Kapitel 4

251 15 1
                                    

~Pov. Taehyung~
Stumm liefen wir nebeneinander her, als plötzlich etwas auf meine Nase fiel und ich deswegen zusammen zuckte. Ich fasste mir an die Nase und spürte, dass es nass war. Als ich nach oben sah tropfte mir erneut etwas ins Gesicht. Hoseok schien das bemerkt zu haben, denn er schaute ebenfalls in den Himmel. "Ich glaube es regnet gleich. Komm wir sollten uns beeilen.", sagte er und griff nach meiner Hand, um mich schnell weiter zu ziehen. Sofort durchfuhren kleine Blitze meine Haut bis durch den ganzen Körper und mein Herz fing an zu rasen. War es noch normal, dass mein Körper so auf ihn reagierte?

Langsam fing es immer heftiger an zu regnen und innerhalb Sekunden schüttete es. Wir beide fingen an zu rennen, doch der Boden war sehr rutschig, weswegen ich auf einmal ausrutschte. Ich ließ Hoseoks Hand los, bevor ich auf den Boden knallte und ein stechender Schmerz durch mein Bein fuhr. "Geht's?", fragte er erschrocken. Ich nickte und stand auf, doch beim Auftreten spürte ich, dass mein Knie pochte. Meine Hose hatte ein Loch und man sah Blut. Na toll. "Komm wir machen das bei dir.", sagte er und ergriff wieder meine Hand, um mich weiter zu ziehen. So gut es ging versuchte ich mit ihm Schritt zu halten, was auch halbwegs funktionierte.

Als wir endlich ankamen schloss ich auf und wir betraten mein Haus. Wir beide waren klitschnass und froren bis auf die Knochen, weswegen wir sehr zitterten. Ich zog mir meine Jacke und meine Schuhe aus und hängte den Schlüssel an die, dafür vorgesehenen, Hacken. Hoseok tat mir alles gleich, bis auf das mit dem Schlüssel. "K-Komm, ich gebe d-dir Klamotten von mir.", stotterte ich vor Kälte und lief die Treppen hoch bis in mein Zimmer. Dass wir den ganzen Weg bis dahin nass machten ignorierte ich. In meinem Zimmer angekommen ging ich zum Schrank und suchte ihm eine Jogginghose, einen Pullover und Socken heraus. "B-Brauchst du Boxer?", fragte ich ihn, doch er verneinte. Ich lief ins Bad und brachte ihm ein Handtuch. "Zieh d-dich einfach hier um, o-okay?" "O-Okay."

Ich ging ins Bad und schloss ab. Dann zog ich mir meine Hose vorsichtig aus und betrachtete mein Knie. Es blutete noch ziemlich und ich wusste nicht, was ich machen sollte. Ich kannte mich mit Erste-Hilfe nicht wirklich aus. Ich zog mich komplett aus und trocknete mich ab, versuchte aber nicht in den Spiegel zu sehen. Dann zog ich mir eine Jogginghose an. Das Hosenbein, bei meinem verletzten Knie zog ich vorsichtig über die Wunde, damit meine Hose nicht auch noch schmutzig wurde. Dann zog ich mir meine Socken an, da ich dies aber auf jeweils nur einem Bein machte verlor ich, so talentiert wie ich war, mein Gleichgewicht. Schnell brach ich den Versuch, mir die Socke über den Fuß zu ziehen, ab und stellte mich richtig hin, bevor ich doch noch umfiel. Als ich aber dann geradeaus schaute sah ich mein Spiegelbild. Und diesen Anblick wollte ich eigentlich vermeiden. Meine Haare fielen mir in nassen Strähnen ins Gesicht. Meine Haut wirkte blass, was wahrscheinlich an der Kälte lag. Doch dies ließ mich noch zierlicher und femininer wirken, als ich es eh schon mit meiner Oberweite war. Und dies gefiel mir natürlich nicht. Plötzlich sah ich durch mein Inneres Auge mich einige Jahre zuvor. Als ich noch geschmeidig langes Haar hatte. Als ich noch Kleider und Röcke getragen hatte. Als ich noch so war, wie ich geboren worden war. Doch so wollte ich nie wieder sein. Nie wieder wollte ich lange Haare haben. Nie wieder wollte ich Kleider tragen.

Nie wieder wollte ich ein Mädchen sein.

Basketball StarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt