etwa...?
Doch.
Es waren Tränen.
Sie flossen mir die kalte Wange hinunter und machten mein Handy nass.
Das konnte nicht sein.
Das DURFTE einfach nicht sein.
Warum ließ er mich so schwach werden?
Sollte ich ihn antworten?
Mein Herz pochte wie wild gegen meinen Brustkorb und mein Magen zog sich zusammen.
Unendlicher Trauer Nächte sich breit, als ich an den Kuss dachte und daran, was ich dabei empfunden hatte.
So viel...
Ich würde es am liebsten immer und immer wieder tun.
Ich würde ihm schreiben.
Ein letztes Mal.
Das war ich ihm schuldig.
Mit zitternden Händen begann ich zu tippen...


Taddl:

Ardy. Ich weiß echt nicht, was ich dir darauf antworten soll. Lass es ebenfalls eine Art Abschiedsbrief sein.
Du weißt, dass unsere Beziehung niemals eine Zukunft haben würde.
Wir würden beide daran zerbrechen.
Du lebst in Deutschland, ich in Italien.
Du bist ein ganz normaler Junge, ich bin... Du weißt wer ich bin.
Weißt du wie gefährlich das für dich wäre, wenn wir zusammen wären?
Das könnte ich dir nicht zumuten...dir nicht antun.
Dafür bedeutest du mir zu viel.
Ich hoffe, du verstehst mich.
Es war eine schöne Zeit mit dir, Kleiner.
Du hast mir beigebracht, wieder Dinge zu fühlen.
Und vielleicht ist ja ein gewisses Grad an Gefühlen okay, sogar gut für mich.
Aber ich bitte dich.
Lass mich los.
Lebe dein eigenes Leben.
Vergiss mich.
Such dir ein hübsches Mädchen oder einen hübschen Jungen und werde glücklich.
Mit mir kannst du nicht glücklich sein.
Das kann keiner.
Der Kuss war wunderschön.
Aber war und bleibt ein Abschiedskuss.
Und das hier wird meine erste und letzte Nachricht sein.
Es ist besser so.
Für uns beide.
Pass auf dich auf, mein Ardymon.
Bleib wie du bist, denn in genau diese Person habe ich mich verliebt und genau diese Person wird bestimmt irgendwann jemand anderen erfreuen und dafür sorgen, dass sich noch viel mehr Leute in dich verlieben.
Taddl

Ich schloss mein Handy wieder und vergrub meine Hände in meinem Gesicht.
Ich hatte die Nachricht abgesendet.
Jetzt gab es kein Zurück mehr, denn auf Signal konnte man die Nachrichten nicht löschen.
Ich trank einen Schluck aus meinem Wasser und starrte auf den Tisch.
Das war's dann wohl.
Jetzt konnte ich mich wieder voll und ganz auf das hier konzentrieren.
Ardy.
Vergib mir.

Bienvenuti in Mafia (Tardy) (in Arbeit)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt