Wir sind eine Familie

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Dann war es endlich soweit, Taylor und ich durften die Kleine mit nach Hause nehmen. Vorher hatten wir noch ein langes Gespräch mit der Frau von Jugendamt und den zuständigen Arzt. Ich war froh, dass meine kurzzeitige Behinderung kein Hindernis für das Sorgerecht war. Wir haben lange mit der Frau geredet und sie hat uns erzählt, dass viele Mütter in einen Rollstuhl sitzen. Manche schon immer und manche nach einen Unfall. Ich war erleichtert, dass es sich als kein Problem heraus gestellt hat. Aber ich bin da wieso zuversichtlich, ich werde nach der Reha wieder laufen können. Zum Glück wurde ich angenommen und ich kann schon nächste Woche dorthin kommen. Ich werde solange dort bleiben bis ich wieder laufen kann. Vorher gehe ich nicht nach Hause. Das habe ich mir fest vorgenommen. Das ich vielleicht für immer in den Rollstuhl gefesselt bin, daran denke ich nicht einmal. 

Nach den Gespräch durften wir gehen, mit Hope. Sie saß auf meinen Schoss. Ihr gefiel es richtig durch die Gegend gefahren zu werden. Ich war froh, dass sie uns mochte. Ob sie wohl merkt, dass wir ihre leiblichen Eltern sind. Spüren fast dreijährige so etwas? Also ich selber kann mich nicht an meinen ersten Jahre meines Lebens erinnern. Auch wenn ich mich noch so anstrenge. Da ist eine gähnende Leere. Meine Erinnerung wurden auf Fotos festgehalten. kinderbilder. Aber auch wenn ich sie mir anschaue und meine Eltern mir die Geschichte dazu erzählen, weiß ich leider nichts mehr. Es wäre so schön wissen, wie die ersten Jahre seines Lebens verlaufen sind, wie man sich gefühlt und was man gedacht hat. Aber ich denke kleine Kinder denken nicht so viel. Sie wollen nur spielen, gewickelt und gefüttert werden. Kinder sind sorgenlos. Ihnen fehlt es an nichts.

Zusammen als Familie fuhren wir dann nach Hause. Ich habe mich zur Sicherheit nach hinten gesetzt. Man weiß ja nie, wann sie anfängt zu weinen und Taylor dann eben beim Fahren stört. Taylor konnte es nicht lassen Kindermusik anzumachen. Er hat tatsächlich extra eine Cd gekauft. Lauthals sang er mit. Ich konnte mir ein Grinsen nicht unterdrücken. Taylor ist ein guter Vater.

"Papa Pinuin, Papa Pinguin", sang er immer nur, weil er den Text nicht konnte. Die kleine Hope war voll begeistert und klatsche vergnügt in die Hände. Ich msuste das einfach mit dem Handy Filmen. Immerhin sind wir jetzt zusammen. Später können wir Hope erzählen, dass wir sie gerade abgeholt haben vom Krankenhaus. Ab heute kann uns nichts und niemand mehr auseinander bringen. Ich glaube wenn ich das jetzt jedesmal hören muss, dannw erde ich bekloppt. Aber was tut man nicht für seine Kinder. Nach einer Zeit wurde ich auch in den Bahn gezogen und ich sang auch so gut wie möglich mit. Das Lied ist einfach ein Ohrwurm, wenn man es öfter hintereinander hört. Man kann einfach nciht anders auch wenn man sich dagegen sträubt.

Nachdem wir das Lied mindestens 10 Mal gehört haben, kamen wir bei uns Zuhause an. Taylor ist inzwischen bei mir eingezogen. Er durft sogar seinen hässlichen abgestanden Sessel von seine Oma mitnehmen. Ihr wisst gar nciht wie hässlich der ist und wie er stinkt. Einfach nur ekelig aber ich habe ihn schon ein bisschen eingesprüht mit Febres. Es verwirklicht Wunder aber an dem Aussehen ändert sich immer noch nichts aber solangsam finde ich mich mit dem Omasessel an. Immerhin ist es eine Erinnerung an seiner Oma. 

Sie haben sich total gut verstanden aber plötzlich hatte sie einfach einen Herzinfakt. Taylor war damals tot unglücklich. Ich habe ihn immer versucht abzulenken aber es klappte nicht so recht bis ich eine andere Methode fand, über seine Oma reden. Er erinnerte sich an gute Zeiten die sie beiden zusammen verbracht haben. Damit konnte ich ihn wieder zum Lächeln bewegen. Es hilft über den Verstorbenen zu reden. Die meisten verdrängen es einfach, sie fressen es in sich hinein. Aber so kann man die Trauer nicht verarbeiten.

Nachdem mir Taylor in den Rollstuhl geholfen hat, nahm er Hope auf den Arm. Irgendwie tut er mir Leid. Er muss sich jetzt nicht nur um Hope kümmern sonder auch um mich. Ich kann noch nicht einmal in meinen Rollstuhl. Das muss sich schleunigst ändern. Irgendwann schafft er es nicht mehr und klappt zusammen. Er muss ja den ganzen Haushalt alleine machen und dann auch noch arbeiten. Mit der Kleinen wird es am Anfang bestimmt auch nicht leicht. Sie kann laufen, sie kann sich frei in unsere Wohnung bewegen. Natürlich haben wir sie inzwischen schon Kinder sicher gemacht. Aber wenn wir mal Hilfe brauchen können wir jeder Zeit Lukas anrufen. Er hat uns seine Hilfe angeboten. Er ist immerhin schon Vater und hat mehr Erfahrung wie wir. Bestimmt werden wir seine Hilfe brauchen am meisten wenn ich in der Reha bin. Meine und seine Eltern sind natürlich auch noch da aber ich will sie nicht immer so oft abschieben. Ich möchte, dass sie sich erst an uns beide gewöhnt. Aber es muss wohl sein. Immerhin war es meine eigene Entscheidung in der Reha zu gehen. Wenn ich wieder laufen kann, werde ich Taylor entlasten und ihn so gut wie möglich unterstützen.

"Hier wirst du ab heute wohnen Hope", sagte ich zu ihr. Taylor gab sie mir auf den Arm und schob uns dann in das Treppenhasu zum Fahrstuhl. Sofort erinnerte ich mich wieder an heute Morgen. Wir sind im Fahrstuhl stecken geblieben. Sofort verkrampfte sich mein ganzer Körper aber ich ließ mich nichts anmerken. Taylor hat schon so Stress ohne Ende.

"Schatz soll ich dich lieber hochtragen?", fragte er mich fürsorglich. Woher hat er das jetzt mitbekommen? Kann er jetzt schon hellsehen.

"Nein alles gut Taylor. Wir fahren mit dem Fahrstuhl. Ich denke mal, dass ich nicht so ein Pech habe gleich zwei mal am Tag stecken zu bleiben", sagte ich lachend. So schob er uns in den Fahrstuhl.

Oben angekommen schloss er die Wohnungstür auf und schob uns in die Wohnung. Hope schaute sich neugierig um. Ich kann sie verstehen immerhin ist das alles neu hier. Sie war noch nie in unsere Wohnung.

"Das ist jetzt dein Zuhause", entgegnete Taylor und nahm sie auf den Arm. Ich bin so froh, das sie nicht so ein quängelndes Kind ist. Bis jetzt ist sie total pflegeleicht. Bis jetzt das wird sich spätestens ändern wenn sie schlafen soll. Das wird auch noch zum Problem werden. Taylor muss dann immer aufstehen, da ich ja nicht laufen kann. Es ist doch alles scheiße, wenn ich im Rollstuhl sitze. Aber das wird sich alles ändern. Ich werde wieder laufen können!

Taylor führte die Kleine in unsere Wohnung um. Ich rollte mich währenddessen in die Küche. Eigentlich hatte ich vor was zu Essen machen aber ich merkte sofort, dass die Theke viel zu hoch war für mich. Jetzt kann ich noch nicht mal alleine kochen. Ich lasse bestimmt nicht meine Küche tiefer legen aber das werde ich wohl machen müssen wenn die Reha nicht anschlägt. Auch wenn ich die ganze Zeit positiv denke muss ich mich auf alles gefasst machen. 

Ich muss doch wohl was zu Essen machen können. Es ist doch lächerlic, sonst hatte ich auch damit keine Problem. Da saß ich auch noch nicht im Rollstuhl aber trotzdem. Ich kann mich damit einfach nicht identfizieren. Ich werde mich nie an den Rollstuhl gewöhnen. 

Entschlossen was zu Essen zu machen, nahm ich ein Fuß von der Fußstütze und plazierte ihn auf den Boden. Das Gleiche machte ich noch mit den anderen. Dann nahm ich all meine Kraft zusammen und zog mich an der Theke hoch. Natürlich hatte ich keinen festen Stand. Ih müsste mich nur mit meinen Armen halten, was mir am Anfang auch gelung aber nach der Zeit ging mir die Kraft aus und mein Körper  rutschte zu Boden.

An der Spüle anlehnend nahm ich meine Hände vor dem Gesicht und fing an zu schluchzen. Wie kann ich eine gute Mutter werden wenn ich nicht einmal kochen kann? Ich kann ja noch nicht einmal mit ihr verstecken oder ähnliches spielen. Ich muss unbedingt wieder laufen können. Die ganze Situation macht mich einfach fertig. So langsam kann ich nicht mehr. Hope ist doch ohne mich besser dran. Geanu wie Taylor, ich bin doch nur ein Klotz am Bein.

Plötzlich merkte ich eine zärtliche Berührung an meiner Schulter. Ich nahm meine Hände vom Gesicht und sah in Hope Augen. Die Kleine stand mit ihren winzigen Beinen vor mir und sah mich an. Was sie wohl von mir denkt? Ich bin ihre Mutter und weine hier rum. Sollte sie nicht weinen? Sie kennt uns nicht lange. Es ist ihr doch alles fremd.

"Ma Ma", sagte sie plötzlich. Sofort weiteten sich meine Augen. Hat sie gerade Mama gesagt? Ja hat sie. Sofort nahm ich sie hoch und ließ sie in der Luft schweben. Ihr gefiel. Ich war die glücklichste Mutter der Welt in den Augenblick. Schnell wischte ich mir meine Tränen aus den Gesicht. Sie soll ihre Mutter nicht so sehen. Dann küsste ich sie zärtlich auf ihre Stirn. Sofort fing sie an zu grinsen.

Ich fühle, dass sich alles zum Guten wenden wird. Alles wird sich zum Besseren verändern. Taylor, Hope und ich sind eine Familie.

Ich gab sie weg. Das Leben danachWo Geschichten leben. Entdecke jetzt