Am nächsten Tag war es dann endlich soweit. Taylor und ich konnten Hope abholen.
"Taylor hilfst du mir mit der Hose", schrie ich und keine 2 Sekunden stand er grinsend vor mir.
"Man du weißt gar nicht wie aufgeregt ich bin, sie endlich nach Hause zu holen", entgegnete er glücklich.
"Ich weiß, ich bin es doch auch aber du musst mir mit der Hose helfen sonst kommen wir noch zu spät", sagte ich lachend. Ja ich habe mein Lachen wieder gefunden. Ich werde jetzt positiv in die Zukunft sehen. Ich habe meine Tochter wieder. Meine eigene Tochter. Das Mädchen was ich vor knapp 3 Jahren geboren habe. Auch wenn es nicht der richtige Zeitpunkt war, bin ich froh das es sie gibt. Sie ist mein Leben. Taylor und sie sind meine kleine Familie.
Als ich dann eine frische Hose anhatte machten wir uns dann auf den Weg. Natürlich haben wir auch für Hope einen Kindersitz gekauft. Sicherheit ist das wichtige. Ich frage mich schon die ganzen Tagen ob es ihr bei uns auch gefällt. Was wenn nicht? Was ist wenn sie Jürgen und seine Frau vermisst. Sie ist immerhin mit ihnen aufgewachsen und kennt uns kaum. Ich stell es mir die ersten Tage jetzt schon schwierig vor. Wir beide haben keinerlei Erfahrung mit der Erziehung von Kindern. Ich hoffe, dass wir das gut meistern werden. Ich kann mit jetzt schon denken, dass ich nie Nein sagen kann zu so zuckersüßen Augen.
"Und bist du bereit?", fragte mich Taylor als wir vor der Eingangstür des Krankenhaus standen.
"Ja ich denke schon", sagte ich.
"Du denkst oder du weißt?", hinterfragte er.
"Ich weiß, dass ich bereit bin unsere Tochter abzuholen", entgegnete ich lächelnd.
"Das wollte ich von dir hören", sagte Taylor und schob mich rein. Ich war froh, dass er mich immer schiebt denn es geht richtig in die Arme wenn man die ganze Zeit mit einen Rollstuhl durch die Gegen rollen muss. Ich denke aus meinen wöchentlichen Shoppingtouren wird wohl nichts mehr. Ich würde es glaube ich nicht eine Stunde in einen Einkaufszentrum aushalten und den Blicken der Leute will ich im ehrlich zu sagen auch nicht ausgesetzt sein.
"An was denkst du?", fragte mich plötzlich Taylor und riss mich somit aus den Gedanken.
"An meine Shoppingtrips", sagte ich lachend.
"Frauen denken auch nur ans shoppen", entgegnete er lachend.
"Nein. Ich habe ja gerade gedacht, dass ich es wohl in nächster Zeit nicht mehr machen werden", erwiederte ich ein wenig traurig.
"Wieso denn das?", fragte Taylor und plötzlich stoppte der Fahrstuhl. Was ist denn jetzt los? Warum stoppt der Fahrstuhl einfach?
"Taylor was ist hier los?", fragte ich schon panisch da wir alleine in den Fahrstuhl fest saßen.
"Bestimmt nur ein kleiner Defekt, der sofort behoben wird", entgegnet er. Da bin ich mir irgendwie nicht so sicher. Taylor drückte den Notfallknopf und jetzt ist wohl warten angesagt. Na schön muss man einmal mal mit den Fahrstuhl fahren und dann sowas. Habe ich nur Pech im Leben? Womit habe ich so viel Pech verdient? Ich habe schon immer Fahrstuhle gehasst und jetzt bin ich auf einen angewissen und stecke fest, besser kann es doch nicht laufen oder?
Wir wollen doch nur Hope abholen. Ist es zu viel verlangt das mal alles glatt läuft? Anscheinend schon.
"Mach dir keien Sorgen Schatz, gleich wird das Ding wieder laufen", erwiederte Taylor und küsste mich auf meinen Ansatz.
"Weißt du warum ich nie mit dem Fahrstuhl gefahren bin? Also als ich noch laufen konnte", fragte ich.
"Nein wieso denn?", fragte er nach.
"Als kleines Kind, ich denke ich war ungefähr 6 bin ich zum ersten Mal alleine mit einen Fahrstuhl gefahren. Er war ganz aus Glas und alle konnten mich sehen. Ich bin ganz mutig rein und drückte den Knopf in die 2 Etage. Die Türen schlossen sich und ich war alleine im Fahrstuhl. Ich war schon ganz aufgeregt meiner Mutter zu erzählen, dass ich ganz alleine gefahren bin, bis der Fahrstuhl plötzlich rüttelte und einfach stehen blieb. Zuerst wusste ich nicht was geschehen war, bis ich nach unten schaute. Ich sah alle Menschen die zu mir hoch schauten, sie sahen mich geschockt an. Dann realisierte ich langsam, dass der Fahrstuhl nicht mehr weiter fährt und plötzlich bekam ich Panik. Ich schrie und hämmerte gegen die Scheiben. Immer und immer wieder rannten mir Tränen die Wange runter. Ich saß knapp eine Stunde im Fahrstuhl fest, seitdem bin ich nicht mehr mit den Fahrstuhle gefahren", entgegnete ich und Taylor sah mich geschockt an.
"Aber jetzt bist du älter und hast mich. Außerdem läuft das Ding gleich wieder", sagte Taylor aufmunternd.
"Ja zum Glück bist du da", sagte ich und nahm seine Hand in meiner. Er gab mir Halt. Ich wollte nämlich nicht in Panik geraten. Dann setzte sich der Fahrstuhl plötzlich wider in Bewegung und ich atmete glücklich ein und aus. Diesmal muss ich keine Stunde auf Hilfe warten.
"Siehst du Schatz", erwiederte Taylor ebenfalls erleichtert und schon waren wir in der richtigen Etage angekommen. Zum Glück nicht mit Verspätung. Ich denke die Frau vom Jugendamt sieht es nicht so gerne, wenn wir schon am ersten Tag zu spät kommen. Ich war froh, dass wir 20 Minuten vorher losgefahren sind sonst wären wir jetzt zu spät.
Jetzt war ich aufgeregter denn jeh. Gleich ist es endlich soweit. Der ganze Stress in den letzten hat sich doch gelohnt. Endlich werde ich wieder meine Tochter in die Arme schließen können. Ab heute werde ich nichts mehr aus ihren Leben verpassen. Den ersten Kindergartenbesuch, die Einschulung, der erste Freund einfach alles werde ich mit erleben dürfen. Es ist ein Geschenk seine Tochter aufwachsen zu sehen. Ich kann mich glücklich schätzen sie in ihren Leben begleiten zu dürfen. Bis wahrscheinlich an mein Lebensende, denn ich werde es bestimmt nicht zulassen, dass sie eher stirbt wie ich. Ich werde sie vor Schmerzen, Enttäuschungen und Trauer schützen. Sie hat ein schönes Leben ohne diese Sachen verdient. Ich werde ihr alles geben was sie braucht vorallem werde ich ihr meine Liebe schenken.
"Ich bin so aufgeregt aber habe gleichzeitig Angst", gestand ich als wir ihr Zimmer näher kamen.
"Du brauchst keine Angst haben. Hope liebt dich doch schon längst", erwiederte Taylor lächelnd.
"Meinst du es?", fragte ich nach.
"Nein ich weiß es. Ich habe doch gesehen wie sie dich ansieht und das es ihr gut tut bei ihr zu sein", sagte er und küsste mich auf meinen Ansatz.
"Dann bin ich irgendwie erleichtert. Ich habe oder hatte Angst, dass sie die ganze Zeit bei uns weint und zu Jürgen möchte", entgegnete ich ehrlich. Seit wann bin ich eigentlich so ehrlich und rede über meine Gefühle? Ist ja mal was ganz neues bei mir aber ich denke meine Lähmung hat mich wach gerüttelt. Man sollte lieber alles sofort sagen, denn schneller als man schauen kann, kann alles vorbei sein und Gefühle bleiben unausgesprochen. Vielleicht will ich das nicht mehr. Warum sollen Gedanken und Gefühle nicht einfach gesagt werden auch wenn man Angst vor der Reaktion des gegenübers hat. Man sollte seine Gefühle freien Lauf lassen und nicht in sich hineinfressen. Ich habe das in letzter Zeit gelernt, jeden Tag zu genießen und zu schätzen was man hat, denn das ist nicht selbstverständlich.
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Ich gab sie weg. Das Leben danach
Romance16 und schwanger. Der Vater des Kind hat mich einfach verlassen, als er es erfuhr. Ich war alleine. Alleine und schwanger. Deshalb traf ich eine Entscheidung, die ich meinen Leben lang bereuen werde.