Neuer Lebensmut

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Jeder macht einmal Fehler. Niemand ist perfekt.

Nur wegen uns beiden. Wegen Taylor und mir ist Hope überhaupt zu Familie Ehrlich gekommen. Zum Glück hat Herr Ehrlich seine Frau noch überreden können Hope ins Krankenhaus zu bringen. Sonst wäre sie bestimmt tot, wie ihr eigenes Kind damals.

Jetzt wird alles gut. Taylor zieht bei mir ein und morgen können wir die Kleine aus den Krankenhaus abholen. Ich hoffe, dass ihr es bei uns gefällt. Sonst hätten wir ein Problem. Meine größte Angst, dass wir es nicht schaffen. Man kann so viele Bücher lesen aber das praktische lernt man nicht. Wir haben sie ab morgen Tag und Nacht bei uns. Mit drei kann sie dann in den Kindergarten darum muss ich mich auch noch kümmern. Ich habe gehört, dass es gar nicht so viele Plätze gibt, weil einfach die Erzieher fehlen. Es ist auch kein Wunder, dass niemand Erzieher werden möchte, wenn man sich mal die Bezahlung anschaut

Bei mir Zuhause angekommen, stiegen wir aus. Eher gesagt er und half mir mit den Rollstuhl.

"Taylor ich möchte echt nicht streiten aber Herr Ehrlich kann uns auch helfen mit der Kleinen. Immerhin kennt er sie. Er weiß was sie mag und was eben nicht. Denn ich möchte wissen was meine Tochter am Liebsten isst", erwiederte ich als wir im Fahrstuhl waren.

"Ich weiß. Ich habe nur Angst, dass er sich als Vater aufspielt, was ich ihn gar nicht übel nehmen kann. Immerhin war er knapp 3 Jahre ihr Vater. Ich kann ihn voll verstehen. Ich muss mich nur daran gewöhnen, dass Hope zwei Väter hat", sagte er. Innerlich war ich glücklich. Ich freue mich, dass Taylor es versuchen möchte mit Jürgen. Ich denke ich würde genauso reagieren wie er. Ich könnte eine zweite Mutter die die ganze Zeit neben mir steht und sagt was ich tun soll nicht gebrauchen. Wir drei müssen uns einfach an die Situation. Aber in erster Linie sollten wir unsere Probleme miteinander beiseite schieben. Ich finde das Wohl von Hope ist am Wichtigsten. Ihr soll es an nichts fehlen. Ich möchte, dass sie eine schöne Kindheit hat. In ein paar Jahren möchte ich ihr Fotoalbum anschauen und ihr von all den schönen Sachen die wir zusammen erlebt haben berichten. Natürlich werde ich ihr auch sagen, dass ich sie kurz nach ihrer Geburt zur Adoption gegeben habe. Ich möchte keine Geheimnisse haben vor ihr. Irgendwann wird sie es doch erfahren. Dann soll sie es wenigstens von mir selber erfahren, damit ich ihr alles erklären kann. Ich hoffe, dass sie sich in meiner Lage früher hinein versetzen kann. Wenn man mit 16 schwanger wird. Also ich würde es niemand entfehlen. Mit so jungen Jahren kann man dem Kind nichts bieten, man ist von seinen Eltern abhängig und wenn man es behält kann man noch nicht einmal einen guten Abschluss machen. Aber ich bin froh, dass es Hope gibt. Sie hat mein Leben viel aufregender gemacht. Als ich noch mit Nick zusammen war, war es immer so langweilig. Wir haben uns verhalten wie ein altes Ehepaar. Ich bin froh, dass es jetzt so gekommen ist wie es ist. Obwohl ich den Rollstuhl nicht gerne erwähne und auch nicht glücklich dadrin bin aber wir haben das Sorgerecht und nur das zählt im Moment. Ich gebe nicht die Hoffnung auf, irgendwann wieder laufen zu können. Ich bin eine Kämpferin. Den Kampf um meine Tochter habe ich gewonnen dann werde ich es auch aus den Rollstuhl schaffen.

"Schatz ab jetzt wird alles gut. Vielleicht bekommt Hope ja irgendwann noch ein Geschwisterchen", erwiederte Taylor grinsend als er mich in unsere Wohnung schob.

"Nur vielleicht?", fragte ich nach.

"Ich weiß ja nicht wo du dich in 6 Jahren siehst", entgegnete er.

"In 6 Jahren sind wir glücklich verheiratet. Ich sitze nicht mehr in dieses Ding sondern auf einer schönen Terasse unser Einfamilienhaus und gebe Acht auf unsere 3 Kinder", erwiederte ich. Ich weiß es geht bestimmt nicht alles in Erfüllung aber man darf doch Träume haben.

"Du willst heiraten?", fragte Taylor nach.

"Ja wieso nicht. Dich würde ich heiraten weil du der Richtige bist", entgegnete ich.

"Seit wann gehst du so ein Risko ein. Jede zweite Ehe wird geschieden", informierte er mich.

"Dann sind wir die erste. Kannst du mich denn nicht mal träumen lassen", sagte ich.

"Doch aber früher wolltest du nicht heiraten deshalb mein ich doch nur", entgegnete er.

"Ja früher. Ich bin älter und erwachsener geworden", sagte ich.

"Okay dann heiraten wir vielleicht noch und bekommen noch 2 Kinder. Willst du auch wirklich deine schöne Figur zerstören", erwiederte er lachend.

"Boa Taylor mit dir kann man echt nicht reden", sagte ich und und rollte in unser Wohnzimmer. Taylor machte dann erst einmal unsere Wohnung Kinder und Rollstuhl sicher. Dann baute er noch die restlichen Möbel im Kinderzimmer auf. Taylor hat sich echt verändert. Früher war Fußball sein Leben und jetzt ist er ein Familienmensche geworden. Wer hätte es für möglich gehalten, dass man sich so verändern kann. Ich bin aber sehr froh über die Veränderung.

Jetzt ist er ganz anders. Er hat Verständnis für mich und hilft mir nur wo es geht. Der alte Taylor wäre spätestens jetzt wo ich im Rollstuhl wieder gegangen. Er hätte sich einfach so aus den Staub gemacht wie damals als ich schwanger war. Aber jetzt liebe ich den Taylor umso mehr.

Jetzt kann die Kleine kommen. Das pinke Zimmer mit den weißen Möbeln ist einzugsbereit. Ich schrieb meinen Eltern noch eine Sms, dass wir das Sorgerecht haben. Ich habe mich wieso schon gewundert, dass sie noch gar nicht hier aufgetaucht sind. Meine Mutter wollte ja schon hier einziehen und mich bemuttern als wäre ich gerade 10 geworden. Schnell bekam ich eine Nachricht zurück, dass sie sich freuen für Taylor und mich und morgen vorbei kommen wollen. Ich hoffe, dass meine Mutter mir keine Erziehnungstipps gibt. Ich will mein Kind so erziehen wie ich es möchte.

Mein Leben kann jetzt nur noch besser werden. Jetzt muss ich nicht mehr mit Schuldgefühlen einschlafen. Jetzt kann ich eine gute Mutter für sie werden und Taylor ein guter Vater.

Ich fuhr meinen Laptop hoch, der Kommode im Wohnzimmer stand. Dann rief ich Taylor, der sofort bei mir war.

"Kannst du vielleicht ein paar Wochen alleine auf die Kleine aufpassen?", fragte ich ihn. Verwirrt sah er mich an.

"Ja also ich habe hier in Internet eine Gute Rehaklinik gefunden die sich auf Lähmungen spezialisiert. Ich möchte dort gerne hingehen wenn es mit dir und der Arbeit klappt", erwiederte ich. Taylor sah sich die Seite genauer an und dann musterte er mich.

"Okay wenn es für dich wichtig ist und es dir vielleicht hilft. Kümmere ich mich gerne alleine erst einmal um die Kleine", entgegnete er nach einer Weile nachdem er die Webseite kritisch begutachtet hat.

"Du weißt gar nicht wie dankbar ich dir bin. Ich hoffe, dass ich nach der Reha meine Beine wieder spüre", erwiederte ich und umarmte den besten Freund den man haben kann.

"Aber erst musst du dort aufgenommen werden und es mit deiner Arbeit geregelt haben", sagte er. Er hat Recht ich sollte lieber erst einmal mit meinen Chef reden. Aber was soll er auch schon dagegen haben? Vielleicht kann ich danach wieder laufen. Dann wäre alles wie zuvor. Ich kann meine Arbeit so erledigen wie bisher. Ich wählte die Nummer meines Chefs und klärte mit ihm alles ab. Er war damit einverstanden dass ich in einer Reha gehe.

Was sollte auch großartig dagegen sprechen? Es ist meine Chance wieder laufen zu können. Meine Chance unbeschwert leben zu können. So kann ich mit meiner Tochter machen was ich möchte und nicht nur zugucken.

So schrieb ich eine Art Anmeldung. Dort musste ich meinen Fall schildern. Dann schickte ich sie ab. Jetzt kann ich nur noch hoffe, dass ich angenommen werde. Sie müssen mich einfach annehmen. Sonst muss ich eine andere Rehaklinik finden. Sie war die einzige die unsere Nähe war. Aber ich denke erst einmal positiv.

Wenn ich angenommen werden, werde ich es durchziehen und erst nach Hause kommen, wenn ich laufen kann. Das nahm ich mir fest vor.

Ich würde mich sehr freuen wenn ihr meine anderen Geschichten auch lesen würdet :)

Schaut einfach mal vorbei und sagt mir wie ihr sie findet :)

Ich gab sie weg. Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt