Wir gingen durch die Haustüre nach draußen. Ich staunte. Es war das erste Mal, dass ich in die Stadt ging und auch das erste Mal, dass ich alles richtig wahrnahm. Als mich Ren hier her gebracht hat war ich voller Angst und nicht ganz bei Sinnen. Ich war so aufgeregt endlich alles sehen zu können. Als wir los gingen beobachtete ich alles genau und sah mir alles genau an. Es war ein schöner warmer Frühlingstag. Die Sonne fühlte sich fantastisch an auf meiner Haut. Ich hatte dieses Gefühl ganz vergessen denn als ich mich im Wald versteckt hatte, kam kaum Sonne rein aufgrund der Bäume. Wenn ich heute so darüber nachdenke finde ich den Wald schon komisch. Naja ich weiß ja jetzt was der Grund war aber damals halt nicht. Aber dazu kommen wir noch.
Zu allererst habe ich das Gefühl genossen frei zu sein. Ich konnte es nicht besser haben. Ich hatte ein zu Hause, wo ich schlafen konnte. Ein schönes bequemes und warmes Bett und Essen. Vieeel Essen. Und dann auch noch so verdammt lecker. Und ich musste mich nicht mehr fürchten. Denn ich hatte Ren. Er beschützt mich und ist so gut zu mir. Ich mag ihn. Zu dem Zeitpunkt wusste ich natürlich nicht was Liebe ist aber was soll ich sagen. Er war der erste Mann der mir begegnet ist und dann auch noch so nett. Ist doch klar, dass man sich dann zu so jemandem angezogen fühlt.
Wir gingen also Richtung Stadt und dann zum Park. Er war riesig. Er hatte schöne, große und geschwungene Bäume. Manche sahen sehr lustig aus und bei anderen hat man sich verloren wenn man sie angeschaut hat. Sie waren wunderschön. Zudem waren auch am Wegesrand viele schöne Blumen. In jeglicher Sorte. Ich roch an ihnen. Jede roch anders aber alle sehr gut. Und ich war fasziniert von ihren Farben. Ich war überglücklich und lief einfach ständig um sie herum und den Weg auf und ab. Ich wollte durch die Blumenbeete rennen damit die Blüten durch die Luft fliegen aber Ren hielt mich davon an. Ich schaute ihn schmollend an. "Tut mir leid Schätzchen aber das geht nicht. Da steckt sehr viel Arbeit drin und wenn du das tust dann zerstörst du sie und dann können sie nicht mehr so schön blühen wie sie es jetzt tun. Und das wollen wir doch nicht oder?" Er sah mich fragend an und ich schüttelte den Kopf. Er nickte zufrieden und ließ mich dann wieder los. Also ging ich brav neben ihm her.
An einem Eisstand angekommen kaufte er mir einen riesigen Eisbecher. Den löffelte ich natürlich sofort weg. "Wenn du so weiter machst kriegst du wirklich irgendwann Bauchschmerzen" Ren musste lachen. "Und außerdem, komm mal her du hast da noch was", sagte er, kam mir näher und küsste mich sanft. Ich wurde rot und senkte meinen Kopf. Es war mir peinlich denn manche Leute haben uns bestimmt gesehen. "Lass sie doch gucken. Wir haben nichts schlimmes getan." Er grinste.
Als wir einmal durch den kompletten Park gelaufen sind schlug er vor ein bisschen weiter in die Stadt zu laufen. Ich stimmte zu weil ich sowieso gespannt war alles neu zu entdecken.
Dort angekommen staunte ich wie bunt auch dies war. Überall waren Videos mit Werbung auf Werbetafeln. Und sehr viele Geschäfte mit Klamotten, Essen und sämtlichen anderen Sachen. Wir gingen in ein Modegeschäft. Ich wusste eigentlich gar nicht warum aber schaute mir die Sachen trotzdem an. Schnell merkte ich wie überfordert ich war. Holla, das ist echt anstrengend. Als Ren mich sah musste er nur lachen. Er stellte ein paar Outfits zusammen und sagte mir ich solle sie anprobieren. Völlig überfordert mit den Sachen ging ich in die Umkleide und probierte eins nach dem anderen an. Ren wollte, dass ich jedes Mal raus kam damit er die Outfits begutachten konnte. Jetzt muss ich darüber lachen aber damals war ich froh, dass er da war. Ich hatte ja gar keine Ahnung von Mode.
Von fünf Outfits nahmen wir also vier. Beim fünften meinte er ich sähe damit zu alt aus. Nicht, dass älter aussehen schlecht wäre aber ich sähe wohl ein bisschen ZU alt aus als es eigentlich gut wäre. So ein Outfit was gar nicht auch zu meiner Persönlichkeit passte oder sowas in der Art sagte er. Wie dem auch sei. Nachdem wir bezahlt hatten gingen wir raus in ein Schuhgeschäft. Dort das gleiche Procedere aber es musste zum Outfit passen und auch noch ein paar weiter für "zwischendurch" habe es nie verstanden. Weil man alle Schuhe zwischendurch anziehen kann. Als ob es dafür eine Regel in einem Handbuch gibt. Naja vielleicht hatte Ren diese Regel ja jetzt aufgestellt.
Als wir wieder zu Hause ankamen war der ganze Boden voll mit Tüten. Denn wir waren auch noch Lebensmittel einkaufen. Ich war so überfordert, dass ich keine Ahnung hatte was ich tun sollte und schaute Ren verzweifelt aber gleichzeitig auch fragend an.
"Siehst du die Preisschilder da?" Er zeigte auf sie. Ich nickte. "Die kannst du an allen Sachen die wir für dich zum anziehen gekauft haben ab machen. Mit einer Schere." Er holte die Schere und zeigte es mir einmal. Ich verstand sofort und tat es. Bei jedem einzelnen Stück. Als ich fertig war, ging ich zu ihm. Er räumte gerade noch den Rest der Lebensmittel ein. Als er fertig war drehte er sich zu mir um. "Bist du fertig?" Ich nickte. "Gut dann komm mit." Ich ging mit ihm mit ins Bad. Da stand die Waschmaschine. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Ahnung davon was dieses Ding konnte aber er zeigte es mir. "Damit können wir die Wäsche reinigen. Das ist ganz einfach. Zuerst suchst du dir Wäsche in gleichen Farben oder ähnlichen aus. Wie zum Beispiel dunkle Farben." Er deutete auf einen Stapel. "So. Und dann nimmst du die Wäsche und packst sie in die Maschine rein. Schließt die "Türe" davon, dass es klickt. Damit die Wäsche auch sauber wird und nicht nur mit Wasser gewaschen wird, nimmst du Waschmittel. Dies gibt es in sämtlichen Varianten. In flüssig oder Pulver. Ich habe das Pulver und dazu kommt dann eine Art Becher womit du das Pulver dosieren kannst." Er zeigte es mir. "So. Eigentlich wäre das schon fast alles. Aaaber. Ich nehme zusätzlich noch ein Hygienewaschmittel. Das ist gut finde ich. Das kommt dann in die Mitte. Danach schließt du auch diesen Bereich und es kommt zum einstellen." Er zeigte mir was für Artenan Programmen es gibt und ich hatte zwar nicht alles verstanden aber versucht es so gut es geht mir zu merken. "Natürlich werde ich bei den ersten paar Malen dabei sein und wenn du Fragen hast kannst du mich natürlich jederzeit fragen, okay?" Er lächelte und ich nickte.
"Okay so. Hast du Hunger? Ich schon. Komm wir machen etwas zu Essen." Ich folgte ihm in die Küche. Ich hatte natürlich wieder nur eins deiner Shirts an, die für mich als Kleid reichten.
Während das Essen so vor sich hinkochte setzte Ren sich zu mir. Er nahm mein Handgelenk und biss vorsichtig hinein. Ich verzog das Gesicht und schreckte zurück. Ich hielt mit meiner anderen Hand mein Handgelenk zu. War er verrückt? Was hat er getan? Und warum blute ich? Ich sah ihn an. Seine Augen schimmerten violet. Und seine Eckzähne ragten heraus. Was war er?!
"Hey, du kennst das doch schon." Er sah mich verwundert an. Kennen? Ist er verrückt? Plötzlich fasst er sich an die Stirn.
"Ach, tut mir leid. Ich vergaß, dass es manchmal beim ersten Mal so einen Rauschzustand gibt, dass man sich danach nicht mehr erinnert. Ist selten aber manchmal ist es so. Hör zu", er kam näher auf mich zu. "Ich bin ein Vampir und wenn ich kein Blut trinke sterbe ich." Er sah mich leicht traurig an. "Willst du, dass ich sterbe?" Natürlich nicht. Ich schüttelte den Kopf und streckte langsam zitternd mein Handgelenkihm entgegen. "Hab keine Angst", sagte er. Er fing dann zunächst an mein Handgelenk nur zu küssen ehe er vorsichtig reinbiss. Als ich mich allmählich entspannte, tat es gar nicht mehr so weh. Als er fertig war, leckte er kurz drüber und die Wunde verheilte. Ich war erstaunt. Das alles war wie Magie. "Siehst du, so schlimm war es doch nicht." Ich nickte. "Wenn du dich daran nicht erinnert hast dann wohl auch nicht, dass ich uns hierher teleportiert habe als ich dich fand oder?" Ich schaute ihn fragend an. Ich konnte mich wirklich nicht erinnern. Das einzige woran ich mich erinnern konnte war, dass ich verfolgt wurde und dann auf einmal hier war. Ich weiß auch nicht was aus meinen Verfolgern wurde.Ren erzählte es mir. Ich fragte mich, warum ich davon nichts mehr wusste. Jedoch erzählte er mir diese Sache leider nicht. Er wich meinen Fragen aus, obwohl ich wusste, dass er meine Gedanken lesen konnte.
Das Essen war fertig. Als wir aßen redete Ren nicht wirklich viel. Er wirkte eher nachdenklich. Der Abend ging eigentlich schnell vorbei.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück, beschloss Ren mich zu unterrichten. Zuerst zeigte er mir viele verschiedene Bilder und erklärte mir viel dazu. Danach sollte ich verschiedene Bilder zu Situationen zuordnen. Der halbe Tag war damit schon vorbei und mein Kopf rauchte. Es war wirklich heftig. Heute lache ich natürlich darüber weil es lächerlich war aber damals war das echt eine harte Zeit für mich.
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Hey~
Okay das ist ein langes Kapitel aber ich hatte irgendwie Lust zu schreiben und konnte dann einfach nicht mehr aufhören. Ich hoffe es gefällt euch bis hierhin.
Fortsetzung folgt bald. Bleibt dran~Eure Sel♡
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Macht des ewigen Lebens
FantasiAls kleines Mädchen muss Chaika mit ansehen, wie ihre Eltern ermordet werden. Sie flieht und versteckt sich bis zu ihrem 18. Lebensjahr im Wald. Doch ihre Feinde holen sie bald ein. Was Chaika nicht weiß, sie hat magische Kräfte von denen sie schon...